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Liebessklavin

Liebessklavin

Titel: Liebessklavin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jazz Winter
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zur Empore war geschliffen und mit Beize lasiert worden. Der Hausherr hatte es sich nicht nehmen lassen, die feinen Schnitzereien selbst nachzuarbeiten. In der Nische mit hübschem Rundbogen direkt gegenüber der Haustür stand eine Steinstatue auf einem Podest – eine Sklavin in römischem, kurzen Gewand mit emporgestreckten gefesselten Händen, die demütig auf Knien ihren Herrn erwartete. Letzteres war Ericas Interpretation.
    Die Tür zum Speisezimmer war verschwunden und ein Rundbogen mit dicken Brokatvorhängen war übrig geblieben.
    Stuart saß am Esstisch aus heller Eiche, hob seinen Kopf, als Erica den Raum betrat. „Du bist noch hier?“
    „Natürlich, bevor ich an Urlaub denken kann, muss ich doch meine Arbeit abschließen.“
    Er erhob sich von seinem Sessel und umrundete den Tisch. „Perfektionistin durch und durch. Setz dich und iss etwas mit mir.“ Er hob ihren Handrücken zu seinen Lippen und hauchte einen sanften Kuss darauf.
    Erica war nicht sicher, was dieser stete plötzliche Wandel zu bedeuten hatte. Eben noch der Master, jetzt der galante Gentleman. Stuart rückte ihr einen Stuhlzurecht, setzte sich ihr gegenüber und stützte die Ellbogen auf den Tisch. „Das Haus ist umwerfend. Ich hätte nie gedacht, dass du das in so kurzer Zeit hingekommen würdest. Aber so wie du geschuftet hast, hatte ich fast ein schlechtes Gewissen.“
    Erica wollte erklären, dass sie noch nicht alles so erledigt hatte, wie sie es sich vorstellte, doch Stuart schien ihre Gedanken zu erraten und hob die Hand, wies sie an, zu schweigen.
    „Ich weiß, du denkst, du bist noch nicht fertig, aber dafür hast du Angestellte. Ab jetzt hast du Sendepause.“ Er lächelte auf eine Art, die Erica an etwas erinnerte. Die Nacht, als Simon ihn zum Spiel dazugeladen hatte? Die Nacht im Club, als sie ihn so abstoßend und doch erregend empfunden hatte? Sie wusste es nicht genau, aber diesen Gesichtsausdruck kannte sie, konnte ihn nur nicht einordnen.
    „Ich habe eben noch einmal mit Simon gesprochen. Ich habe ihm von einer Beobachtung erzählt, die ich heute hatte.“
    Beobachtung? Worauf wollte er hinaus? Er gebot ihr zu schweigen, schenkte Weißwein in ein Glas, das neben ihr stand.
    „Er ist mit mir einer Meinung, und da sich die Gelegenheit heute anbietet, werde ich mit dir spielen.“
    Ericas Augen weiteten sich, ihr Herz raste und ihr Atem stockte. Spielen? Mit ihr? Allein?
    Stuart ließ die Worte im Raum stehen, ließ sie in ihren Verstand sickern und Ericas Gedanken überschlugen sich. „Stuart, ich weiß, er hat dir davon erzählt. In der Nacht in Simons Villa, nach dem Spiel …“ Ihr Herz klopfte bis zum Hals. „Ich meine, ich stehe dazu, was ich ihm damals sagte. Ich habe das Spiel genossen, aber … Ich möchte nicht ohne Simons Anwesenheit mit dir spielen. Das Gefühl wäre für mich, als würde ich ihn …“
    „Betrügen?“ Stuart lehnte sich in seinem Sessel zurück.
    „Er vertraut dir, und da ich dich in den letzten Wochen kennenlernen konnte, begann auch ich dir zu vertrauen. Ich hoffe, du nimmst es nicht als Zurückweisung, aber auch wenn Simon einverstanden ist, es wäre nicht …“
    „Dasselbe!“ Er nickte zustimmend, aber seine Stimme duldete keinen Widerspruch. „Du wirst heute Nacht spielen, aber nicht auf die Art, wie du denkst. Iss jetzt, stärk dich, du wirst Kraft benötigen.“
    Sie schwieg, ließ die Worte sich in ihrem Kopf setzen. Sie stocherte mit den Essstäbchen nachdenklich im Reis herum, bis sie endlich den Kopf hob. „Was meinst du damit, nicht auf die Art, wie ich denke?“
    Er antwortete ihr nicht, legte seine Chopsticks beiseite und trank einen Schluck Weißwein. Geduld war nicht gerade ihre Stärke und in diesem Augenblick hätte Erica ihn gern bei den Schultern gepackt und die Worte aus ihm herausgeschüttelt. Sie betrachtete neugierig sein Gesicht, hoffte, darin eine Andeutung zu finden, doch er war ein Meister darin, sein Geheimnis in sich zu vergraben. „Stuart, bitte sag mir, was du vorhast.“
    Stuart stand auf, umrundete den Tisch und bot ihr seine Hand an, umaufzustehen.
    Ericas Verwirrung wuchs. „Sagst du mir jetzt, was …“
    „Nein!“ Er lächelte. „Ich werde es dir zeigen.“
    Der Weg führte in den Keller und ein Zittern erfasste Erica. Wollte er etwa sein Spielzimmer einweihen? Sie blieb mitten auf der Treppe stehen. „Bitte, ich habe doch gesagt …“
    „Ich weiß, was du gesagt hast, Erica. Komm mit, sieh, was ich dir zu bieten habe und entscheide

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