Liebesskandal in der High Society?
wollen wir uns treffen?“
Erst als sie wieder aufgelegt hatte, bereute sie ihre Entscheidung ganz schrecklich. Sie wurde das Gefühl nicht los, einen schlimmen Fehler begangen zu haben, den sie so schnell nicht wieder ausbügeln konnte. Vergeblich versuchte sie sich einzureden, dass es doch sehr vernünftig war, sich nicht ausschließlich auf den einen Mann zu konzentrieren, zu dem sie sich so stark hingezogen fühlte. Streng genommen kannten weder sie noch Blake sich mit langfristigen Beziehungen aus: Er nicht, weil er noch nie eine gehabt hatte, und sie nicht, weil Tate und sie von Anfang an nicht richtig zusammengepasst hatten. Wahrscheinlich war mit Blake nur eine kurze, leidenschaftliche Affäre drin, mehr nicht. Das hatte zwar auch seine Reize, aber im Grunde sehnte Katie sich nach einer tiefen Liebesbeziehung.
Das Dinner mit Marcus Brent verlief sogar recht angenehm, trotzdem verabschiedete Katie sich schon früh – unter dem Vorwand, sie hätte gleich am nächsten Morgen einen Termin. Auf die Frage, wann sie sich wiedersehen würden, reagierte sie ausweichend. Zum Abschied gab Marcus ihr einen flüchtigen Kuss auf die Wange. Insgeheim war sie ihm sehr dankbar, dass er sie nicht weiter bedrängte.
Schuldbewusst fuhr Katie am nächsten Tag zum Flughafen. Als Blake sie erblickte, kam er sofort auf sie zu. Ohne ein weiteres Wort küsste er sie lange und leidenschaftlich. Bis eben hatte sie noch darüber nachgedacht, wie Marcus im Vergleich zu ihm abschnitt … aber jetzt wusste sie, dass es zwischen den beiden Männern einfach keinen Vergleich gab. Sobald Blakes Lippen ihre berührten, war Marcus komplett vergessen, bloß ihr schlechtes Gewissen blieb. Deswegen erwiderte sie den Kuss umso leidenschaftlicher.
„Wow“, sagte Blake, als er sich von ihr löste. „Wenn ich jedes Mal so empfangen werde, muss ich wohl öfter mal kurz verreisen.“
„Ich habe dich vermisst.“
„Wirklich?“
„Natürlich. Findest du das so komisch?“
„Na ja …“ Er musterte sie aufmerksam, und sie wandte den Blick ab.
„Ist irgendetwas passiert, während ich weg war?“, hakte Blake nach.
„Klar. Eine Menge sogar, aber nichts Wichtiges. Wollen wir jetzt los? Und soll ich dich nach Hause fahren oder ins Büro?“
Blake zögerte. Schließlich nahm er sein Gepäck wieder auf. Er hatte es abgelegt, um sie zu umarmen. „Vielleicht erst mal nach Hause. Da kann ich das hier in den Safe schließen.“ Er wies auf das Köfferchen, in dem sich offenbar die gelben Diamanten befanden.
Schweigend saßen sie nebeneinander im Auto. „Alles in Ordnung?“, erkundigte sich Blake nach einigen Minuten.
Katie zuckte zusammen. „Ja, natürlich. Alles bestens.“
„Du wirkst aber so angespannt.“ Er klang besorgt.
Ich habe dich betrogen, dachte sie. Jedenfalls fühlt es sich so an. Dabei haben wir immer noch nicht geklärt, was wir überhaupt für eine Beziehung führen. Und ich habe mich auch bloß mit einem anderen Mann zum Abendessen getroffen. „Na ja, mir schwirrt der Kopf gerade vor lauter Sachen, die ich noch zu erledigen habe“, erwiderte sie, und das war nicht mal gelogen. „Mein Job schlaucht mich ganz schön, außerdem steht der Halloween-Ball vor der Tür …“
„Ist das der einzige Grund?“
„Reicht das denn nicht?“ Katie wagte nicht, ihn anzusehen.
„Doch, eigentlich schon.“
Fast die ganze restliche Fahrt lang schwiegen sie. Erst als sie schon fast am Haus der McCords angekommen waren, sagte Blake: „Hast du Lust, heute Abend mit mir essen zu gehen? Ich würde gern mal dieses neue französische Restaurant in West-Dallas ausprobieren, das …“
„Nein“, fiel Katie ihm ins Wort. Als sie bemerkte, wie sehr sie ihn mit ihrer abrupten Antwort erschreckt hatte, fuhr sie schnell fort: „Doch … natürlich würde ich gern mit dir essen gehen … aber nicht französisch. Heute Abend würde ich es lieber etwas entspannter und schlichter angehen.“ Erst gestern hatte Marcus Brent sie in ein sehr teures französisches Restaurant ausgeführt – und daran wollte sie heute möglichst nicht den ganzen Abend lang denken müssen.
„Ich würde dich ja gern zu mir nach Hause einladen, aber …“ Er lächelte schief.
„Ich weiß“, erwiderte sie. „Deine Familie und ich am Esstisch – das wäre wohl alles andere als ein entspannter Abend.“ Sie bog in die Einfahrt der McCords ein und parkte den Wagen vor der großen Villa. Dann drehte sie sich zu Blake.
Sein Blick war voller Verlangen –
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