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Liebesmaerchen in New York

Liebesmaerchen in New York

Titel: Liebesmaerchen in New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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einem Ton, den sie ihm gegenüber nur selten und darum mit umso größerer Wirkung anschlug.
    Ohne Widerrede nahm Red seinen Rucksack vom Sofa. Hester wartete, bis ihr Sohn in seinem Zimmer verschwunden war. »Und Ihnen möchte ich sagen, dass ich auf Ihre Einmischung gut verzichten kann.«
    »Du hast keine Ahnung, wie das ist, wenn ich anfange, mich einzumischen. Was ist eigentlich mit dir los? Ich hätte dich wirklich für gescheiter gehalten, als mit einem Gangster um eine Handtasche zu kämpfen. Wenn er nun ein Messer gehabt hätte?«
    Hester merkte, dass ihre Knie anfingen zu zittern. Und das ausgerechnet in diesem ungünstigen Augenblick, dachte sie und sagte: »Aber er hatte kein Messer. Und meine Handtasche hat er auch nicht.«
    »Aber auch kein blaues Auge. Meine Güte, Hester, er hätte dich ernsthaft verletzen können. Ich glaube nicht, dass die Handtasche das wert war. Kreditkarten kann man sperren lassen und Puderdose oder Lippenstift neu kaufen.«
    »Wenn jemand Ihre Brieftasche klauen wollte, würden Sie also seelenruhig dabei zusehen?«
    »Das ist etwas ganz anderes.«
    »Natürlich«, fauchte sie ihn zornig an.
    Er hörte auf, hin und her zu laufen, und blieb vor ihr stehen. Er hatte bereits gewusst, dass sie störrisch sein konnte, aber mit einem solchen Temperamentsausbruch hatte er nicht gerechnet. Gegen seinen Willen musste er sie bewundern. Darauf kommt es jedoch jetzt nicht an, sagte er sich, während er erneut die Verletzung über ihrem Wangenknochen begutachtete.
    »Jetzt wollen wir doch einmal eine Minute lang vernünftig sein. Wie kommst du überhaupt dazu, alleine mit der U-Bahn zu fahren?«
    Sie stieß einen Laut aus, der ein Lachen sein sollte. »Das soll wohl ein Witz sein.«
    Das Blöde war, dass ihm seine Bemerkung selbst äußerst dumm vorkam. Und das machte ihn erst recht wütend. »Nimm dir ein Taxi, verdammt noch mal!«
    »Das wäre erstens albern, und zweitens kann ich mir das nicht leisten.«
    Mitch zog ihren Scheck aus der Tasche und knallte ihn auf den Tisch. »Hier, damit kannst du es dir erlauben! Einschließlich Trinkgeld.«
    »Ich habe nicht die Absicht, das anzunehmen.« Sie schob den zerknitterten Scheck zurück. »Und ich werde kein Taxi nehmen, solange die U-Bahn bequem und billig ist. Und noch weniger beabsichtige ich, Ihnen zu erlauben, aus einem kleinen Missgeschick eine Riesentragödie zu machen. Ich möchte nicht, dass Red sich aufregt.«
    »Gut, dann nimm ein Taxi. Des Kindes, wenn nicht deinetwegen. Denk doch einmal daran, was geschehen wäre, wenn du ernsthaft verletzt worden wärst.«
    »Ich habe es nicht nötig, mir sagen zu lassen, was ich für das Wohl meines Kindes zu tun habe!«
    »Nein. Du kümmerst dich ausgezeichnet um ihn. Nur wenn es um dich selbst geht, hast du ein paar Schrauben locker.« Er steckte die Hände wütend in die Hosentaschen. »Du willst kein Taxi nehmen. Also gut. Dann spiel wenigstens nicht mehr die Heldin, wenn das nächste Mal jemand auf die Idee kommt, dich zu attackieren.«
    Hester blitzte ihn wütend an und setzte sich auf die Lehne eines Sessels.
    Mitch versuchte einzulenken. »Entschuldige.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Das kommt alles daher, dass ich einen so üblen Tag hinter mir habe.« Sie massierte sich die Schläfe. »Zuerst meinte Mr Rosen, er müsse uns allen mal ordentlich Dampf machen. Dann gab es ein Meeting der Angestellten, und ein Idiot namens Cunnings fand wohl, er müsse mich anmachen.«
    »Namens wie?«
    »Ach, ist doch ganz egal. Jedenfalls ging alles schief, bis ich am liebsten jemanden den Kopf abgerissen hätte. Und als dann dieser Kerl nach meiner Tasche langte, bin ich eben explodiert.«
    Mitch beugte sich zu ihr hinunter, um sich, mehr aus Neugier als aus Mitleid, den Schaden noch einmal anzusehen. »Das wird ein Mordsveilchen.«
    Hester fasste sich an die Schläfe. »Wirklich? Ich hoffte, es ginge schon zurück.«
    »Keine Chance. Das fängt erst richtig an, sich zu färben. Großartig.« Er berührte die Verletzung mit den Lippen, bevor sie ihm ausweichen konnte. »Versuch’s doch einmal mit Eis.«
    »Auf die Idee bin ich auch schon gekommen.«
    »Ich hab meine Sachen weggeräumt.« Radley stand in der Tür und blickte zu Boden. »Die Schulaufgaben, die ich aufhatte, sind schon fertig.«
    »Toll. Komm her.« Radley blickte immer noch zu Boden, während er auf seine Mutter zuging. Hester legte ihm den Arm um die Schulter und drückte ihn an sich. »Entschuldige bitte.«
    »Schon gut. Ich wollte dich

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