Liebesnacht im Wuestenpalast
er sie liebt, muss er bitter bereuen, was er getan hat.“
„Das tut er! Und er bemüht sich so gut er kann, seinen Fehler wiedergutzumachen.“ Megan fühlte sich von seinem Blick magisch angezogen. Ein prickelndes Gefühl, das ihr bekannt vorkam, lief ihr den Rücken hinab. „Aber ich könnte einem Mann, der mich betrügt, nie verzeihen. Ich hasse Jacques.“
Erschrocken schlug sie die Hand vor den Mund. „Das wollte ich gar nicht sagen. Aber es fühlt sich gerade so richtig an, dir alles zu erzählen.“
Er winkte ab. „Ich habe gelernt, zuzuhören. Und ich verrate nie etwas.“
„Du hast es gelernt? Was meinst du damit?“
„Es gehört zu den Pflichten der königlichen Familie. In Katar findet jeden Abend die majlis statt, und die Menschen kommen aus dem ganzen Land, um uns von ihren Problemen zu erzählen.“
Einen Moment schwiegen beide. Dann sagte Megan leise: „Ich habe ihn für jemanden gehalten, der er nicht ist.“
Ihre Stimme klang traurig, und sie sah enttäuscht aus. Shafir unterdrückte einen Gedanken des Zweifels an Jacques, der plötzlich in ihm aufstieg. Jacques konnte Zara einfach nicht hintergangen haben. Das würde er nie tun. Von seinen feurigen Liebesschwüren abgesehen, stand auch wirtschaftlich zu viel auf dem Spiel für ihn. Die Hochzeit brachte ihm Beziehungen, Geld und Macht. Kein Mann würde so etwas für eine Affäre aufs Spiel setzen.
Aber nachdem er ihre traurige Geschichte gehört hatte, tat Megan ihm leid.
Er wandte seinen Blick von ihr ab und starrte in die vor ihm liegende Weite. Weit hinten in der Wüste sammelten sich immer mehr Raben.
Glaubte Megan immer noch, dass Jacques der Mann war, für den sie auf alle anderen verzichten würde?
Sein Herz zog sich zusammen, und er traf eine Entscheidung.
Er drehte sich zu ihr und legte ihr die Hände auf die Schultern. „Es tut mir leid.“
In ihren Augen glitzerten Tränen. „Wirklich? Tut es dir wirklich leid? Das glaube ich dir nicht.“
Ihre Bitterkeit verletzte ihn. Shafir wollte ihre Augen wieder strahlen sehen. „Es tut mir sehr leid, dass du dich hintergangen fühlst.“
Sie stieß einen verächtlichen Laut aus. „Ich wurde hintergangen.“
„Ich glaube dir, dass du nicht wusstest, dass Jacques heiraten wird.“
„Oh, wie großzügig von dir.“
Er ignorierte ihre schnippische Antwort und fuhr fort: „Du hast seinem Verhalten zu viel Bedeutung beigemessen und das Ganze wohl ein wenig überinterpretiert.“ Shafir zuckte die Achseln. „So was passiert ständig.“
Megan sah aus, als würde sie gleich in die Luft gehen. Dann beschimpfte sie ihn wüst zwischen zusammengebissenen Zähnen.
Das Einzige, was er verstand, war „arrogant“ und „chauvinistisch“.
„Gut, wir müssen ja nicht immer einer Meinung sein“, sagte er schnell.
„Ich nehme an, ich habe es auch falsch verstanden, dass du mich entführt hast?“ Megan funkelte ihn an. Ihr Haar schimmerte seidig im Sonnenlicht. „Hast du mich deshalb gekidnappt? Weil du dachtest, dass ich von der Hochzeit deiner Cousine weiß? Weil du dachtest, ich wäre nach Dhahara gekommen, um sie zu verhindern?“
Was sollte er darauf bloß erwidern? Er konnte es nicht leugnen. Shafir streichelte sacht ihre zarte Wange. „Megan, du musst es einmal so sehen …“
„Oh, ich sehe es schon ganz richtig“, unterbrach sie ihn. Ihre Stimme hatte einen bitteren Tonfall angenommen. „Ich sehe es so, dass Jacques ein Dreckskerl ist.“
Shafir blinzelte irritiert.
„Und was Euch betrifft, Eure Hoheit, seid Ihr auch nicht viel besser.“ Sie befreite sich aus seinen Armen und baute sich vor ihm auf.
„Einen Moment mal …“
„Du hast mich fast zu Tode erschreckt. Dann hast du mich hier meinem Schicksal überlassen …“
„Mit allem Luxus, den du dir wünschen konntest.“
„Ich bin noch nicht fertig!“
Sie richtete sich auf. Die Traurigkeit war aus ihren Augen verschwunden. Jetzt war sie wütend und empört, und diese Gefühle richteten sich eindeutig gegen Shafir.
„Du hast dich nie dazu herabgelassen, mir zu sagen, was ich eigentlich verbrochen habe. Wenn ich gewusst hätte, wie Jacques wirklich ist, hätte ich ihn mit Freuden deiner Cousine überlassen. Das heißt, wenn sie dumm genug wäre, ihn noch zu wollen, nachdem er uns beide betrogen hat.“
Shafir verzichtete darauf, ihr zu sagen, dass nicht Jacques derjenige war, der einen Fehler gemacht hatte, sondern sie.
Er wählte seine Worte vorsichtig, als er sagte: „Ich habe dir nichts
Weitere Kostenlose Bücher