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LIEBES LEBEN

LIEBES LEBEN

Titel: LIEBES LEBEN Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Billerbeck
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regelmäßigen Abständen mit einer Kopfbewegung zurückwirft. Ich bekomme keine Luft mehr. Und ich kann meinen Blick nicht von ihm abwenden. Er hat diese Frau in ein »richtiges« Restaurant eingeladen. Er ist nicht so unwissend. Seth weiß, dass eine richtige Einladung aus mehr besteht als ein Essen bei Fresh Choice mit Rabattmarke.
    »Ashley?«, sagt Kevin, und ich zwinge mich, den Blick wieder auf ihn zu richten, aber ich bekomme immer noch keine Luft. Ich blinzle, um die Tränen zu verdrängen, und versuche, den Knoten in meinem Hals hinunterzuschlucken. Ich werde niemals in der Schlussszene von Flashdance die Hauptrolle spielen. Ich würde total dahinschmelzen. Mein Blick wandert immer wieder zu Seths Tisch, weil ich einfach nicht glauben kann, was ich da sehe. Oh Gott, schenk mir ein neues Herz, das diesem wunderbaren Mann mir gegenüber zugewandt ist. Bitte.
    Der Ober kommt an unseren Tisch und leiert irgendwelche Menuempfehlungen in einer anderen Sprache herunter. Essen, das ich nicht genießen können werde und das mich nur daran erinnert, wie viel Seth für eine andere Frau ausgibt. Ich sollte mir nur Kevin wünschen. Er sieht gut aus, ist erfolgreich, ist bereit zu einer ernsthaften Beziehung, und ich verzehre mich vor Sehnsucht nach dem Glatzkopf dort in der Ecke.
    »Miss?«, fragt der Ober. »Haben Sie noch Fragen zu unseren Angeboten?«
    »Was? Äh, nein. Keine Fragen. Klingt alles ganz himmlisch. Ich muss nur einen Augenblick nachdenken.« Ich zwinge mich, meine Aufmerksamkeit auf ihn zu richten.
    »Ich hätte dich fragen sollen, ob du überhaupt gerne französisch isst«, meint Kevin.
    »Ach weißt du, Kevin, ich bin einfach nur froh, auszugehen. Ich bin nicht in Taiwan. Ich werde gleich das vornehmste Abendessen des Jahres in Gesellschaft eines gut aussehenden Chirurgen genießen. Das Leben meint es gut mit mir, und ich sollte ein bisschen Dankbarkeit zeigen. Also, danke schön.« Damit habe ich mich beinahe selbst überzeugt.
    »Bitte, gern geschehen.« Kevin bricht sich ein Stück Brot ab. Beim Anblick der bunten Gewürzmischung im tiefgrünen Olivenöl dreht mein Magen beinahe durch. Ich muss diesen Abend irgendwie durchstehen . Wenn ich das nicht schaffe, werde ich niemals meine Reifeprüfung bestehen und nie über meine armselige Verliebtheit in Seth hinwegkommen. Ich denke, dass ich verliebt bin. Obwohl ich nie gemerkt hätte, dass ich an ihm interessiert bin, wenn Arin nicht gewesen wäre.
    Der Ober mit seinem nervigen französischen Akzent ist wieder da. »Haben die Herrschaften bereits gewählt?«
    »Ich nehme Ihr Lachsmenü«, sage ich voller Selbstbewusstsein, das ich nicht habe. Ich glaube ich habe etwas von Lachs gehört in dieser Liste an Speisen, die er heruntergeleiert hat.
    Ich verschränke die Hände auf dem Tisch und bin bereit, alles über Dr. Kevin Novak herauszufinden und dabei alles zu ignorieren, was ich bei Seths Anwesenheit empfinde. Ein dummer Zufall, das ist alles. »Im Café hast du erzählt, dass du gerne am Strand bist. Gehst du oft hin?«
    »Nicht wirklich.«
    »Dann erzähl mal von dir, Dr. Novak.«
    Die Frage passt ihm, und er fängt an zu erzählen. »Nun, ich komme aus bescheidenen Umständen, aber das hast du ja gesehen, als du meine Eltern getroffen hast.«
    »Glaubst du wirklich? Sie schienen mir eher aus der Oberschicht zu sein.«
    »Natürlich sind sie das, aber sie haben sich einen eher bescheidenen Country Club ausgesucht. Sie gehen in den Club mit den besten Ärzten, nicht in den mit den Leuten, die das meiste Geld haben.«
    Kein Anzeichen von Lachen. Er meint es ernst. Ich schaue zu Seth hinüber, der eine Krawatte trägt. Wer hätte gedacht, dass Seth eine Krawatte besitzt.
    »Wirst du auch einmal Mitglied in einem Country Club werden?«
    »Warum fragst du das?« Seine Augen werden schmal dabei.
    »Wolltest du das schon immer einmal tun?«
    Ich schüttle den Kopf. »Nein, nicht wirklich.«
    »Country Clubs haben viel zu bieten. Es ist schön, mit Menschen zusammen zu sein, die einen verstehen.«
    Wieder driftet mein Blick zu Seth. »Ja, das stimmt.« Die Singles verstehen mich.
    »Meine Eltern haben mich angerufen und mir gesagt, wie schön sie es fanden, dich kennen zu lernen. Sie hoffen, dass sie das nächste Mal, wenn sie hier sind, deine Eltern kennen lernen.«
    »Tatsächlich?« Ich kann mir den Gedanken nicht verkneifen, dass seine Eltern wahrscheinlich einen DNA-Test von mir verlangen würden, wenn sie die Gelegenheit dazu hätten. »Ich dachte,

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