Liebessklavin
Feuereifer auf das Projekt, Stuarts Wohnhaus umzubauen. Sie blieb oft bis in die Nacht, überwachte alle Arbeiten, und wenn sie allein war, saß sie auf dem Fußboden der Eingangshalle und studierte Stoffmusterkataloge, Tapetenmuster oder Farbtabellen. Tagsüber wusste sie den Gedanken an Simons Abwesenheit zu verdrängen, doch wenn die Stille sie umgab, kehrte die Einsamkeit zu ihr zurück.
Er rief Erica häufig am Abend an, jedoch nicht täglich und an den Tagen, die es ihr nicht möglich machten, seine Stimme zu hören, war die Sehnsucht besonders groß.
Stuart hatte es sich zur Aufgabe gemacht, auf sie aufzupassen, eher wie ein Freund, statt wie ein Sklavinnensitter, wie Erica ihn hin und wieder aufzog. Er achtete stets darauf, dass sie genug aß, denn Erica war von der Sorte Mensch, die über ihren Arbeitseifer schnell den Hunger vergaßen.
Manchmal, wenn ihrer Kreativität die Puste ausging, schlenderte sie für eine kleine Auszeit in den Stall, kraulte die weichen Nüstern der Pferde und genoss die wunderbare Ruhe, die die Tiere ausstrahlten. Gelegentlich blieb sie an der geöffneten Stalltür stehen, wenn Stuart sich um sie kümmerte. Seine Liebe zu diesen prachtvollen Vierbeinern war offensichtlich. Er behandelte sie, als wären es Kinder, sprach sanft mit ihnen und je mehr Zeit Erica mit diesem Master verbrachte, desto mehr freundschaftliche Zuneigung empfand sie für ihn.
Sein Leonberger Rüde Paco scharwenzelte ständig in der Nähe seines Herrchen umher. Wenn er mit ihm im Garten Tauziehen um ein Baumwollseil spielte, mit ihm rangelte und ausgelassen tobte, schien es, als wäre jegliche Dominanz in ihm verschwunden. Wenn er Paco Kommandos gab, geschah das mit Handzeichen und nie spürte sie auch nur einen Hauch von Strenge an Stuart. In solchen Momenten fragte sie sich, ob er in ihren Augen je wieder der Master Stuart sein würde, dessen Gegenwart und Dominanz sie so abscheulich und doch erregend gefunden hatte.
Es klopfte am Türrahmen, als Ersatz der fehlenden, zur Überarbeitung eingeschickten Haustür. Erica hob ihren Kopf, noch in Gedanken versunken.
„Du nimmst deine Aufgabe zu ernst.“ Stuart lehnte an der Zarge. „Willst du nicht langsam mal nach Hause? Es ist bereits elf und ich wette, du hast noch nicht zu Abend gegessen.“ Er betrachtete sie eindringlich. „Du vermisst ihn sehr, nicht wahr?“
Erica rollte ihre Augen. Natürlich tat sie das, was für eine Frage, doch Stuart schien tatsächlich eine Antwort zu fordern. „Klar fehlt er mir.“ Das Seufzen aus ihrem Mund unterstützte die Worte. „Ich freu mich schon auf den Urlaub. Mein Chef war zwar nicht begeistert, aber dein Haus hat ihn milde gestimmt, mir ein paar Tage zu gönnen.“
In Stuarts Blick mischte sich ein seltsames Funkeln.
„Weißt du etwa mehr als ich?“
Ein schelmischer Ausdruck umschmeichelte seine Lippen, doch er schwiegeisern. Hatte Simon ihm verraten, wohin die Reise gehen würde? Egal, wie raffiniert sie ihren Liebsten am Telefon ausfragte, er verriet ihr nichts. „Wohin wird es gehen? Italien? Spanien? Hawaii? Domrep?“ Das letzte Land nannte sie absichtlich mit seinem überall bekannten Kürzel und Stuarts Schultern zuckten belustigt. Wie sollte sie die Reaktion deuten? Hatte sie einen Treffer gelandet? Oder amüsierte er sich nur über den kleinen Witz? „Kannst du mir nicht wenigstens einen winzigen Tipp geben?“ Erica setzte ihr süßestes Lächeln auf, doch Stuart war ein erfahrener Dominus und er genoss sichtlich ihre Qual.
Er schüttelte den Kopf. „Deine Neugier ist …“ Er lachte rau, legte den Kopf in den Nacken und schwieg mitten im Satz. Er ging auf sie zu, klappte den Stoffkatalog auf ihrem Schoß zusammen und zog sie an den Händen zu sich empor. „Ich sag dir nur soviel, diesen Urlaub wirst du nie vergessen.“ Stuart zog sie mit sich aus dem Haus, öffnete die Tür zu seinem Wagen und stieg auf der Fahrerseite ein.
„Ihr seid so fies und gemein.“ Erica klang trotzig.
„Das haben Sadisten so an sich.“ Er schnaubte und fuhr sie heim.
In den nächsten Tagen verbrachte Stuart mehr Zeit in seinem Haus. Während die Handwerker die letzten Feinarbeiten in den oberen Räumen erledigten, widmete Erica sich dem Spielkeller. Die beiden Malerlehrlinge, die ihr im Keller zur Hand gehen sollten, kicherten und schwatzten ständig, wie kleine Mädchen, alberten mit den verschiedenen Fesselbauten und Peitschen herum.
„Hey, wenn ihr euch nicht auf die Arbeit konzentriert, fessele
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