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Liebesnöter

Liebesnöter

Titel: Liebesnöter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaby Hauptmann
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den Kopf. »Nein, das mache ich nicht, das wäre nicht in Ordnung.«
    »Gut, dann gehe ich hoch und rufe nur mal ordentlich. Vielleicht nützt es ja was.« Roger drehte sich um. »Das wird ja wohl die Tür sein, die zur Treppe führt.«
    In der hinteren Ecke des Ateliers, dort, wo der Wintergarten angebaut worden war, stand eine blau gestrichene Holztür leicht offen.
    Ella nickte. »Aber pass auf. Vielleicht denkt Inger, du seist ein Einbrecher, und schießt auf dich, also ruf besser richtig laut!«
    »Du willst mich wohl nicht verlieren, was?« Roger warf ihr eine Kusshand zu. »Das freut mich, ma chérie.«
    Ella wartete, bis er hinter der blauen Holztür verschwunden war, ging zu den Bildern, die stapelweise an der Wand lehnten, und begann sie langsam durchzusehen.
    »Was tust du da?«
    Sie fuhr hoch.
    Es war keine Frauenstimme!
    Roger stand hinter ihr und beobachtete sie.
    »Ich schaue, was sie so malt, wenn es nicht gerade meine Girlanden sind.« Sie wies zur Staffelei, wo ihr Gemälde schon prächtig gediehen war.
    »Und? Was malt sie?«
    »Alles Mögliche.«
    »Hast du mir nicht am ersten Tag erzählt, du suchst nach einer Malerin, weil sie ein Bild gemalt hat, das dich interessiert?«
    Ella richtete sich auf. »Du hast ein gutes Gedächtnis.«
    »Hoffst du, es hier zu finden?« Er zeigte auf die vielen bemalten Leinwände.
    »Vielleicht.«
    »Was ist auf dem Bild zu sehen?«
    Fast hoffte sie, Inger würde zur Tür hereinkommen.
    »Ein Portrait. Das Portrait eines Schulkameraden, der nach Schweden umgezogen ist und von dem ich lange nichts gehört habe.«
    Roger sah sie an, seine braunen Augen verdunkelten sich.
    »Aha, du reist wegen des Bildes eines Schulkameraden, der nach Schweden umgezogen ist, für mehrere Tage nach Stockholm, um dich auf die Suche nach der Malerin zu machen. Klingt ziemlich glaubwürdig, was?«
    »Und wenn«, sagte sie trotzig. »Was geht es dich an?«
    »Nichts«, sagte er und zog sich das Dreibein der Malerin heran.
    »Nur ist es so, dass auch mir ein Freund und Kollege abgeht, der zuletzt mit einer Malerin in Stockholm in Verbindung gebracht wurde. Sein Verschwinden gab den Anstoß zu meinem Krimi, aber es könnte auch sein, dass er aus anderen Gründen verschwunden ist. Vielleicht hatte er Probleme, die ich nicht kenne. Finanzamt, Familie, was weiß ich. Der Kommissar, mit dem ich kürzlich beim Mittagessen sprach, brachte mich auf die Spur von Inger Larsson.«
    Ella stand breitbeinig da und betrachtete ihn. Konnte das sein? Konnten zwei Männer auf einmal bei Inger Larsson verschwunden sein?
    »Ich habe Inger allerdings nicht gefunden. Vielleicht kam ich zu forsch rüber, der Kapitän der Fähre traute mir nicht.«
    Ella grinste schräg. »Das tut er noch immer nicht.«
    Roger nickte.
    »Und nun zu dir«, Roger zog den Reißverschluss seines Rollkragens auf. »Wieso treibst du dich hier herum?« Sein Blick hielt ihrem stand. »Und komm mir jetzt nicht wieder mit deiner alten Platte.«
    Ella zuckte die Achseln. »Dazu gibt es keine Variante.«
    Er verzog das Gesicht.
    »Wovor hast du Angst? Dass ich dir deine Geschichte klaue? Einen Roman aus deiner Suche nach der verlorenen großen Liebe mache?«
    »Es war keine verlorene große Liebe«, begann sie. Doch in diesem Moment meldete ihr Smartphone mit einem »pling« den Eingang einer neuen Bildnachricht. Ella stutzte. Maxi, dachte sie sofort. Maxi hatte ihr das Foto von Moritz gesendet. Jetzt hatte sie es, jetzt konnte sie Inger damit konfrontieren. »Einer unserer Schulkameraden ist bei der Abifete verschwunden. Wir wussten nie, ob er nach Amsterdam abgehauen, oder ob er in dem See, an dem wir gefeiert haben, ertrunken ist. Gefunden wurde er nie. Und dann sah ich sein Portrait in einer Ausstellung. Und Inger Larsson war die Malerin. Also hat mich die Neugierde gepackt, und ich bin los.«
    »Und deine anderen Schulkameraden?« Rogers Blick hatte sie noch immer nicht losgelassen. »Die hat das nicht interessiert?«
    »Ich habe sie gar nicht verständigt. Ich wusste ja nicht, ob er es wirklich ist, oder nicht. Es war ein abstraktes Portrait, ich war mir nicht sicher – und das alles ist vierzehn Jahre her.«
    Roger nickte. »Also suchen wir nach zwei verschwundenen Männern.«
    »Aber warum suchst du ausgerechnet bei Inger Larsson? Gab es da Hinweise?«
    Roger stand von seinem Hocker auf. »Nein«, sagte er. »Es war reiner Zufall, dass mich der Kommissar darauf brachte. Er sprach im Zusammenhang mit der Malerin Inger Larsson von

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