Liebesnacht auf Kefalonia
sondern umwarb sie zärtlich und geduldig. Es kam natürlich zu Küssen und Liebkosungen, aber seine erregenden Berührungen weckten nur ihre Lust, ohne sie zu befriedigen. Stets zog er sich zurück, bevor die gefährliche Grenze überschritten wurde.
Kate durchlebte ein ständiges Wechselbad der Gefühle zwischen Frustration und Verlangen, ihre Sinne sehnten sich nach Erfüllung. Einzig Sandy erkannte, wie es um sie stand.
„Weißt du eigentlich, was du tust?“, fragte sie eines Tages, als Kate ein schwarzes Kleid anprobierte, das sie sich von ihr leihen wollte.
„Was meinst du?“
Sandy seufzte. „Du schwimmst mit einem Hai.“ Sie setzte sich auf die Bettkante.
„Ich dachte, du magst Mick.“
„Selbstverständlich. Er ist verdammt attraktiv, umwerfend charmant und unverschämt reich – was soll man an ihm nicht mögen?“
Kate rang sich ein Lächeln ab. „Und ich bin weder das eine noch das andere, also warum gibt er sich mit mir ab? Ist es das?“
„Kate, ich liebe Gavin und werde ihn heiraten, aber sobald Mick Theodakis lächelt, schmelze ich dahin. Mir ist klar, warum du dich mit ihm triffst.“ Sie zögerte. „Liebes, er hatte viele Freundinnen. Seit er erwachsen ist, gilt er als einer der begehrtesten Junggesellen der Welt. Früher war er mit Victoria zusammen, diesem Supermodel, das inzwischen als Schauspielerin arbeitet. Er war verrückt nach ihr und hat sogar von Heirat gesprochen. Jetzt ist er wieder frei, und sie ist seit über einem Jahr verschwunden.“ Sandy erhob sich. „Möglicherweise hält er nichts von dauerhaften Beziehungen, und ich möchte nicht, dass er dir das Herz bricht.“
Dafür ist es vielleicht schon zu spät, dachte Kate.
Am folgenden Tag flog Mick nach New York und blieb eine Woche dort. Er rief zwar mehrmals an, aber trotzdem vermisste sie ihn sehr.
Am Tag seiner Rückkehr eilte sie aus dem Büro, doch es erwartete sie ein Fremder.
„ Kyria Dennison?“ Er war untersetzt, hatte dunkle Augen und einen dichten schwarzen Schnurrbart. Sie erkannte in ihm einen der Männer, die Mick am Abend ihrer ersten Begegnung im Nachtclub begleitet hatten. „Ich bin Iorgos Vasso. Kyrios Mikis lässt Ihnen Grüße ausrichten und hat mich gebeten, Sie ins Hotel zu bringen.“
„Ist er krank?“, fragte Kate besorgt.
„Er leidet unter Jetlag, kyria. Mitunter macht er ihm ziemlich zu schaffen.“
„Dann sollte ich ihn besser schlafen lassen.“
„Jetlag ist schlimm“, meinte Iorgos Vasso bedächtig, „aber Enttäuschung ist noch schlimmer. Ich fahre Sie ins Hotel.“
„Ihre Stimme kommt mir bekannt vor“, sagte Kate, als er den Wagen durch den dichten Verkehr lenkte. „Haben Sie sich nicht in jener Nacht auf Zycos in meinem Zimmer mit Mr. Theodakis über die Lösung eines Problems unterhalten?“
Er lächelte höflich. „Mag sein, kyria. Ich erinnere mich nicht mehr.“
Sie seufzte. „Ist ja auch egal.“
Mick erwartete sie bereits ungeduldig in seiner Suite. Er sah erschöpft aus, doch sein Lächeln ließ ihr Herz schneller schlagen. Liebevoll schloss er sie in die Arme. „Diese Woche war die Hölle. Das nächste Mal nehme ich dich mit.“
Sie aßen im Wohnzimmer, doch er stocherte nur auf seinem Teller herum.
„Ich bin müde, pedhi mou “, erklärte er, nachdem der Tisch abgeräumt worden war. „Wärst du mir böse, wenn ich eine halbe Stunde schlafen würde? Danach bin ich ein besserer Gesellschafter.“
„Soll ich nicht lieber gehen, damit du deine Ruhe hast?“
„Nein.“ Er küsste sie. „Warte auf mich. Bitte.“
Er ging ins Schlafzimmer und schloss die Tür. Als er zwei Stunden später noch nicht wieder aufgetaucht war, klopfte Kate leise an.
Da er nicht antwortete, öffnete sie leise die Tür und spähte ins Zimmer. Der Raum war nur schwach beleuchtet. Mick lag schlafend auf dem Bett, seine Schuhe und das Jackett hatte er abgestreift. Sie trat näher und blickte auf ihn hinab. Er wirkte viel jünger, fast verletzlich.
So bald wird er nicht aufwachen, dachte sie. Ich könnte ihm einen Abschiedskuss geben und gehen. Stattdessen jedoch zog sie die Schuhe aus und legte sich neben ihn. Sie hatte nicht vor zu schlafen, sondern wollte ihn nur eine Weile beobachten und seinen regelmäßigen Atemzügen lauschen.
Aber es war warm im Zimmer, das Bett war weich und bequem, die Laken dufteten leicht nach Lavendel – und plötzlich fielen Kate die Augen zu.
Als sie erwachte, wusste sie im ersten Moment nicht, wo sie war. Dann sah sie Mick, der sich
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