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Liebesnöter

Liebesnöter

Titel: Liebesnöter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaby Hauptmann
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fragen. Das brannte ihr unter den Nägeln.
    Dann hätte sie sicherlich nie mehr ein Wort erfahren.
    Warum aber eigentlich nicht, fragte sie sich plötzlich. Sie wusste ja nicht, unter welchen Umständen Inger ihr Modell kennengelernt hatte.
    Ella zog sich aus, hängte Jacke und Hose auf, streifte den Rest ab und ließ sich dann einfach rücklings aufs Bett fallen. Ein paar Minuten konnte sie sich noch gönnen. Sogar noch fast zwei Stunden, dann würde es mit dem Frühstück knapp werden. Sie zog sich die Decke bis zu den Ohren. Das Portrait war aus der Ausstellung verschwunden. Sicher nicht ohne Grund.
    Sie griff nach dem Smartphone und wählte Maxis Nummer.
    Eine reichlich verschlafene Kinderstimme meldete sich.
    »Maxi? Hier ist Ella.«
    »Ella?«
    Ella sah vor sich, wie Maxi sich schlaftrunken sammelte.
    »Ist was passiert? Bist du nicht in Schweden?«
    »Schläfst du noch?«
    »Jetzt nicht mehr.«
    Ella lächelte und richtete sich im Bett auf. »Maxi, kannst du mir heute einen Gefallen tun?«
    »Ja … was ist denn … Nein, Jimmy, Jiiiimmy, nein, komm her, lass!!! Wir gehen gleich … ahhh«, sagte sie leicht genervt in den Hörer, »jetzt hast du ihn aufgeweckt, und ich war so froh, dass er endlich eingeschlafen war.«
    »Jimmy ist doch kein Baby!«
    »Nein, er ist schlimmer! Ich kenne kein Baby, das so an seiner Mutter hängt wie Jimmy an mir. Kaum rege ich mich, muss er mich beschützen … Jiiimmy, alles ist gut …«
    »Ja, also unabhängig von Jimmy, Maxi, hörst du mir zu?«
    »Ja, unabhängig von Jimmy …«
    »Geh doch bitte mal in die Galerie und frag nach, warum das Portrait von Moritz nicht mehr da ist. Ich schicke es dir als Foto aufs Handy, falls sich die Galeristin nicht mehr erinnern kann.«
    »Aber für Detektivarbeit ist doch eher meine Mutter zuständig.«
    »Das wäre mir zu förmlich.«
    »Ja, okay, Ella, du weißt ja, eine Hand wäscht die andere.«
    »Eben«, sagte Ella. »Ich habe deine ja schon gewaschen!« Den leicht augenzwinkernden Unterton musste sie verstehen, dachte Ella. Und als nur noch ein: »Na ja, stimmt ja«, zurückkam, kuschelte sich Ella in ihr Kissen und spürte, dass die Dinge nun endlich voranschritten.
    Zwei Stunden später klingelte ihr Smartphone. Ella fuhr aus dem Tiefschlaf hoch.
    »Die Galerie hat noch zu«, berichtete Maxi, »aber die Putzfrau war schon da, und sie hat mir gesagt, dass es wohl einige Aufregung wegen des Portraits gegeben hat. Eine Kundin hat es gekauft, obwohl es gar nicht ausgezeichnet war. Die Galeristin hat einfach den Preis der anderen Portraits angesetzt, aber dann kam der Anruf aus Schweden.«
    »Ach du lieber Himmel«, sagte Ella. »Und wo ist das Bild?«
    »Weg.«
    »Weg?«
    »Ja. Verschwunden. Angeblich weiß keiner, wo es ist.«
    »Und diese … ominöse Frau hat schon bezahlt? Wer ist sie?«
    »Das konnte mir die Putzfrau natürlich nicht sagen. Sie ist schließlich zum Putzen da.«
    »Aber offensichtlich hat sie auch noch gute Ohren.«
    Maxi lachte. »Ja. Das Bild wurde bar bezahlt und ist weg. Schon komisch.« Sie machte eine Pause. »Und warum interessiert dich das so brennend? Was ist mit dem Bild?«
    »Das erzähle ich dir, wenn ich zurück bin.«
    »Und könnten wir dann … ich meine, der Allergiebruder ist noch da … und Jimmy würde gern mal wieder bei dir übernachten.«
    Ella lachte. »Klar«, sagte sie, »Jimmy ist halt auch nur ein Mann.«
    Halb elf, das Frühstück hatte sie nun eindeutig verpasst. Macht nichts, irgendwo würde sie sicherlich noch einen Kaffee und ein Croissant bekommen. Aber was konnte sie heute erreichen? Wie würde sie näher an die Geschichte rund um Moritz herankommen?
    Als sie an die Rezeption kam, winkte ihr Siri zu. Ella begrüßte sie, aber Siri hatte mehr für sie.
    »Schon interessant«, sagte sie, »meine Mutter hat nun doch eine Inger Larsson gefunden, die wohl Malerin ist.«
    Ella nickte. »Ja, ich auch.«
    »Ach?« Siri schaute sie erstaunt an. »Auf einer der kleinen Schäreninseln bei … ?«
    »Ja, ich war gestern bei ihr.«
    Siri nickte anerkennend. »Du bist ja die reinste Detektivin.«
    Ella wehrte ab. »Ein bisschen Zufall war auch dabei.«
    »Und hast du dort einen Mann gesehen?«
    »Einen Mann?« Ella legte die Stirn in Falten. »Was für einen Mann?«
    »Es war dort zeitweise ein Mann mit angemeldet. Hätte ja sein können …«
    Ella überlegte. Konnte es möglich sein? »Nein«, sagte sie gedehnt. »Es war nur ihre Schwester dort.«
    »Ihre Schwester?« Jetzt sah Siri

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