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Liebesmaerchen in New York

Liebesmaerchen in New York

Titel: Liebesmaerchen in New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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mitkommen.«
    Mitch murmelte eine verneinende Antwort vor sich hin und nahm den Hörer ab. »Hallo, Hester.«
    »Mitch, ist alles in Ordnung?«
    Ihre Stimme kam ihm irgendwie seltsam vor. »Bestens«, antwortete er.
    »Hat Radley Ihnen den Scheck gegeben?«
    »Hat er. Leider ergab sich bis jetzt keine Gelegenheit, ihn einzulösen.«
    »Gut. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie Red nach oben schicken würden.«
    »Wird gemacht.« Er zögerte. »Anstrengenden Tag gehabt, Hester?«
    Sie fasste sich an ihre schmerzende Schläfe. »Geht so. Danke, Mitch.«
    »Keine Ursache.« Er legte auf und runzelte die Stirn. Dann wandte er sich Radley zu und zwang sich zu einem Lächeln. »Höchste Zeit, Ihre Ausrüstung zurückzutransportieren, Corporal.«
    »Jawohl, Sir!« Radley salutierte gekonnt. Die intergalaktische Armee, die er die Woche über bei Mitch gelassen hatte, wurde in seinen Rucksack verfrachtet, darüber Handschuhe, Mantel und Mütze. Dann kniete Red sich neben Taz auf den Boden. »Mach’s gut, Taz. Bis später.« Der Hund gab ein liebevolles Knurren von sich und rieb seine Schnauze an Reds Schulter. »Wiedersehen, Mitch.« Red ging zur Tür und blieb zögernd stehen. »Wir sehen uns doch am Montag wieder?«
    »Klar. Warte mal. Ich glaube, ich gehe mit dir rauf. Ich muss doch deiner Mutter berichten, wie’s war.«
    »Genau!« Radley strahlte. »Du hast die Schlüssel in der Küche liegen lassen. Ich hol sie schnell.« Wie ein Blitz schoss Red in die Küche und war auch schon wieder zurück. »Ich hab fürs Buchstabieren eine Eins bekommen. Wenn ich Mom das erzähle, spendiert sie uns bestimmt ’ne Limo.«
    »Das lässt sich hören«, sagte Mitch und ließ sich von dem Jungen aus der Wohnung ziehen.
    Hester hörte, wie Radley den Schlüssel im Schloss umdrehte, und legte den Eisbeutel beiseite. Sie beugte sich vor, um ihr Gesicht kritisch im Spiegel zu betrachten, und bemerkte, dass die verletzte Stelle schon anfing zu schwellen. Sie schluckte zwei Aspirin und nahm sich vor, ihrem Sohn das Missgeschick als lustiges Ereignis darzustellen.
    »Mom! Hallo, Mom!«
    »Hier bin ich, Radley.« Ihre eigene Stimme kam ihr fremd vor. Sie setzte ein möglichst natürliches Lächeln auf und trat aus dem Badezimmer, um ihn zu begrüßen. Das Lächeln verflog augenblicklich, als sie feststellte, dass ihr Sohn Besuch mitgebracht hatte.
    »Mitch wollte Bericht erstatten«, erklärte Red, während er den Rucksack von den Schultern nahm.
    »Was, zum Teufel, ist denn mit dir passiert?« Mitch war mit zwei Schritten bei ihr. Er nahm ihr Gesicht in beide Hände. »Du bist verletzt!«
    »Halb so schlimm.« Sie warf ihm einen warnenden Blick zu und wandte sich an Radley. »Mir geht es gut.«
    Der Junge starrte sie an. Seine Augen wurden immer größer, und seine Unterlippe fing an zu zittern, als er den blauen Fleck unter ihrem Auge sah. »Bist du hingefallen?«
    Am liebsten hätte sie genickt, da sie es sich aber zur Aufgabe gemacht hatte, ihn nie anzulügen, erwiderte sie: »Nicht ganz.« Obgleich es ihr unangenehm war, vor Zeugen eine Erklärung abzugeben, fügte sie hinzu: »In der U-Bahn-Station war ein Mann, der wollte unbedingt meine Handtasche haben. Ich wollte sie aber behalten.«
    »Du bist überfallen worden?« Mitch wusste nicht recht, was er zuerst tun sollte, fluchen oder Hester an sich ziehen, doch ihr vernichtender Blick erlaubte ihm keins von beidem.
    »So ungefähr.« Sie machte eine wegwerfende Geste, um Radley zu zeigen, dass die ganze Angelegenheit nicht so schlimm gewesen sei. »Ich muss dir sogar sagen, dass es nicht einmal besonders aufregend war. Um mich herum waren jede Menge Leute. Einer sah, was geschah, und alarmierte die Polizei. Darauf überlegte es sich der Mann anders und machte sich aus dem Staub.«
    Radley sah genauer hin. Er hatte zwar schon einmal ein blaues Auge bei einem Schulkameraden gesehen, aber noch nie bei seiner Mutter. »Hat er dich geschlagen?«
    »Nicht absichtlich. Das war eher ein Unfall. Er zog an einem Ende meiner Tasche und ich am anderen. Dabei kam sein Ellbogen hoch, und ich bin nicht schnell genug ausgewichen. Das war alles.«
    »So was Blödes«, murmelte Mitch, jedoch laut genug, um verstanden zu werden.
    »Hast du ihm wenigstens eine gelangt?«, fragte Radley.
    »Natürlich nicht«, antwortete Hester und dachte sehnsuchtsvoll an ihren Eisbeutel. »Geh jetzt und räum deine Sachen weg, Radley.«
    »Aber ich wollte doch nur wissen …«
    »Sofort«, unterbrach ihn seine Mutter in

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