Liebeslist und Leidenschaft
eingebettet in das Logo der Firma, eine stilisierte Weintraube.
Die Rezeptionistin lächelte die beiden freundlich an, und Nate stellte Nicole vor.
„April, das ist Miss Wilson. Sie arbeitet ab sofort für uns. Bitte sagen Sie allen, sie sollen sich in einer Viertelstunde im Konferenzraum einfinden, dann stelle ich sie der gesamten Mannschaft vor.“
„Das ist nicht nötig“, wehrte Nicole ab. „Ich kann doch einfach …“
„Nein, jeder soll wissen, wer du bist und warum du hier bist“, entgegnete er mit einer Stimme, die keinen Widerspruch duldete. „Und morgen stelle ich dich dann den Leuten von Lagerhaltung und Vertrieb vor.“
Sie verkniff sich einen Kommentar und ließ sich von ihm in den Konferenzraum führen. Dann schloss er die Tür, und sie waren allein. Jetzt, wo sie sich in seinem Reich befand – und dieses sexy Kleid trug –, konnte er nicht mehr an sich halten. Er zog sie an sich und küsste sie. Es war wie ein elektrischer Schlag, als ihre Lippen sich berührten.
„Ah, das habe ich gebraucht“, sagte er anschließend.
„Ich aber nicht“, schoss Nicole zurück. Nervös strich sie sich ihr Kleid glatt. „Lass gefälligst in Zukunft deine Hände von mir. Und alles andere erst recht.“
Natürlich, diese Reaktion war zu erwarten gewesen. Doch kaltgelassen hatte dieser Kuss sie nicht, das sah er in ihrem Blick. „Erzähl mir nicht, dass es dir nicht gefallen hat.“
„Wie ich körperlich auf dich reagiere ist eine Sache. Ob ich das will, eine andere. Fass mich nie wieder an!“
„Nie wieder?“, fragte er schmunzelnd.
„Nie wieder“, beharrte sie.
„Also, würde ich jetzt das hier machen“, er fuhr ihr behutsam mit den Fingerspitzen übers Dekolleté, „dann würde dir das nicht gefallen? Du würdest also nicht noch mehr davon wollen?“
Seine Berührung erregte sie, aber sie riss sich zusammen und ließ sich nichts anmerken. Nur keine Schwäche zeigen. Männer wie Nate Jackson waren geübt darin, jede Schwäche auszunutzen. Und er sollte auf keinen Fall noch mehr Macht über sie bekommen, als er ohnehin schon hatte.
„Weißt du, wie man das nennt, was du gerade machst?“, stieß sie hervor. „Sexuelle Belästigung.“
Nate lachte laut.
„Du bist wirklich drollig“, sagte er immer noch lachend. „Sexuelle Belästigung. Wie würdest du denn das nennen, was wir heute Nacht um drei so getrieben haben, als ich …“
Zum Glück blieb Nicole der Rest seiner Ausführungen erspart, weil sich plötzlich die Tür öffnete.
„Ah, Raoul. Darf ich dir unser neuestes Teammitglied vorstellen, Nicole Wilson? Nicole, das ist Raoul Benoit. Lass dich von seinem französischen Namen nicht täuschen, er ist ein echter Kiwi. Neuseeländer durch und durch, genau wie du und ich.“
Raoul nickte ihr zu und lächelte sie an.
„Ich freue mich, Sie kennenzulernen, Miss Wilson. Und noch viel mehr freue ich mich, dass Sie ab sofort unser Team verstärken.“
„Äh, danke“, gab sie nervös zurück. Was hätte sie sonst schon sagen sollen? Sie konnte Raoul ja kaum erzählen, dass Nate sie zum Einstieg in die Firma genötigt hatte.
Dann sah sie, wie Nate und Raoul verstohlene Blicke austauschten, und ihr wurde alles klar. Raoul Benoit wusste Bescheid! Er wusste, wer sie war und was Nate vorhatte. Jetzt fühlte sie sich noch mehr alleingelassen als zuvor.
Nach und nach trafen die anderen Angestellten im Konferenzraum ein, und schon bald waren alle Plätze um den runden Tisch besetzt. Wer später kam, stellte sich einfach an die Wand. Nicole war überrascht, dass Jackson Importers so viele Mitarbeiter hatte – und das waren nur die Leute aus dem Büro; dazu kamen noch die Angestellten von Lagerhaltung und Vertrieb, die Nate erwähnt hatte. Es schien der Firma – dem größten Konkurrenten ihres Vaters – wirklich gut zu gehen. Und jetzt arbeitete sie für den Feind. Sie war so nervös, dass sie von der Viertelstunde ihrer Vorstellung kaum etwas mitbekam.
Als Nate sie anschließend mit in sein Büro nahm, war ihr ganz schwindelig, und sie bereute, dass sie beim Frühstück kaum etwas von ihrem Muffin gegessen hatte.
„Hier arbeitest du jetzt also“, sagte er, während er die Tür schloss.
Nicole sah sich in dem geräumigen, luxuriös eingerichteten Büro um, warf einen Blick aus dem Fenster auf den Hafen und sah dann wieder Nate an.
„Das ist dein Büro. Hier kann ich nicht arbeiten.“
Er zuckte mit den Schultern. „Es ist genug Platz. Ich teile mein Büro gerne mit
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