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Liebeserwachen in Virgin River

Liebeserwachen in Virgin River

Titel: Liebeserwachen in Virgin River Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Carr
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während ich grabe, pflanze und Unkraut jäte, werde ich meine Optionen abwägen. Ich brauche viel Zeit zum Nachdenken, und ich muss auch Zeit zwischen meinem Sturz bei der BSS und meiner Rückkehr verstreichen lassen. Oder meinem Neustart. Und ganz sicher werde ich probieren müssen, zu begreifen, wie es sein kann, dass ein Schwachkopf wie Kurt es schaffen konnte, mich derart für sich einzunehmen!
    Jillian war in keiner Hinsicht naiv. Ihr war klar, dass trotz der Vertraulichkeitsklausel das eine oder andere durchgesickert sein dürfte, und sie als die Böse angeprangert wurde, die sie nicht wahr.
    „Ich weiß nicht …“, stammelte Jack.
    „Überlegen Sie es sich“, drängte sie. „Falls Sie einen Anwalt haben, lassen Sie sich beraten. Ich habe sehr gute Referenzen und im Übrigen etwas Geld auf dem Konto. Morgen besuche ich Sie in der Bar und schaue, ob Sie weitere Fragen haben – oder weitere Ideen. Wann würde es Ihnen passen?“
    „Am Nachmittag. Gegen zwei oder halb drei.“
    Sie reichte ihm ihre Hand, die nun bis hinunter zu den gebürsteten und gefeilten Nägeln sauber war. „Ich werde da sein.“ Auch Paul schüttelte sie die Hand, bedankte sich bei beiden und wäre fast aus dem Haus gehüpft.

2. KAPITEL
    Colin Riordan fuhr an den Ferienhütten vorbei zum Haus seines Bruders, wobei er sich wieder einmal fragte, ob das eine gute Idee war. Die letzten Monate waren mörderisch gewesen, und da er irgendwohin musste, würde der Ort seinen Zwecken fürs Erste dienen. Auf die eine oder andere Art war er sehr lange in Behandlung gewesen, sodass er sich kaum noch an die Zeit entsinnen konnte, in der er sich für recht tough und ausgeglichen gehalten hatte. Wahrscheinlich hätte er den Unfall schon fast vergessen, wenn die Schmerzen im linken Arm und Bein ihn das Ereignis nicht mit gnadenloser Regelmäßigkeit ins Gedächtnis rufen würden.
    Und ja, auch der gelegentliche Albtraum brachte die Erinnerungen zurück, wie er einmal mehr komplett in dem außer Kontrolle geratenen brennenden Schrotthaufen lag, der eben noch ein in der Luft fliegender Black Hawk gewesen war. Seine Jungs hatten ihn gerade noch herausgezogen, bevor er zu Tode verbrannt wäre. Jawohl, das war der Anfang vom Ende gewesen. Er strich sich über den kurzen gepflegten Bart, unter dem er die Narbe auf der rechten Wange fühlen konnte. Und Narben zierten nicht nur seinen Wangenknochen, sondern ebenso den Halsansatz sowie die linke Seite an der Schulter, Rücken und Oberarm.
    Seinen Sportwagen hatte er gegen einen Jeep Rubicon getauscht; aus dem kletterte er nun aus, glücklich endlich die Beine strecken zu können. Er hatte nicht vor, hier bei Luke und Shelby zu wohnen. Vor etwa einem Monat war er mit seinem Bruder Aiden nach Virgin River gekommen, und es war ihm gelungen, tief im Wald neben einem Gebirgsbach ein kleines Ferienhaus mit zwei Zimmern zu finden und mit dem Besitzer zu vereinbaren, das Haus bis zum Herbst, wenn die Jagdsaison losging, zu mieten.
    Den acht Monate alten Brett auf der Hüfte tragend, trat Luke auf die Eingangsveranda, um seinen Bruder zu begrüßen. „Hey, wie war die Fahrt?“
    Grauenhaft, antwortete Colin im Stillen und kämpfte gegen das Bedürfnis an, sich sein Bein zu reiben, den Rücken, seinen Arm. „Fantastisch. Schneller, als ich dachte.“ Während er auf die Veranda zumarschierte, ließ sich ein leichtes Hinken allerdings nicht verbergen, und Colin bemerkte, dass Luke den Blick sofort auf sein Bein richtete. „Nur ein bisschen steif, Luke“, versicherte Colin, stieg die Treppe hinauf und nahm die Hände hoch. „Komm mal her, mein Kleiner. Kennst du noch den Trick, den ich dir beigebracht habe?“
    Brett streckte die Ärmchen nach ihm aus und schenkte ihm ein feuchtes Sabberlächeln. Von allen Schocks, die Luke in den letzten Monaten zu verkraften hatte, war das einer der größten – er hatte sich doch tatsächlich mit einem Baby angefreundet! Er war nie verrückt nach Kindern gewesen, wollte auch keine haben und neigte dazu, einen großen Bogen um sie zu machen. Aber dieser kleine Kerl hier war ihm einfach unter die Haut gegangen. In den acht Monaten, die Brett nun auf der Welt war, hatte Colin ihn vielleicht fünfmal gesehen … das erste Mal kurz nach seiner Geburt, dann als Luke ihn mit dem Kind in der Therapieeinrichtung in Tucson besucht hatte, und schließlich letzten Monat … also doch nur dreimal. Trotzdem …
    Das Baby griff nach Colins Nase; Colin gab ein komisches Geräusch von sich

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