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Liebesnächte in der Taiga

Liebesnächte in der Taiga

Titel: Liebesnächte in der Taiga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Hände. »Aber – um der Wahrheit zu dienen, Genossen – der andere Käufer war eine Frau! Oh, ein Prachtweibchen! In einer schönen Fufaika. Mit schwarzen Haaren. Und Beinchen in den Stiefelchen. Beinchen! Und an der Kasse, da lachten sie sich an, der Mann und das Täubchen, und sie sagte: ›Liebster, nun haben wir alles.‹ Ich habe es deutlich gehört. Ich habe mich nahe herangeschlichen, müssen Sie wissen. Der Mensch ist schwach, und sie roch so herrlich nach Parfüm …« –
    Oberst Karpuschin sah sich um. Jefimow saß, nein, er hing auf seinem Stuhl, und die Augen schienen ihm aus den Höhlen zu quellen.
    »Was soll das?« fragte Karpuschin gefährlich milde.
    »Ich weiß nicht, Genosse Oberst«, stammelte der arme Jefimow.
    »Was geht hier vor?« brüllte Karpuschin wie ein gestochener Ochse. »Sie kaufen gemeinsam ein, sie nennt ihn Liebster, nun haben wir alles … Verdammt noch mal, was wird hier gespielt?«
    »Wenn ich mir eine Bemerkung erlauben darf«, sagte der Kaufhausbesitzer Jassenski beflissen, »so hatte ich den Eindruck, daß sie Mann und Frau sind. Das Glück strahlte aus ihren Augen …«
    »Bringt ihn weg«, sagte Jefimow leise und winkte den Milizsoldaten, die hinter Jassenski standen. »Werft ihn auf die Straße, diesen Aasgeier.«
    »Ich sage die Wahrheit, Genossen!« schrie Jassenski. »Ich schwöre es bei den Toten der Oktoberrevolution!«
    »Schon gut! Gehen Sie!« Karpuschin wartete, bis sich Jassenski fluchtartig entfernt hatte. Dann machte er einen Schritt auf Jefimow zu und sagte etwas, was sehr unfein war:
    »Sie sind das größte Rindvieh, das die Sonne bescheint! Statt Semjonow zu bewachen, hurt Ihre Kommissarin mit ihm herum. Ich hätte mir so etwas gleich denken können!«
    Am Abend war alles klar wie abgekochtes Wasser. Jefimow stand im Heiratspalast von Komssa, hatte das dicke Ehebuch durchgeblättert und war auf die Eintragung gestoßen: Pawel Konstantinowitsch Semjonow und Ludmilla Barakowa.
    Es war am gleichen Tag geschehen, an dem er Semjonow zu den Raketen mitgenommen hatte. Die Hochzeitsreise Semjonows hatte er, Jefimow, spendiert: einen Blick in die Herzkammer der Sowjetunion.
    »Genosse«, sagte Jefimow zu dem verstörten Beamten, der bis zur Wand zurückgewichen war. »Genosse, ich werde wahnsinnig. Haltet mich fest!« Dann hob er das dicke Heiratsbuch hoch empor und schmetterte es mit aller Kraft auf den Tisch.
    »Was nun?« fragte Oberst Karpuschin, nachdem er alles in Stichworten hatte niederschreiben lassen. »Man stelle sich das vor: Ich muß in Moskau dem Marschall Malinowskij melden, daß der gefährlichste amerikanische Spion mit einer sowjetischen Kommissarin geflüchtet ist! Maxim Sergejewitsch, können Sie sich denken, was daraus wird?«
    Jefimow nickte schwer. »Ich stehe zur Verfügung«, sagte er traurig.
    »Das kann jeder! Die beiden müssen herbei! Das ist Ihre Aufgabe. Den Hintern hinhalten, damit man 'reintritt, das ist keine Heldentat! Das macht jeder Hund!« Karpuschin stand wieder an der großen Karte des Gebietes Krasnojarsk und malte um ein Gebiet von hundert Werst mit Rotstift einen Kreis. »Hier, in diesem Gebiet, stecken sie! Weiter können sie in einer Nacht nicht gekommen sein! Ihr Vorsprung ist lächerlich! Lassen Sie alles einsetzen, was möglich ist!«
    »Über das Militär habe ich keine Befehlsgewalt«, sagte Jefimow wie ein müder Greis.
    »Ich habe alle Vollmachten mitgebracht!« Karpuschin ging zum Telefon und setzte sich. »Die Nummern aller Truppenteile! Vor allem die Luftflotte! Verdammt noch mal, ich habe noch nie gesehen, daß sich Mäuse aus einer Falle befreit haben! Und hier sitzen sie in einer Falle!«
    Bis zum Morgen gab es keine Militärstation, die nicht alarmiert war. Von Komssa und Krasnojarsk, von Tura und Turukhansk, ja sogar von Igarka und Norilsk flogen Staffeln von Aufklärungsflugzeugen und Hubschraubern über die unendlichen Wälder der Taiga östlich von Kusmowka und südlich der Steinigen Tunguska.
    Die Mausefalle war zugeschnappt.
    Aber sie hatte einen großen Nachteil: Sie war über tausend Quadratkilometer groß und bestand aus undurchdringlichem, unerforschtem Urwald unter einer alles verbergenden, glitzernden Schneedecke.
    Der Pelztierfarmer Ilja Saweliwitsch Lagutin sah am nächsten Morgen, allerdings zu spät, ein, daß er mit dem Erwerb des Jeeps eine große Dummheit begangen hatte. Zunächst überflogen Hubschrauber mit dem Sowjetstern sein Anwesen, dann fuhren drei Mannschaftswagen in den Hof und

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