Liebesfilmriss
Hexenzirkel beigetreten. Denk an meine Worte, von nun an kommt sie jede Woche.« Bescheiden fügte Gavin noch hinzu: »Gott, ich bin genial.«
War er das? Hatte er tatsächlich mal etwas richtig gemacht? Ginny beschloss, dass es durchaus möglich war, und umarmte ihn dankbar. Sofort spürte sie die Wellen des Zorns, den jede alleinstehende Frau in diesem Raum gegen sie richtete. Hastig ließ sie ihn los, trat einen Schritt zurück und landete auf einem fremden Fuß.
»Aua … S-seiße!« Elvis krümmte sich, setzte aber eine tapfere Mine auf. »Ich wollte S-sie gerade fragen, ob S-sie vielleicht tanzen möchten?«
»Aber natürlich, gern«, sagte Gavin herzlich, bevor Ginny den Mund öffnen konnte.
Der Hexenzirkel sah zu, wie Timothy sie auf die Tanzfläche zog. Ginny sank der Mut, als die Musik sich änderte. Drüben in der Ecke kicherten die Hexen.
Und während Timothy sie führte, sang er – sein Mund nur Millimeter von ihrem linken Ohr entfernt – glücklich zu »S-suspicious Minds.«
Gott sei Dank konnte Jem sie jetzt nicht sehen.
Sie fuhren gegen elf nach Hause. Ermutigt durch die Tatsache, dass die drei Hexen Laurel unter ihre Fittiche genommen zu haben schienen, sagte Ginny fröhlich: »Na, war doch gar nicht so schrecklich, wie Sie erwartet haben, oder?«
Laurel wirkte geschockt. »Wie kommen Sie denn auf diese Idee? Es war noch viel schlimmer.«
»Aber Sie haben sich mit den He… äh, mit diesen Frauen angefreundet, oder nicht? Ich dachte, Sie verstehen sich sehr gut mit ihnen?«
Mit tonloser Stimme erwiderte Laurel: »Die waren schrecklich.«
»Ich habe Sie doch lachen sehen«, protestierte Ginny.
»Das nennt man höflich. Bei denen zu sitzen, war schrecklich, aber geringfügig weniger schrecklich, als mit den Männern zu reden. Das war der einzige Grund, warum ich bei ihnen saß.«
»Dann hat es Ihnen nicht gefallen?«
»Natürlich hat es mir nicht gefallen!
Ihnen
etwa?«
»Ich fand es … nett.« Ginny umklammerte das Lenkrad, um mit mehr Überzeugung lügen zu können. »Wenn man das erste Mal irgendwo ist, kommt es einem immer furchteinflößend vor, aber wenn Sie es nächste Woche noch einmal versuchen würden, dann …«
»O nein.« Laurel schüttelte dermaßen entschlossen den Kopf, dass ihre langen Haare Ginny beinahe ins Gesicht flogen. »Versuchen Sie bloß nicht, mich zu überreden.«
»Aber …«
»Ich habe es einmal getan, und das reicht. Um ehrlich zu sein, ich hätte nicht geglaubt, dass Sie so verzweifelt auf der Suche nach einem Mann sind.« Im orangefarbenen Glühen der Straßenlampen sah Laurel Ginny an, als sei sie ein besonders verdorbener Teenager und noch dazu eine herbe Enttäuschung. »Es tut mir leid, aber wenn Sie tatsächlich noch einmal dorthin wollen, dann müssen Sie allein gehen.«
19. Kapitel
»Er hat immer noch nicht angerufen«, sagte Ginny.
Carla machte Sit-ups auf ihrem Wohnzimmerboden. Ihr flacher Bauch glänzte vor Schweiß, aber ihre Fähigkeit zu sprechen war nicht beeinträchtigt. »Hast du ihn angerufen?«
»Das kann ich nicht.«
»Dann willst du also einfach warten?«
»Was habe ich denn für eine Wahl?«
Carla zuckte mitten in den Sit-ups mit den Schultern. »Ruf ihn an.«
»Nein! Die Sache ist die: Ich verstehe das alles nicht. Er ist so nett, wenn wir uns treffen. Er scheint mich wirklich zu mögen. Er sagte, er ruft an, und es klang so, als ob er es wirklich ernst meint. Also habe ich ihm geglaubt.« Ginny seufzte schwer und sah zum Fernsehgerät, wo ein schuldbewusst dreinschauender Bartträger in einer amerikanischen Soap seiner Frau und seiner Geliebten gegenüberstand. (»Noelene, du verstehst das nicht, ich kann alles erklären …«)
Carla folgte ihrem Blick. »Vielleicht trifft er sich mit einer anderen.«
Dieser Gedanke war Ginny auch schon gekommen. »Wenn ja, dann würde ich mir wünschen, dass er mir das sagt.«
Carla beendete ihren hundertsten Sit-up. Sie griff zum Telefon auf dem Couchtisch. »Wie lautet seine Nummer?«
»Warum?«
»Weil du meine beste Freundin bist und er dich wie Dreck behandelt.«
»Tut er nicht«, protestierte Ginny. »Das ist es doch gerade: Wenn wir zusammen sind, behandelt er mich wie eine Prinzessin.«
»Arbeitest du Freitagabend?«
»Nein. Warum?«
»Gib mir einfach seine Nummer.«
Ginny war hin und her gerissen. Sollte sie die Finger in die Ohren schieben – ihre, nicht Carlas – oder sollte sie sich anhören, wie Carla Perry die Hölle heißmachte?
»Spreche ich mit
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