Liebesleben/Mann und Frau/Späte Familie
besänftigen, er redet nur so dahin, er wird sich schon wieder beruhigen, auch damals, als wir uns getrennt haben, hat er mir gedroht und sich aufgeführt, und am Schluss ist alles gut gegangen, was kann er schon tun, er wird mir den Jungen nicht wegnehmen, und er wird auch nicht von der Bildfläche verschwinden, nur um mir Schwierigkeiten zu machen, und auch wenn sich die Scheidung hinauszögert, werde ich zurechtkommen, aber er hat trotzdem eine Angst in mir geweckt, als hätte er mit seinen Worten eine vergessene Spieldose geöffnet, er hat den Schlüssel umgedreht, und schon ist die düstere, bedrückende Melodie zu hören, von Unsicherheit und Zweifel.
Wem gehört das Spiegelei, höre ich eine fröhliche Stimme fragen, und sofort hebe ich erfreut den Blick, es war für meinen Mann, aber er hat darauf verzichtet, du kannst es haben, sage ich, stehe auf und umarme sie, Talja, wie gut, dich zu sehen, ich habe mich so nach dir gesehnt, und sie schimpft, ich bin nicht mehr deine Freundin, nachdem du monatelang nicht zurückgerufen hast, wenn es dir nichts ausmacht, esse ich Amnons Spiegelei und verschwinde, und ich sage, glaub mir, ich war unfähig, mit irgendjemandem zu sprechen, du hast keine Ahnung, was ich durchgemacht habe, und sie wirft mir kauend einen prüfenden Blick zu und sagt, so wie du aussiehst, kann es nur Gutes gewesen sein.
Du irrst dich, sage ich, das Gute kam erst jetzt am Schluss, und sie bestreicht ihr Brötchen sorgfältig mit Quark und fragt, also, was ist, hast du dich verliebt? Ich verziehe das Gesicht zu einem verlegenen Lächeln, du hast keine Ahnung, wie sehr, es ist ganz unwirklich, so schön ist es, und sie sagt, du machst mir Sorgen, Ella, das hört sich nicht gut an, und ich protestiere, es reicht, willst du mir etwa auch noch alles kaputtmachen, so wie Amnon? Was habt ihr denn alle heute Morgen, ihr seht eine glückliche Frau und dreht auf der Stelle durch vor Neid.
Nun ja, du hast doch wohl nicht erwartet, dass Amnon sich mit dir freut, sagt sie, und ich seufze, ich habe gedacht, es macht ihm nichts aus, und sie kichert, ich stehe auf seiner Seite, also hüte dich vor mir, als du meine Anrufe nicht beantwortet hast, habe ich ihn jedes Mal angerufen, wenn Jo’av Gili treffen wollte, wir waren ein paarmal bei ihm, hat Gili dir das nicht erzählt? Und ich sage, nein, du weißt doch, wie sie in diesem Alter sind, sie erzählen nichts, ich versuche, meine Verlegenheit zu verbergen, sie soll nicht merken, wie groß die Kluft ist, die sich zwischen mir und meinem Sohn aufgetan hat.
Wir haben viel Spaß gehabt, fährt sie fort, direkt und sachlich, wie es ihre Art ist, du hast keine Ahnung, wie Amnon sich ohne dich gemacht hat, und ich sage, ja, den Eindruck hatte ich auch, allerdings nur bis heute Morgen, ich habe ihm erzählt, dass ich mit jemandem zusammenziehe, und das war zu viel für ihn, er hat sofort wieder sein altes Gesicht gezeigt, und sie lässt das Brötchen sinken, schluckt mühsam, Ella, habe ich dich richtig verstanden, du ziehst mit einem Mann zusammen? Und ich lache, mit wem soll ich denn sonst zusammenziehen, mit einem Kater? Und sie sagt, das wäre im Moment zweifellos vorzuziehen, wie lange kennt ihr euch überhaupt? Und ich sage, noch nicht lange, aber die Zeit ist nicht entscheidend, seit wann spielt die Zeit eine solche Rolle?
Ella, du verrennst dich schon wieder, sagt sie mit wütender Stimme, warum hast du es so eilig, du hast dich verliebt, schön, aber warum gleich zusammenziehen? Warum willst du Gili in diese Geschichte hineinziehen? Hat er auch Kinder? Und ich sage, zwei, aber sie haben eine Mutter, ich glaube nicht, dass sie mit uns zusammenwohnen werden, und sie sagt, du hast keine Ahnung, auf was du dich da einlässt, das ist viel gefährlicher, als du glaubst, ich habe eine Freundin, die jetzt die Hölle durchmacht, mit einem geschiedenen Mann, der drei Kinder hat, die sie nicht ausstehen kann und die sie auch nicht mögen, man muss sich wirklich sicher sein, bevor man die Kinder da mit hineinzieht.
Aber ich bin sicher, dass ich mit seinen Kindern zurechtkommen werde, widerspreche ich mit schwacher Stimme, ich kenne seinen Sohn, er ist ein toller Junge, und seine Tochter sieht auch sehr nett aus, was kann da schon passieren, und sie sagt, Süße, alles kann passieren, wenn es auf beiden Seiten Kinder gibt, wie kommt er zum Beispiel mit Gili aus? Und ich sage, er kennt ihn kaum, aber ich bin sicher, dass es kein Problem geben wird, ich habe gesehen,
Weitere Kostenlose Bücher