Liebessklavin
und fragte, was ihr zuerst in den Sinn kam. „Bist du eigentlich eifersüchtig?“ Erica wunderte sich selbst über diese Frage, die ihr aus dem Mund gekommen war, entsprach sie doch nicht dem, was sie wissen wollte.
Simon lachte leise auf. „Wenn ich einen Grund dazu habe, womöglich. Da sprechen dann meine italienischen Gene.“
Zuzusehen, wie andere Männer mit der Frau vögeln, die man liebt, reicht vielen als Motiv aus. Bevor sie es aussprechen konnte, hakte er nach. „Und du?“
Er grinste auf eine Weise, als könne er erneut in ihren Gedanken lesen, wie in einem Buch. Sie dachte darüber nach, versuchte, die Überlegungen nach dem Aufwachen so zu ordnen, dass sie einen Sinn ergaben. Doch egal wie sie es drehte oder wand, Fakt blieb, der Hauch von Eifersucht war unbegründet und reinweg aus der für sie typischen, was-wäre-wenn Idee geboren.
Die Stille schien ihm lang genug und Simon nickte. „Warum?“
Für den Bruchteil einer Sekunde legte Erica ihre Stirn in Falten, vermochte den Zweck der nachgeschobenen Frage nicht deuten. Das Schweigen musste er als Zustimmung erkannt haben. Sie zuckte mit den Schultern. „Es ist, ähm, du wirst wieder sagen, ich denke zu viel. Vergiss es einfach.“
Er schüttelte den Kopf, griff nach ihrer Hand und zog sie von ihrem Stuhl auf seinen Schoß. „Nein, das will ich jetzt wissen.“
Die Eifersucht auf Lydia, der Frau, die Simon hatte heiraten wollen und die ihn am Tag der Hochzeit verlassen hatte - die Eifersucht, es könnte noch andere Sklavinnen in seinem Leben geben, die er nebenher bespielte - die Eifersucht, die durch zu viele Gedanken entstand, machte sie nachhaltig unsicher. Erica holte tief Luft. Sie kam sich so fürchterlich kleinkariert vor. Zu gern hätte sie ihn darum gebeten, es zu vergessen.
„Engel, wenn du mir nichts sagst, kann ich deine Vorstellung auch nicht entkräften, die dich so sehr beschäftigt. Du denkst zu viel und verwirrst dich nur selbst. Rede mit mir. Bei der Realisierung deiner Fantasie habe ich dich zum ersten Mal ohne all diese Erwägungen erlebt. Diese unausgesprochenen Dinge können wie Gift wirken.“
Es war töricht und dumm, aber er hatte recht. „Ich habe keinen Anspruch, so zu empfinden. Ich meine, dein bester Freund und dein engster Vertrauter habenmich …“ Sie verstummte, als seine Fingerspitzen sich auf ihre Lippen legten.
„Die Gefühle sind nun einmal da. Ob berechtigt oder nicht, erzähle mir davon.“
In seinem Gesicht konnte sie erkennen, dass er längst wusste, wohin ihre Bedenken zielten, doch er wollte sie von ihr hören. „Spielst du auch mit Stuarts Sklavinnen? Oder besser gefragt, lebst du deine Neigungen weiterhin mit anderen aus?“
Simon nickte, schob sie von seinem Schoß und erhob sich. Für einen Augenblick hätte sie die Frage gern zurückgenommen und unschädlich gemacht, aber als er sich ihr wieder zuwandte, lächelte er. „Du willst wissen, ob ich neben dir mit Frauen zusammen bin und ob Stuart seine Sklavinnen mit mir ebenso teilt, wie ich es ihm gestattet habe. Nein, was den ersten Teil deiner Bedenken betrifft. Seit unserer Begegnung interessiere ich mich nicht für andere Gespielinnen. Du beschäftigst mich.“ Er kehrte zum Tisch zurück, blieb hinter ihr stehen und legte seine Handflächen sanft auf ihre Schultern. „Wenn ich liebe, dann mit Haut und Haar, und wenn mich eine Frau so fesselt wie du, habe ich kein Auge für eine andere.“
Sein Flüstern drang in ihren Verstand, füllte ihr Bewusstsein. „Aber hast du nicht bestimmte Wünsche oder, na ja, Sachen, die ich dir nicht erfüllen kann?“
Er lachte herzhaft, ging neben ihr in die Hocke und ergriff ihre Hände. „Amore, mitzuerleben, wie du dich findest, wie du dich mehr und mehr in das Spiel, deine Rolle und deiner Neigung fallen lässt, ist faszinierend, berauschend und unglaublich erregend. Das alles wirkt auf mich wie ein Virus, ansteckend und mitreißend. Festzustellen, wie du dich auslotest, deine eigenen Grenzen steckst und erweiterst, völlig deine Schale voller gesellschaftlicher Zwänge und selbst auferlegter Prinzipien aufbrichst und von dir wirfst. Erica, das habe ich noch nie erlebt. Ich kann förmlich das Aufatmen deiner Seele hören, wenn du wieder einen Schritt weiter gegangen bist. Du bist wie ein Wunder und ein Geschenk. Es ist als würde ich die Dinge mit dir neu erleben, entdecken und erobern.“ Seine Lippen berührten abwechselnd ihre Handinnenflächen.
„Aber du lebst schon so lange damit
Weitere Kostenlose Bücher