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Liebesfilmriss

Liebesfilmriss

Titel: Liebesfilmriss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
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am offenen Fenster und sah zu Davy, der draußen im Wagen wartete.
    »Sie haben also Stokes dabei. Erzählen Sie mir nicht, dass er den Putzjob aufgegeben hat, um sich als Ihr Bodyguard zu betätigen?«
    »Rupert, er ist zehn Mal so viel wert wie Sie.« Geduldig erläuterte Ginny: »Ich nehme nicht an, dass Sie das verstehen werden, aber wenigstens verstehen es jetzt alle anderen. Und Davy ist glücklich, so wie er ist.«
    Rupert griente und blies Zigarettenrauch aus. »Denken Sie etwa, ich bin das nicht?«
    »Oh, ich zweifele nicht daran, dass Sie im Moment glücklich sind. Sie führen Ihr Leben nach Ihren Vorstellungen und tun, was Sie wollen, egal, wen Sie damit verletzen. Aber diese Einstellung wird sich irgendwann an Ihnen rächen. Und dann werden Sie zu spüren bekommen, wie es sich anfühlt, wenn man selbst so behandelt wird.«
    Er hob gelangweilt eine Augenbraue. »Ist die Moralpredigt jetzt vorüber? Muss ich auf die Knie fallen und um Vergebung für meine Sünden bitten?«
    »Keineswegs«, sagte Ginny. »Ich bin sogar froh, dass es so gekommen ist. Meine Tochter hat einen gewaltigen Fehler gemacht, aber sie hat ihre Lektion gelernt. Mit etwas Glück wird sie sich in Zukunft von Männern wie Ihnen fernhalten.«
    »Männer wie ich.« Amüsiert schnippte Rupert seine Zigarette aus dem Fenster.
    »Viel Geld, kein Charakter. Nicht das, was die meisten Menschen in einer Beziehung suchen.« Ginny ärgerte sich über die Sache mit der Zigarette und sagte nun doch, was sie eigentlich nicht hatte aussprechen wollen. »Ich glaube, Ihre Mutter ist zu derselben Schlussfolgerung gelangt, nicht wahr, Rupert?«
    Das arrogante Grinsen verschwand aus seinem Gesicht. Er wurde starr, wachsam. »Wie bitte?«
    »Ihre Mutter. Sie erzählten mir, sie sei tot, erinnern Sie sich nicht?« Ginny schüttelte den Kopf. »Ich hatte damals großes Mitgefühl. Aber Sie haben mir nicht die Wahrheit gesagt.«
    Sie sah, wie er blass wurde. Gott segne das Internet und Finn, weil er Ruperts Doppelnachnamen vage wiedererkannt hatte.
    »Was mich betrifft, ist sie tot«, erklärte Rupert monoton.
    »Ihr Vater hatte zahlreiche Affären während seiner Ehe. Er machte Ihre Mutter unglaublich unglücklich, aber sie blieb Ihretwegen bei ihm. Als Sie dreizehn waren und ins Internat kamen, verliebte sie sich in einen anderen Mann. Als Ihr Vater das herausfand, warf er sie aus dem Haus.«
    »Na gut, haben Sie jetzt gesagt, was Sie sagen wollten? Dann können Sie jetzt ja gehen.« Mit steinernem Blick zündete sich Rupert noch eine Zigarette an.
    »Gleich.« Ginny hatte nicht die Absicht, jetzt aufzuhören. »Seitdem weigern Sie sich, irgendetwas mit Ihrer Mutter zu tun zu haben. Aber sie ist immer noch mit demselben Mann zusammen, und die beiden sind offenbar sehr glücklich. Er scheint ein netter Mensch zu sein.«
    »Keine Ahnung.« Ruperts Kiefer war verspannt. »Tja, offenbar haben Sie Ihre Hausaufgaben gemacht.«
    »Sie müssen Ihrer Mutter schrecklich fehlen.« Ginny klang jetzt sanfter. »Ich wünschte, Sie würden sie einmal besuchen.«
    »Nie und nimmer.« Sein Wangenmuskel zuckte.
    »Sie haben zwei kleine Halbschwestern, die Sie noch nie getroffen haben.«
    »Die in einer Sozialwohnung in einem Wohnsilo in Hackney wohnen. Mit meiner Mutter und einem tätowierten Glasermeister namens Darren. Na also, ich habe es gesagt. Sind Sie jetzt glücklich?«
    Er tat Ginny beinahe –
beinahe –
leid.
    »Ja, mir geht’s gut. Und Ihnen?«
    »Heute ist der beste Tag meines Lebens.« Auch die zweite Zigarette segelte durch das Fenster und landete unten auf dem Gehweg. »Gratuliere. Ich nehme an, Sie haben es Jem erzählt.«
    Er war sowohl wütend als auch beschämt. Ginny schüttelte den Kopf. »Das habe ich nicht. Aber ich werde es, wenn ich höre, dass Sie irgendetwas tun oder sagen, was sie kränkt. Von jetzt an möchte ich, dass Sie sich von meiner Tochter und ihren Freunden fernhalten, verstanden?« Sie nahm die Taschen mit Jems Besitztümern und bedeutete Rupert, ihr die Tür zu öffnen. Als er es tat, meinte sie noch: »Und es würde Sie nicht umbringen, einen Aschenbecher zu benutzen.«
     
    Da sie keine Heilige war, hatte es Ginny fast umgebracht, die Geschichte mit Ruperts Mutter für sich zu behalten. Aber ein kleiner Teil von ihr hatte gewusst, dass Rupert höchstwahrscheinlich keinen Kontakt zu seiner Mutter aufnehmen würde, wenn sie ihn öffentlich demütigte.
    Und ein weit größerer Teil von ihr hatte, weniger selbstlos, geflüstert, dass

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