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Liebeslüge, Liebesglück? (Julia) (German Edition)

Liebeslüge, Liebesglück? (Julia) (German Edition)

Titel: Liebeslüge, Liebesglück? (Julia) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia James
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den Kopf und ließ den Blick durch das einstmals so vertraute Cottage gleiten, das ihr nun ganz fremd erschien. Unwillkürlich musste sie an die Sonne, das azurblaue Meer und den strahlend weißen Strand denken.
    Wie konnte er nur? dachte sie ein weiteres Mal verzweifelt. Wie hatte Athan sie in den Armen halten und leidenschaftlich lieben können – alles aus Berechnung, um eiskalt seinen Plan umzusetzen?
    Langsam versiegten Marisas Tränen auf ihrem versteinerten Gesicht. Er hat mich vom ersten Moment an belogen, dachte sie aufgebracht. Mit Worten wie mit Taten.
    Sie sprang auf, als wolle sie ihre Wut abschütteln. Denn das, was passiert war, konnte man nicht mehr ungeschehen machen. Eilig holte sie ihre Koffer und ging die knarrende Holztreppe hinauf in ihr altes Zimmer. Oben war es eiskalt und roch noch stärker nach Feuchtigkeit. Doch das alles kümmerte Marisa nicht mehr.
    Zum Teufel mit ihm! dachte sie aufgebracht und spürte heftige Wut in sich aufsteigen. Denn Athan Teodarkis hatte sie mitgenommen ins Paradies – und dann brutal fallen lassen.

6. KAPITEL
    „Athan, was ist los?“ Eva, die aus London anrief, klang so angespannt und besorgt, dass Athan innerlich fluchte.
    „Ian will mir nichts sagen, aber es ist etwas vorgefallen, stimmt’s?“, fragte sie ängstlich.
    Athan atmete tief ein und sagte beruhigend: „Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, es …“
    „Keine Sorgen machen?“, fiel seine Schwester ihm ins Wort. „Ich bin halb verrückt vor Sorge! Mein Mann kommt nach Hause und erzählt mir, dass er gekündigt hat und nicht mehr für dich arbeiten will. Was hast du denn bloß zu ihm gesagt?“
    Seine Finger schlossen sich enger um den Telefonhörer, als er an Ians melodramatischen Abgang dachte, nachdem er ihn zur Rede gestellt hatte. Doch Athan konnte seiner Schwester nicht die Wahrheit sagen.
    „Wir waren uns bei dieser Entscheidung einig“, log er. „Ian sprach schon seit einer ganzen Weile davon, dass er kündigen wollte.“
    „Aber warum denn? Ich war so froh, dass du ihm vertraust und ihm die Stelle gegeben hast!“
    Vertraut hatte Athan Ian nie. Er hatte ihm die Stelle nur gegeben, um ihn unter Beobachtung zu haben. Und jetzt rebellierte Ian und wollte sich offenbar der Überwachung entziehen.
    „Ich glaube, dass er auf eigenen Füßen stehen und beweisen möchte, was in ihm steckt. Vielleicht ist er auch abgeworben worden“, antwortete er, um Eva zu beruhigen, und es schien zu wirken.
    „Ich hatte einfach solche Angst, dass ihr euch zerstritten habt. Du weißt doch, wie sehr er dich bewundert. Und ich möchte einfach nur, dass ihr euch gut versteht“, erwiderte sie schließlich traurig.
    Athan schwieg, denn manche Lügen brachte er einfach nicht über sich. Er würde sich niemals gut mit dem Ehemann seiner Schwester verstehen. Sie hatte einfach Besseres verdient als diesen untreuen, rückgratlosen Kerl, der vermutlich bald reumütig angekrochen kommen und fragen würde, ob er seine Stelle zurückhaben konnte. Denn auf dem freien Markt würde er es deutlich schwerer haben.
    Einen Moment lang war Athan schadenfroh, doch dann seufzte er resigniert. Denn er würde Ian die Stelle natürlich zurückgeben müssen – Eva zuliebe. Solange er mir aus dem Weg geht, kann er von mir aus tun, was er will, dachte Athan. Mit einer Ausnahme: Er musste sich von Marisa Milburne fernhalten. Bisher tat Ian das. Und hoffentlich auch weiterhin, denn immerhin wusste er nun, dass er aufgeflogen war.
    Athan seufzte schwer. Ich muss über sie hinwegkommen, dachte er. Er durfte nicht mehr an ihre gemeinsame Zeit denken. Die war ein für alle Mal vorbei.
    Doch als er den Blick über die Silhouette Athens gleiten ließ, wurde ihm klar, dass er den Gedanken an Marisa einfach nicht loswurde. Wo sie jetzt wohl war? Sie war aus dem Apartment ausgezogen, das Ian ihr gemietet hatte. Das immerhin wusste er. Ob sie noch in London war? Und hatte sie vielleicht schon einen anderen Mann kennengelernt?
    Unwillkürlich stellte Athan sich Marisa in den Armen eines Fremden vor. Energisch verdrängte er den Gedanken. Das geht mich alles nichts an, sagte er sich entschieden und stand auf, um sich einen Drink zu genehmigen.
    Ich brauche eine andere Frau, ging es ihm durch den Kopf. Dieser Gedanke erschreckte ihn ein wenig, doch es stimmte: Er würde Marisa nur vergessen können, wenn er sie durch eine andere Frau ersetzte und sich mit viel Gesellschaft und Partys ablenkte. Und am besten sollte er sich sofort eine

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