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LIEBES LEBEN

LIEBES LEBEN

Titel: LIEBES LEBEN Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Billerbeck
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Schinken kam es nicht, weil ich nicht die Prinzessin des Tages bin. Ich bin nur die angeheuerte Gehilfin. Meine Unterlippe zittert beim Anblick meiner Mutter, die mit erhobenen Händen herumrennt. Ich glaube, sie ist froh, dass keine Brautmutter da ist, mit der sie wetteifern muss - weil sie vielleicht denkt, dass dies die einzige Hochzeit ist, die sie je ausrichten wird. Meine Mutter kommt auf mich zu, und ich mache einfach die Augen zu. Ich kann es nicht mehr ertragen. Wo ist Brea?
    »Bitte sag nichts, Mama.« Ich hebe die Hand.
    Sie legt ihren Arm um mich. »Dein Tag wird auch noch kommen, Ashley.« Sie tätschelt mir die Hand und macht sich dann wieder zu schaffen, während mir ein Knoten im Hals steckt, der sich wie eine Walnuss anfühlt. Sie versichert mir nicht, dass es in Ordnung ist, Single zu sein, sondern nur, dass mein Tag auch noch kommen wird. Das könnte man auch vom Jüngsten Gericht sagen, und ich rechne nicht morgen damit.
    Es klingelt. Jetzt kommt der Ansturm. Sei gewappnet.
    Meine Mutter öffnet die Tür, und da steht Dave und hat den Arm um ein bildhübsches asiatisches Mädchen gelegt. Sie ist zierlich, hat einen perfekten Teint und eine wunderschöne, schmale Nase, die aus einem »Nachher-Foto« für plastische Chirurgie sein könnte. Sie hat große, dunkelbraune Augen, und ihr dunkles Haar ist zu einem modernen asymmetrischen Pagenkopf geschnitten. Für die Freundin meines Bruders sieht Mei Ling erstaunlich amerikanisch aus. Sie lächelt mich an und umarmt mich vorsichtig.
    »Du bist Ashley«, sagt sie mir akzentfrei ins Ohr.
    Ich nicke. »Ich freue mich so, dich kennen zu lernen, Mei Ling.« Sie ist überhaupt nicht so, wie ich sie mir vorgestellt habe. Sie sieht aus, als könne sie jeden heiraten, den sie will, und ich bin restlos verwirrt. Ich hatte eine unterdrückte, schlecht gekleidete Ausländerin erwartet, die sich mit jemandem wie Dave zufriedengibt, weil sie eine Greencard braucht. Aber Mei Ling hat ein freundliches Lächeln, eine warmherzige Art und Designerklamotten. Sie hat sehr kleine, zierliche Hände. Ich will noch mehr sagen, aber ich bin von meinen eigenen falschen Vorstellungen so betroffen, dass mir nichts mehr einfällt. Oder sollte ich sagen, von meinen Vorurteilen?
    Meine Mutter hat Mei Ling aus dem Mantel geholfen und erklärt ihr jetzt, wie alles laufen wird, als sei Mei Ling ein kleines Dummchen. Aber Mei Ling spricht perfekt Englisch. Ich gehe sofort zum Geschenktisch und nehme die jämmerliche Flasche Parfüm weg, die ich meinem Bruder niemals erlauben würde, seiner kleinen Braut zu schenken. Dave begleitet Mei Ling mit diesem tiefen Ausdruck von Fürsorge, ja er beschützt sie vor den Hausregeln meiner Mutter.
    Die Chancen, dass mich jemals ein Mann so mit Samthandschuhen behandeln wird, stehen, äh, sagen wir mal bei Minus sechs oder so. Und so frage ich mich, ob ich einfach nur zu praktisch und nicht für echte Romantik geschaffen bin. Vielleicht bin ich der Typ von Frau, den ein Mann heiratet und dann sofort dazu degradiert, im Hausanzug herumzulaufen und sich um seine Wäsche zu kümmern. Vielleicht bin ich einfach nicht der Typ Frau, den Männer wertschätzen, sondern der praktische Typ, zu dem sich Männer hingezogen fühlen, wenn sie zu viele dreckige Unterhosen rumliegen haben.
    Wo bleibt Brea? Sie ist immer noch nicht aufgetaucht und wird wahrscheinlich auch nicht mehr auftauchen - weil sie jetzt zu jemandem gehört, und wie eine einzelne Socke im Wäschetrockner nie wieder zu ihrer anderen Hälfte zurückfinden wird, wenn sie getrennt werden. Es ist nicht das erste Mal, dass sie nicht kommt, obwohl sie mir versprochen hat, irgendwo hinzukommen, seit John in unser gemeinsames Leben gekommen ist.
    »Ash, ist alles in Ordnung?«, fragt Dave.
    Ich nicke wieder. Ich betrachte sein Gesicht. Er ist nett zu mir. Mei Ling ist vielleicht das Heilmittel für seine Bruder-Krankheit.
    »Magst du sie?«
    »Oh ja, Dave. Sie ist hübsch, und sie scheint sehr nett zu sein.«
    »Danke.« Er drückt mir einen Kuss auf die Backe. Er hat mich auf die Backe geküsst! »Ich wusste, dass du sie mögen würdest. Zumindest hatte ich das gehofft.«
    Dass meine Meinung ihm tatsächlich wichtig ist?
    »Was ich gesagt habe, tut mir leid.« Ich scharre unruhig mit dem Fuß. »Dass du sie bei der Einwanderungsbehörde kennen gelernt hast und so. Das war dumm von mir.«
    Er zuckt nur mit den Schultern. »Ich wusste, dass du das nicht so meinst. Ich verschwinde jetzt, bevor all die Omis

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