Liebessklavin
doch ohne das erregte Leuchten, das dem Sklaven kurz über das Gesicht huschte.
Die Worte drangen so eisig und gebieterisch durch die Eingangshalle, dass Erica fast das Herz stehen blieb. Eine Ohrfeige traf die Wange des Sklaven, der unweigerlich vor ihr auf Knie ging.
„Du unnützes Stück! Geht man so mit lieben Gästen um? Heb den Mantel sofort auf und bitte den Herrn um Vergebung!“
Sofort ergriff der Diener Ericas Mantel und verbeugte sich vor Simon. „Verzeiht mein Ungeschick, Herr.“
Ein dürrer Stock surrte durch die Luft und peitschte auf das Hinterteil des Sklaven. Erica wimmerte mit ihm gemeinsam, als hätte sie selbst der Schlag getroffen.
„Das klingt nicht sehr überzeugend. Wiederhole es und diesmal so, dass man es dir glauben kann!“
Als der Diener nicht schnell genug reagierte, knallte ein weiterer Hieb auf ihn nieder und Erica kniff die Augen zu.
„Verzeiht mir Herr, ich bin ungeschickt.“ Seine Worte presste er zwischen die aufeinandergebissenen Zähne hindurch. Sein Gesicht verzog sich und Erica sah, wie die Domina sanft über den Kopf des Gepeinigten strich. Erleichterung lag in seiner Mimik, als er sich dicht an das Bein seiner Herrin drängte.
„So ist es gut.“ Ihre Stimme nahm einen weicheren Tonfall an, dann hob sie ihren Blick zu Simon und strahlte. „Welch seltener Gast in meinem Haus! Wie schön, dich bei mir begrüßen zu dürfen. Come stai?“
Simon griff nach der dargebotenen Hand und küsste sie galant. „Bene, Sevilla, du bist so atemberaubend wie immer.“
Erica betrachtete die Domina mit dem starken italienischen Akzent und spürte einen Anflug von Eifersucht. Sie war eine Augenweide. Das lange rote Haar fiel lockig ihren Rücken hinab. Die schlanke Taille war in ein dunkelgrünes Samtkorsett geschnürt, das ihre üppige Oberweite anhob. Die langen bestrumpften Beine steckten in hohen Schuhen. Ihre grünen Augen besaßen etwas Katzenhaftes.
Als Erika ihren Blick auf sich spürte, hielt sie den Atem an. Sevilla begutachtete sie wie ein Stück Frischfleisch, streifte um sie herum, ließ ihre behandschuhten Finger über ihren Rücken streicheln und kniff in ihren runden festen Po. Empörung machte sich in Erica breit, aber Simons Augen duldeten keinen Widerstand, also schwieg sie und presste die Lippen aufeinander.
„Wie ich sehe, hast du ein neues Spielzeug.“ Sevilla lachte so eisig, wie sie zuvor den Sklaven zur Ordnung gerufen hatte.
Erica wollte widersprechen, hob an, etwas zu sagen, doch Simon kam ihr zuvor, griff nach der Hand der Domina, die sich Ericas großen Brüsten näherte, und erklärte bestimmend: „Ganz recht,
mein
Spielzeug.“
Sevilla schien den Wink zu verstehen und senkte ihre Finger.
„Ihr Name ist Erica.“
Der gierige Blick, mit dem Sevilla abermals ihre Augen über Ericas Körperschickte, jagte ihr eine Gänsehaut über den Körper. Diese Frau wirkte nicht nur unsympathisch auf sie, ein regelrechter Ekel breitete sich in Erica aus.
„Wenn du Hilfe bei ihrer Ausbildung benötigst, du weißt, wo du mich findest. Fühl dich wie zuhause, mi casa e su casa. Maurice? Andiamo!“
Sofort stand der Sklave hinter ihr und folgte ihr in einen der Räume, die von der Einganghalle abgingen. Als die Tür sich hinter ihnen schloss, atmete Erica hörbar aus. „Bitte, lass mich nicht mit dieser Frau allein. Das würde ich nicht ertragen!“ Abscheu lag in ihrem Gesicht und sie starrte auf die Tür, durch die Sevilla verschwunden war.
Simon strich mit dem Handrücken über ihre Wange. „Lady Sevilla ist eine Herrin der alten englischen Schule. Sie versteht es sehr gut, mit einer Gerte und jeglicher Art von Stöcken umzugehen.“
Ein Beben ging ihr durch Mark und Bein, als sie sich an die beiden heftigen Schläge erinnerte.
Simon ergriff ihre Hand und zog sie mit sich, direkt auf die Tür zu, durch die Sevilla mit ihrem Sklaven gegangen war.
Widerwille stieg in ihrem Inneren auf und sie blieb stehen. Panik ließ ihr Herz wild pochen. Sie zitterte vor Angst, auch wenn sie neugierig war, was sie hinter dieser Tür erwartete. „Ich will da nicht hinein!“ Das Unbekannte jagte ihr eine gehörige Portion Respekt ein.
Simon schien zu spüren, was in ihr vorging, zog sie sanft in seine Arme und wiegte sie wie ein Kind, küsste zärtlich ihren Kopf und flüsterte tröstend in ihr Haar. „Ich bin bei dir, ich werde dich nicht allein hineingehen lassen. Denk daran, es wird nichts geschehen, was du nicht willst. Merk dir das Codewort. Sobald du
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