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Liebesnöter

Liebesnöter

Titel: Liebesnöter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaby Hauptmann
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einer offenbar elektrisch, der andere ein schöner Holzküchenherd wie aus einer alten Schlossküche.
    Den angrenzenden Raum kannte sie bereits, den hatte sie von außen gesehen. Hier stand die Staffelei, und unzählige Bilder lehnten an der Wand. Einige schwermütige, wie Ella sie in Frankfurt gesehen hatte, aber in der überwiegenden Mehrzahl Gemälde mit fröhlichen Motiven, darunter viele lachende Kindergesichter. Mehr konnte sie auf die Schnelle nicht erfassen, denn ihr gegenüber stand jetzt die Frau, hinter der sie seit diesem einen Moment vor acht Tagen her war. Inger stand mit dem Rücken zu ihr und schaute durch die große Fensterfront aufs Wasser. Dann drehte sie sich zu Ella um. Ella wäre fast die Servierplatte aus der Hand gefallen. Sie kannte dieses Gesicht. Es hatte neben dem Portrait von Moritz gehangen, dieser Mund und die blauen Augen hatten sich ihr eingegraben. Die blauen Augen hatten auf dem Portrait nach links geschaut, zu Moritz. Nicht wasserblau wie die von Margareta, sondern violett. Samtig blau, wie Veilchen. Ella musste schlucken und sich beherrschen, sie spürte, dass sie Inger Larsson anstarrte.
    »Warum sind Sie gekommen?«, fragte sie in einem so guten Deutsch, dass Ella ein weiteres Mal zusammenzuckte.
    »Reiner Zufall«, erklärte Ella und rang um einen unschuldigen Gesichtsausdruck. »Das habe ich Ihrer Schwester auch schon gesagt.«
    Ingers Stirn hatte sich über den Augen in tiefe Falten gelegt, jetzt glättete sie sich langsam.
    »Ich bin es nicht gewöhnt, dass jemand mit einem Auftrag hierherkommt, verstehen Sie? Das ist ungewöhnlich. Im Normalfall regelt so etwas meine Agentin.«
    »Aber ich kenne Ihre Agentin doch gar nicht!«
    Zumindest das war nicht gelogen.
    Inger nickte. »Jetzt kennen Sie sie«, Inger wies auf Malin. »Und Sie möchten das Muster dieser Servierplatte also als Bild haben? Wieso kommen Sie dann gerade zu mir? Ich male keine Paradiesvögel. Auch keine Blumenornamente. Das ist nicht mein Thema, aber das sehen Sie ja selbst.«
    Ella zuckte die Achseln. »Verstehen Sie, ich lerne gern neue Städte kennen. Dieses Mal ist es Stockholm. Und als ich diese Servierplatte sah, dachte ich mir, es wäre schön, von einer schwedischen Künstlerin so ein Bild zu bekommen. Ich kann sie natürlich auch nach Deutschland mitnehmen und dort malen lassen, aber das ist nicht das Gleiche …«
    »Zumal wir ja jetzt einen Deal haben«, mischte sich Malin in gebrochenem Deutsch ein.
    Ella drehte sich nach ihr um. »Stimmt«, sagte sie und lächelte ihr zu.
    Inger nickte. »Setzen Sie sich«, sagte sie und zeigte auf eine Sesselgruppe, »und lassen Sie mich die Servierplatte mal genauer anschauen.«
    »Tee?«, fragte Malin, und Ella beeilte sich: »sehr gern« zu sagen.
    »Wie stellen Sie sich ein solches Bild vor?«, wollte Inger wissen. Die Frau hatte eine starke Aura, Ella betrachtete sie unauffällig. Ihre Augen waren schon faszinierend genug, aber ihre ganze Erscheinung hatte eine beeindruckende Präsenz. Von ihr ging etwas aus, das Ella lange nicht gespürt hatte. In Kindertagen war ihre Mutter mit einer Frau befreundet gewesen, die Ella stets etwas unheimlich war. Die magische Maria hatte ihre Mutter sie genannt, und jetzt spürte Ella diese Form der Magie nach langer Zeit zum ersten Mal wieder.
    Ella riss sich von diesen Bildern aus der Vergangenheit los.
    »Ich habe eine ländlich eingerichtete Küche«, schwindelte sie, »englischer Landhausstil könnte man vielleicht dazu sagen, und über der Küchenbank wäre ein solches Gemälde wundervoll.«
    Wie würde sie nur von den Paradiesvögeln auf Moritz umschwenken können, überlegte sie. Aber irgendetwas würde ihr zur rechten Zeit schon einfallen.
    »Wollen Sie sich nicht lieber doch nach einem ausgewiesenen Blumen- und Vogelmaler umschauen? Ich weiß nicht, ob das Ergebnis Ihren Vorstellungen entsprechen wird.«
    Ella zuckte mit den Schultern.
    »Entschuldigen Sie, vielleicht verstehe ich zu wenig von Malerei, aber warum haben Sie Bedenken?«
    Malin kam mit einer dampfenden Tasse Tee zurück, stellte sie vor Ella hin und setzte sich zu den beiden Frauen.
    »Ich male eher abstrakt. Sehe etwas oder jemanden und setze es um. Ich könnte beispielsweise ein Portrait von Ihnen malen«, sie hielt inne und betrachtete Ella so eingehend, dass es ihr fast unangenehm war. »Aber ich würde wahrscheinlich eher das malen, was ich spüre, als das, was ich sehe.«
    Jetzt wurde es Ella wirklich anders. Hatte Inger sie

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