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LIEBES LEBEN

LIEBES LEBEN

Titel: LIEBES LEBEN Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Billerbeck
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das Telefonat gleich beendet. Aber meine Mutter zeigt keinerlei Anzeichen, dass sie gleich fertig ist.
    »Mama, es ist geschmacklos, die Brautparty deiner zukünftigen Schwiegertochter bei dir zu feiern.«
    »Ich habe jetzt keine Zeit, mir um so etwas Gedanken zu machen. Die Einladungen sind schon verschickt, und ich habe schon alle angerufen. Hör zu, komm zu mir, wenn du bei deinem Freund fertig bist. Dann können wir das Menü planen. Vielleicht können wir heute Abend einkaufen gehen.«
    »Mama, ich habe Jetlag; ich werde heute Abend nicht einkaufen gehen. Ich bin froh, wenn ich endlich in mein Bett fallen kann.«
    »Wir können nicht warten, bis du dich endlich zu Tode gearbeitet hast. Dein Bruder heiratet schließlich nur einmal.«
    Das glaube ich erst, wenn ich es sehe. »Ich muss los, Mama.« Ich schalte das Handy aus, und Kevins Eltern sehen mich an, als hätte ich mit der Raumstation telefoniert.
    »War das Ihre Mutter, mit der Sie so gesprochen haben?« Mrs. Novak hebt missbilligend ihre Augenbrauen und sieht zu Kevin.
    Ich komme mir vor wie im Käfig im Zoo. Werft mir eine Erdnuss zu.
    »Mein Bruder heiratet bald. Meine Mutter ist etwas im Stress, weil alles so schnell geht.«
    »Das kann ich nur zu gut verstehen. Gibt es einen Grund, weshalb die Hochzeit so bald sein muss? Wir sind der Überzeugung, dass zwischen Verlobung und Hochzeit wenigstens fünfzehn Monate liegen sollten«, meint Mrs. Novak.
    »Ich denke, die beiden haben es einfach eilig. Die wahre Liebe und so.«
    Kevins Eltern lächeln nicht. »Auf welches College ist Ihr Bruder denn gegangen?«
    Das war’s, mir reicht’s jetzt. »Er ist Busfahrer«, sage ich voller Überzeugung. »Ein sehr guter Busfahrer.« Mein Espresso kommt, und ich kippe ihn hinunter wie einen Tequila. »Ich bin ehrlich gesagt ziemlich müde; das ist die Anstrengung von der Reise. Kevin, würde es dir etwas ausmachen?«
    Kevin steht sofort auf, wie der brave Sohn, zu dem seine Eltern ihn erzogen haben. Er schüttelt seinem Vater förmlich die Hand und küsst seine Mutter auf die Wange. »Dann sehen wir uns, wenn ihr das nächste Mal hier auf der Durchreise seid. Grüßt Emily von mir.« Kevin schaut mich an. »Fertig?«
    »Freut mich, Sie kennen gelernt zu haben, Dr. und Mrs. Novak. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Kongress und eine gute Heimreise.«
    Und besorgen Sie mir die Visitenkarte von Ihrem Schönheitschirurgen. Wirklich erstklassige Arbeit.
    Wir schlängeln uns in den Aufzug, als stiege ich in das Flugzeug nach Amerika. Ich sehe auf, und Kevins steinernes Gesicht ist vollkommen verschwunden. Er starrt mich mit seinen tiefgrünen Augen an, und darin liegt ein Verlangen, das ich schon seit gut einer Stunde nicht mehr gesehen habe. Das ist der Kevin, den ich kenne. Er muss seine Eltern wohl genauso verachten wie ich. Wir können durchbrennen und ihnen jahrelang aus dem Weg gehen.
    Ich muss schlucken, als er näher kommt, um mich zu küssen.
    Herr Jesus, mach, dass mein Herz standhält.

16
    »Du hast ihn beim ersten Treffen gleich geküsst?« Brea bleibt der Mund offen stehen, und da wir vor der Kirche stehen, kann ich es mir nicht verkneifen, mich umzusehen, wer sie wohl gehört haben könnte.
    »Pssst. Geh doch gleich ans Mikrofon«, sage ich. »Kündige an, dass Ashley Stockingdale so leicht zu haben ist.«
    Brea hält sich in ihrer eleganten Art die Hand vor den Mund.
    »Tut mir leid, Ashley, ich war nur so schockiert. Du bist irgendwie nicht die Sorte Frau, die beim ersten Mal gleich küsst. Ganz besonders nicht, wo er unmittelbar davor erst mit deiner Freundin zusammen war. Wie heißt sie noch mal, das Mädchen, das mit dir in der Band singt? Die Dürre.« Brea beugt sich zu mir, und jegliche Sorge um Arin ist verflogen. »Hat er gut geküsst?«
    Ich spiele mit den Augenbrauen. »Es war ein Kuss, dass sich die Zehennägel kringeln, dein Herz Saltos schlägt und dein Magen vor Ameisen kribbelt.«
    Brea stößt einen Schrei aus, fasst mich an den Händen, und wir hüpfen wie Gummibälle, bis uns wieder einfällt, dass wir ja kultivierte Christen sind, die so etwas niemals tun würden.
    »Wo?«
    »Zuerst auf einem Parkplatz in San Francisco neben seiner Klapperkiste und dann im Aufzug des Mark Hopkins Hotels.« Sie starrt mich immer noch an. »Was ist?«, frage ich. »Ehrlich, es war der romantischste Kuss, den ich je bekommen habe. So wie er sich angefühlt hat, hätte es auch in einer Gondel in Venedig sein können.« Von der Elternproblematik habe ich

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