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Liebesmaerchen in New York

Liebesmaerchen in New York

Titel: Liebesmaerchen in New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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»Mach das zu Ende, Red. Ich bin mit Mitch nebenan.«
    Hester ging ins Wohnzimmer voraus. Es sah aus, wie sie erwartet hatte. Unordentlich und chaotisch. »O Mitch, ich dachte, ich kenne Red in- und auswendig«, begann sie. »Aber ich hatte keine Ahnung, dass ein Zeichentisch ihm so viel bedeuten könnte. Ich hätte ihn für viel zu jung gehalten.«
    »Ich habe dir schon einmal gesagt, dass er ein Naturtalent ist.«
    »Ich weiß.« Sie nagte an ihrer Unterlippe. Jetzt wünschte sie, sie hätte eine Tasse Kaffee angenommen, dann hätte sie sich wenigstens an etwas festhalten können. »Red hat mir erzählt, dass du ihm Zeichenunterricht gibst. Du hast so viel für ihn getan. Ganz bestimmt viel mehr, als das, wozu du verpflichtet bist.«
    Er sah sie lange an. »Das hat nichts mit Verpflichtung zu tun. Warum setzt du dich nicht?«
    »Nein.« Sie verschränkte die Hände wieder ineinander, löste sie aber sogleich wieder. »Nein. Ich wollte dir nur sagen, wie dankbar ich dir bin. Red hatte nie einen …« Hester konnte das Wort »Vater« gerade noch entsetzt herunterschlucken. »Er hatte nie jemanden, der sich so mit ihm beschäftigt hat – außer mir. Er sagte, der Zeichentisch gehöre dir?«
    »Mein Vater hat ihn für mich anfertigen lassen, als ich ungefähr in Reds Alter war. Er hoffte, ich würde aufhören, Ungeheuer zu malen, und etwas Produktiveres tun.« Das sagte er ohne Bitterkeit, ja eher ein wenig amüsiert. Er nahm seinen Eltern ihr mangelndes Verständnis schon lange nicht mehr übel.
    »Er muss dir viel bedeuten, dass du ihn so lange aufbewahrt hast. Solltest du ihn nicht lieber für deine eigenen Kinder verwahren?«
    Mitch nahm einen Schluck aus seinem Glas und sah sich im Raum um. »Im Moment laufen hier keine herum.«
    »Aber …«
    »Hester. Ich hätte ihm die Sachen nicht gegeben, wenn ich es nicht gewollt hätte. Sie haben jahrelang herumgestanden und Staub angesetzt. Da habe ich nur den Sitz neu beziehen lassen. Es macht mir Spaß zu sehen, wie Red damit umgeht.« Er trank sein Glas leer, setzte es ab und ging auf sie zu. »Das Geschenk ist für Red. Und damit sind keine Bedingungen an seine Mutter gebunden.«
    »Das weiß ich, ich wollte nicht sagen …«
    »Gut.« Und dann tat er das, was sie befürchtet hatte – er strich ihr mit dem Finger die Wange entlang. »Es ist nämlich so, Mrs Wallace: Ich würde den Jungen auch mögen, wenn es dich nicht gäbe, und ich würde dich auch ohne den Jungen mögen.« Mitch neigte den Kopf zur Seite, als wäre ihm gerade ein ganz neuer Gedanke gekommen. »Ich glaube, jetzt fange ich an zu verstehen. Du glaubst doch wohl nicht, ich wollte mich bei Red beliebt machen, um Reds Mutter ins Bett zu kriegen?«
    »Natürlich nicht.« Sie warf den Kopf zurück. »Wenn ich das glaubte, wäre Red nicht in deiner Nähe.«
    »Aber …« Er legte ihr die Arme um die Schultern und verschränkte die Hände in ihrem Nacken. »Du fragst dich, ob deine Gefühle für mich durch Reds Gefühle hervorgerufen sein könnten.«
    »Ich habe nie gesagt, dass ich Gefühle für dich hätte.«
    »O doch, das hast du. Und du sagst es immer wieder, wenn es mir gelingt, dir so nahe zu kommen wie jetzt. Nein, weich mir nicht aus, Hester.« Er verstärkte seinen Griff. »Lass uns Klartext miteinander reden. Ich möchte mit dir schlafen. Das hat nichts mit Red zu tun und viel weniger, als ich dachte, mit dem Begehren, das ich empfand, als ich zum ersten Mal deine Beine sah.« Ihre Augen waren unruhig, aber sie hielt seinem Blick stand. »Es hat etwas damit zu tun, dass ich dich in vieler Hinsicht attraktiv finde. Du bist intelligent, du bist stark – und du bist beständig. Das mag nicht gerade romantisch klingen, aber es ist nun einmal so, dass diese Beständigkeit auf mich sehr anziehend wirkt. Ich selbst habe nie sehr viel davon besessen.«
    Er fuhr mit verschränkten Händen hinten an ihrem Kopf hoch. »Es mag sein, dass du in diesem Augenblick noch nicht bereit bist, mir entgegenzukommen, aber ich bitte dich, dir genau zu überlegen und dir genau darüber klar zu werden, was du möchtest und was du empfindest.«
    »Ich weiß nicht, ob ich das kann. Du hast nur dich selbst. Ich habe Red. Was immer ich tue, was immer ich entscheide, hat Auswirkungen auf ihn. Vor Jahren habe ich mir geschworen, ihm nie wehzutun. Und das Versprechen werde ich halten.«
    »Lass mich dir sagen, was ich glaube. Du könntest nie eine Entscheidung treffen, die Red verletzen würde, aber durchaus eine, die dich

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