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Liebeskind

Liebeskind

Titel: Liebeskind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Westendorf
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nichts weiter als Ablenkungsmanöver gewesen. In diesem Moment bezweifelte Robin auch, dass es Elsa mit ihrem Interesse an Vera ernst gewesen war. Aber warum das alles? Robin kam nur eine einzige Erklärung in den Sinn. Elsa musste vollständig verrückt geworden sein und beschlossen haben, die schrecklichen Morde an Rainer Herold, Torsten Lorenz und sogar an ihrer einzigen Freundin von früher, der sanftmütigen Doreen, zu begehen.
    Robin holte sich einen Lappen und den Teppichschaum aus seiner Küche und begann, an den Kaffeeflecken auf seinem Teppichboden herumzuwischen, als es an der Tür klingelte.
    Elsa war Paulas Geländewagen bis ins Parkhaus eines Einkaufszentrums in Hamburg-Harburg gefolgt. Sie suchte nach einem Parkplatz, an dem sie ihr Auto abstellen konnte, ohne Paula dabei aus den Augen zu verlieren, die gerade im Eingang eines Kaufhauses verschwand.
    Elsa ließ eine alte Frau, die einen Einkaufswagen hinter sich herzog, auf der Rolltreppe vorgehen und fuhr in einigem Abstand hinter Paula in den ersten Stock hinauf. Oben angekommen, sah Elsa sie gerade noch in die Damenabteilung schwenken und vor einem Ständer mit hellbraunen Hosenanzügen stehen bleiben. Das Verkaufsschild darüber zeigte ein italienisches Firmenlabel, gehobene Preisklasse. Anscheinend wusste Paula genau, was sie haben wollte, denn sie ging schon wenig später mit einem der Hosenanzüge in Richtung Umkleidekabinen davon. Schnell zerrte Elsa zwei schwarze Hosen der Größe 38 von einem der Ständer und stellte sich damit ebenfalls in die Warteschlangevor den Umkleidekabinen. Paula, mittlerweile einige Plätze vor ihr, war nicht zu übersehen, denn sie war beinahe so groß wie Elsa. Sie hatte gerade ein Gespräch mit der Frau, die vor ihr wartete, angefangen, zeigte ihr ihren Hosenanzug und lachte.
    Elsa hatte Glück. Als sie an die Reihe kam, wurde ihr eine Kabine direkt neben der von Paula zugewiesen. Schnell streifte sie eine der schwarzen Stoffhosen über. Und als Paula den Vorhang ihrer Umkleide zur Seite zog, kam auch Elsa heraus, stellte sich ihr in den Weg und betrachtete sich im Spiegel.
    Elsa lächelte und sah zu Paula hinüber.
    „Was halten Sie davon. Ist die zu eng überm Po? Ich habe ja leider keine Augen im Rücken. Außerdem verzerren diese Kaufhausspiegel doch immer alles, und von den Verkäuferinnen bekommt man auch keine ehrliche Antwort. Also, was meinen Sie?“
    Paula begutachtete den Sitz der Hose.
    „Steht Ihnen nicht schlecht, aber ich würde die Hose trotzdem nicht nehmen. Der Stoff sieht so aus, als würde er mit der Zeit überall diese ekligen Fussel bilden.“
    Elsa tat, als würde sie darüber nachdenken. Dann sah sie gehetzt auf ihre Armbanduhr.
    „Dabei brauche ich genau so eine, unbedingt. Na ja, das wird wohl auch heute wieder nichts werden.“
    „Geht es um Weihnachten?“
    „Genau, ich bin Heiligabend nämlich zum ersten Mal bei den Eltern meines Bekannten eingeladen und möchte mich schon dem Anlass entsprechend präsentieren.“
    „O. k., ich habe dahinten ein paar Hosen von besserer Qualität gesehen. Wenn Sie wollen, besorge ich Ihnen eine. Die sind aber ziemlich teuer.“

    „Egal, Hauptsache, ich finde eine, die sitzt. Danke, dass Sie mir helfen. Ich warte hier in der Kabine auf Sie.“
    Nach einer Weile wurde der Kabinenvorhang einen Spalt breit zur Seite gezogen, und eine zierliche Frauenhand hielt Elsa eine Hose aus schwarzem Stoff hin. Hastig zog sie das Teil über.
    „Klasse, die ist ja wie für mich gemacht.“
    Paula grinste. Sie holte ihre neue Digitalkamera aus ihrer Tasche und drückte auf den Auslöser.
    „Die hier habe ich mir selbst zu Weihnachten geschenkt“, erklärte sie mit einem Blick auf den Fotoapparat. Sie hielt Elsa die Kamera hin und zeigte ihr ihr eigenes Abbild: eine schöne Frau, die lächelnd in einer engen schwarzen Hose posierte.
    Elsa wies auf die Kaufhauskantine, deren Eingang neben der Kasse lag.
    „Trinken Sie noch etwas mit mir? Ich würde Sie gerne einladen und mich für die Hose bedanken.“
    „Geht leider nicht, ich muss los. Aber das Bild von Ihnen behalte ich, wenn ich darf. Jetzt wünsche ich Ihnen ein schönes Fest und werde Heiligabend an Sie denken.“
    Anna klingelte an der Tür zu Robin Hollsteins Wohnung, die sich im zweiten Stock eines Mietshauses in der Lippmannstraße Nummer 14 befand. Weber stand direkt hinter ihr und hielt seinen Dienstausweis schon bereit, als ihnen ein schmächtiger Mann um die dreißig und mit Gummihandschuhen an

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