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Liebeslied für einen Fremden: Das Buch der Liebe (German Edition)

Liebeslied für einen Fremden: Das Buch der Liebe (German Edition)

Titel: Liebeslied für einen Fremden: Das Buch der Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renate Schley
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grausam vorgekommen wäre.
    Und plötzlich glaubte sie, ihn hassen zu müssen, weil er so viel Macht über sie besaß, dass sie kaum noch sich selbst gehörte. Er brauchte sie nur anzuschauen oder einen Moment lang ihre Hand zu halten, und schon geriet sie außer sich.
    Was seinen Wunsch nach einem Kind betraf, hätte sie den schon viel früher gerne gehört. Es hatte Zeiten gegeben, da war sie beinahe umgekommen in ihrer Sehnsucht danach, dass er das sagte, was er heute endlich gesagt hatte.
    Jetzt aber war sie müde, zum Weinen müde angesichts der Situation, in die er sie damit zwang. Sie konnte fühlen, wie ihr ganzer Körper einen Moment lang schmerzte, als hätte man sie geschlagen, um wenig später schon absolut gefühllos zu werden.
    „Du sagst nichts, Sarah?“ hörte sie Robert halblaut fragen.
    „Doch“, erwiderte sie hastig, „aber ich möchte mich erst noch … gründlicher damit auseinandersetzen, verstehst du? Ich kann hier und jetzt, in dieser fremden Umgebung und noch ganz unter dem Eindruck des Konzerts von gestern Abend, keinen klaren Gedanken zu fassen.“
    „Das habe ich auch nicht von dir erwartet“, Robert blieb verständnisvoll und ruhig. Er hielt noch immer Sarahs Hand. „Wir werden uns zu Hause die Ruhe und Zeit gönnen, die das Thema braucht, okay?“
    Sarah wollte etwas erwidern, doch in dieser Sekunde meldete sich Roberts Mobiltelefon. Er griff sofort, beinahe übereilig, danach, blickte mit gerunzelter Stirn auf die Nummer, die auf dem Display erschienen war und dann hörte Sarah ihn verblüfft sagen:
    „Verena? Wieso? Wir haben seit einer Ewigkeit nicht mehr telefoniert! Es wird doch nichts mit Julian passiert sein?“
    Und während er noch sprach, eher mit sich selbst als mit Sarah, erhob er sich auch schon, um sich in einen ruhigen Winkel in der Hotelhalle zurück zu ziehen und dort Verenas Anruf entgegen zu nehmen.
    Sarah blieb alleine und reichlich ratlos zurück. In ihrem Kopf hallten Roberts Worte nach. „Lass uns ein Kind haben, Sarah… Und ich schwöre, ich werde ein guter Vater sein…“
    Und eine ganz andere, fremde Stimme fügte erbarmungslos hinzu:„ Sarah, ein Kind… ein Kind… eine kleine Tochter, die aussieht wie du, mit deinen Augen, deinem Mund… Sarah, hörst du nicht? Robert wünscht sich, dass du ihm ein Kind schenkst… Ist das nicht wundervoll… Ist es nicht das, was du auch schon lange wolltest… Robert und du als Eltern eines gemeinsamen Kindes…“
    Lieber Himmel, bitte, flehte sie da stumm. Bitte, mein Gott, sei jetzt nicht zu grausam.
    „Entschuldigung, ich möchte nicht stören…“
    Sarah hatte gar nicht bemerkt, dass jemand an ihren Tisch getreten war. Als sie so unvermittelt angesprochen wurde, blickte sie zunächst nur kurz auf, sah sich einem ziemlich kompakten, eckigen Mann mit einem unerwartet spitzen, schmalen Gesicht gegenüber, der mit einem fast schüchternen Lächeln wiederholte: „Ich möchte nicht stören, entschuldigen Sie. Aber ich habe Sie schon eine ganze Weile beobachtet und dachte… Also, ich muss Sie jetzt einfach fragen.“
    „Kennen wir uns?“ unterbrach Sarah ihn kurz und knapp.
    Er betrachtete sie nachdenklich, und was er sah, war eine zarte, feinknochige Frau mit hellem Haar und heller Haut. Sie war noch jung, jünger als er auf jeden Fall, hatte jedoch Fältchen an den Mundwinkeln, zwei abwärts laufende Striche, ebenso an den Augenwinkeln. Ihr Nacken war schmal und wirkte auf eine rührende Art müde.
    „Nein“, erwiderte der Mann ebenso knapp. „Aber ich glaube… Also, der Mann, mit dem Sie hier saßen und der eben in die Hotelhalle gegangen ist… Ist das nicht Robert? Robert Debus?“
    „Sie kennen ihn?“
    Der kantige Mann mit dem spitzen Gesicht atmete auf. „Gott sei Dank! Ich dachte schon, ich halluziniere. Er war mein Chef. Wir sind uns zufällig mal in Rostock begegnet, aber das ist schon eine Weile her und wir hatten eigentlich beide keine Zeit.“
    Sarah lächelte. „Möchten Sie auf Robert warten? Er telefoniert gerade und wird sicher gleich wieder hier sein.“
    „Danke, vielen Dank. Ja, ich würde wirklich gerne… Aber ich möchte Sie nicht stören…“
    „Sie stören nicht. Robert wird sich freuen. Wir sind nur übers Wochenende in Berlin. Wegen Peter Gabriel. Das Konzert gestern Abend in der Waldbühne.“
    „Ah ja“, der Mann sank auf einen Stuhl, atmete einmal tief und warf Sarah erneut einen prüfenden Blick zu. „Dann sind Sie also Kitty.“
    Sarah hatte ihm bis zu diesem

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