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Liebesmaerchen in New York

Liebesmaerchen in New York

Titel: Liebesmaerchen in New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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»Das finde ich aber lieb.«
    »Dabei bist du ein reicher exzentrischer Samariter.« Sie schob seine Hand weg und sammelte Schnee für den Torso.
    »Heißt das, du willst meine Jeans nicht mehr flicken?«
    Hesters tiefer Seufzer ließ eine kleine weiße Wolke vor ihrem Mund entstehen. »Ich will nicht mehr darüber sprechen.«
    »O doch, das willst du wohl.« Er schob ihr so viel Schnee zu, dass ihre Arme bis zu den Ellbogen darin vergraben waren. »Geld sollte dir doch nichts ausmachen. Du bist doch eine Bankfrau.«
    »Geld macht mir auch nichts aus.« Mit einem Ruck machte sie ihre Arme frei und warf ihm eine ordentliche Ladung Schnee ins Gesicht. Und weil sie kichern musste, drehte sie ihm den Rücken zu. »Ich wünschte nur, die Situation wäre von vornherein klar gewesen.«
    »Wie ist denn die Situation, Mrs Wallace?«
    »Hör doch endlich auf, in diesem Ton mit mir zu reden.« Sie drehte sich um und bekam so einen Schneeball an den Kopf.
    »Tut mir leid.« Mitch lächelte und strich ihr den Schnee von der Stirn. »Der muss mir aus der Hand gerutscht sein. Um noch einmal auf die Situation zurückzukommen …«
    »Zwischen uns gibt es keine Situation.« Bevor er wusste, wie ihm geschah, gab sie ihm einen kräftigen Stoß, sodass er rücklings in den Schnee fiel.
    »Entschuldige bitte.« Sie konnte sich kaum halten vor Lachen. »Das habe ich nicht gewollt. Ich weiß auch nicht, wie ich dazu komme.« Er starrte sie an. »Es tut mir ehrlich leid«, wiederholte sie. »Am besten lassen wir die Angelegenheit auf sich beruhen. Wenn ich dir jetzt helfe aufzustehen, versprichst du, dich nicht an mir zu rächen?«
    »Klar.« Mitch streckte die Hand aus, doch als sie danach griff, zog er sie herunter. Hester fiel mit dem Gesicht in den Schnee. »Immer sage ich eben doch nicht die Wahrheit.« Bevor sie antworten konnte, zog er sie in seine Arme und fing an, sich zu rollen.
    »He! Ihr sollt doch die andere Wache bauen!« Red mischte sich ein.
    »In einer Minute«, rief Mitch ihm zu. »Ich zeige deiner Mutter nur gerade ein neues Spiel. Gefällt es dir?«, fragte er Hester, während er sie wieder unter sich rollte.
    »Geh runter von mir. Ich habe Schnee unter dem Pullover und in meinen Jeans …«
    »Es hat sowieso keinen Zweck. Du bringst es nicht fertig, mich hier zu verführen.«
    »Du bist ja verrückt.« Sie versuchte sich aufzusetzen, aber er hielt sie fest.
    »Mag sein.« Er leckte ihr eine Spur Schnee von der Wange und spürte, dass sie plötzlich ganz ruhig unter ihm lag. »Aber blöd bin ich nicht.« Seine Stimme hatte sich verändert. Das war nicht mehr der fröhliche Ton ihres sorglosen Nachbarn, sondern die sanfte Stimme eines Liebhabers. »Du fühlst etwas für mich. Auch wenn es dir nicht gefällt, fühlst du etwas für mich.«
    Seine Augen strahlten intensiv blau im Licht der untergehenden Sonne, sein Haar war feucht vom Schnee. Und sein Gesicht war so nahe, viel zu nahe. Ja, dachte sie, ich fühle etwas für ihn. Schon von der ersten Minute an. Aber ich bin auch nicht blöde.
    »Wenn du mich loslässt, zeige ich dir, was ich für dich fühle.«
    »Wie komme ich dazu zu denken, das würde mir nicht gefallen? Na, egal.« Er küsste sie leicht, bevor sie antworten konnte. »Hester, die Situation ist doch so: Deine Gefühle haben nichts mit meinem Geld zu tun, weil du bis vor ein paar Stunden nichts davon wusstest. Und sie haben auch nicht nur etwas damit zu tun, dass ich deinen Sohn sehr gern habe. Sie betreffen ganz persönlich dich und mich.«
    »Erzähl mir nicht, was für Gefühle ich habe.«
    »Na gut. Dann will ich dir sagen, was ich fühle. Ich habe dich sehr gern – lieber, als ich es für möglich gehalten hätte.«
    Sie erblasste unter ihren kältegeröteten Wangen. »Sag so etwas nicht.«
    »Warum nicht? Daran wirst du dich gewöhnen müssen. Ich habe mich ja auch dran gewöhnt.«
    »Ich will aber nicht. Ich will solche Gefühle nicht.«
    Er sah Hester an. »Darüber werden wir noch reden.«
    »Nein. Darüber gibt es nichts zu reden. Und ich will auch nicht darüber nachdenken. Ich kann nicht.«
    »Doch, du kannst. Du bist viel stärker, als du denkst. Wovor fürchtest du dich? Doch nicht vor mir?«
    »Nein, ich fürchte mich nicht vor dir.«
    »Dann küss mich.« Seine Stimme war jetzt sanft und drängend. »Es wird gleich dunkel. Küss mich, bevor die Sonne untergeht.«
    Sie schloss die Augen, hob ihm das Gesicht entgegen und überlegte nicht, warum es plötzlich das Natürlichste der Welt zu sein

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