Liebessklavin
und hast Sachen ausprobiert und getan, von denen ich wahrscheinlich nicht einmal gehört habe. Simon, der Brief … meine Fantasie, du … hast gesagt, dass solche Vorstellungen nichts Besonderes sind. Du weißt nicht, wie schwer mir das gefallen …“
Er lächelte und hielt ihre Hände in seinen, als er sie sanft unterbrach. „Doch, ich kann es mir denken. Es ist eine erotische Fantasie, Erica. Die Lust liegt nicht in der Gewalt, eher in der Tatsache, dass ein Mann über dich verfügt und dich benutzt, unterwirft, du völlig seinem Willen ausgeliefert bist. Das macht dich an und daran ist wirklich nichts verwerflich.“ Seine Daumenkuppe streichelte zärtlich ihre Wange. „Ich habe viele Frauen kennengelernt, die solche Träume hatten und sich, genau wie du, dafür schämten. Keine davon will das wahrhaftig erleben,
du
hast es aber erfahren, ein Rollenspiel deiner Fantasie funktioniert eben nur bis zu einem gewissen Punkt. Es löst dieselben Empfindungen aus, doch das Kopfkino geht wesentlich weiter.“
Sie verstand und schmunzelte. „Hätte man mir vor einigen Wochen erzählt, dass ich nur zum Höhepunkt komme, wenn der Mann mich fesselt und nach seiner Vorstellung bespielt, ich wäre wahrscheinlich schreiend weggerannt.“ Als Simon darauf seinen Kopf schüttelte, verstummte ihr Lachen und anstelle dessen, seufzte sie missverstanden und eine tiefe Verwirrung breitete sich in ihr aus.
„Mein Engel, SM entspricht deiner Neigung dich auszuliefern, aber ich glaube nicht, dass du in deinen vergangenen Beziehungen allein deswegen nicht zum Orgasmus gekommen bist.“
Sie saß völlig perplex da. Ihr Mund öffnete sich, sie wollte etwas sagen, doch dann schloss sie ihn wieder, sprachlos und überrascht. Simon nahm ihr Gesicht in beide Hände und lächelte. „Das alles spielt sich nur hier drin ab.“ Sein Zeigefinger tippte sanft gegen ihre Stirn. „Zu viele Gedanken, zu geringes Vertrauen, zu enge Zwänge, die nicht dahin gehören.“ Er küsste sie zärtlich. „Je weniger du zum Nachdenken kommst, desto leichter lässt du dich fallen. SM ist nur die Spielart, die dich geöffnet hat, aber das hätte dir ebenso mit einem Mann passieren können, der ein gutes Fingerspitzengefühl für dich gehabt hätte.“
Zurückgelehnt in ihrem Stuhl, saß Erica da und starrte zu Boden. Erst jetzt wurde ihr bewusst, was in der Nacht im Himmelbett geschehen war. Er hatte sie geliebt, sanft und langsam, ohne Fesseln, ohne Dominanz, einfach nur er und sie. Erica lachte leise auf und nickte. Es war völlig unnötig, ihm beizupflichten. Die ganze Zeit über hatte sie die Spiele genossen, dachte, das wäre die Erfüllung ihrer sexuellen Befriedigung und in Wirklichkeit lag es an ihm. Seine Liebe, das blinde Vertrauen in ihn und all die seelischen Barrieren, die eingestürzt waren, öffneten ihr Selbstbewusstsein auf eine andere Weise. Wieder kehrte sie zum Ursprung dieser Unterhaltung zurück. Doch war ihr das noch wichtig?
„Und der zweite Teil der Frage?“
Sie lächelte, ließ ihre Fingerspitzen durch sein Haar gleiten, während er überlegte.
„Ah, Stuart. Was Stuarts Sklavinnen betrifft, es gab da schon ein paar, die von uns beiden bespielt werden wollte. Und die Sessions waren stets aufregend und einzigartig. Aber das war nicht der Grund, warum es die Spiele mit dir gegeben hat.“
Nein, davon war sie überzeugt. Nur weil sie fast wie Brüder waren, hieß es nicht, dass sie alles miteinander teilten. Sie hatte den unausgesprochenen Wunsch gehabt und Simon hatte ihn erfüllt. Es überraschte sie immer wieder aufs Neue, wie gut er in ihr lesen konnte und wie exzellent er es verstand, Dinge zu erahnen, die sie oft nur vage in sich selbst entdeckte. „Du sprichst von Sklavinnen? Hatte er je eine feste Beziehung?“
Er setzt sich auf den Stuhl, der ihr am nächsten stand, und schüttelte den Kopf. „Nicht, solange ich ihn kenne.“ Simon lachte laut. „Stuart pflegt zwar langjährige Kontakte zu seinen Partnerinnen, aber er ist und bleibt überzeugter Single, im Gegensatz zu mir.“
„Na ja, vielleicht ist ihm noch nicht die Richtige über den Weg gelaufen.“
„Oder sie muss erst gebacken werden.“ Simon zog sie auf die Füße, umarmte sie und schien das Gespräch beenden zu wollen. „Genug, bereit für einen kleinen Ausflug?“
Ihr Gesicht sprach Bände und wirkte nicht gerade begeistert, denn diese Unterhaltung hatte in Erica eine erotische Spur hinterlassen und ein Teil von ihr wäre jetzt lieber zurück ins
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