Liebesvergessen (German Edition)
ehrlich Tom“, jetzt setzte ich einen über alle Maße flehenden Blick auf, „ich grüble stark darüber nach, ob ich das nicht auch einfach tun sollte.“ Ich grinste und klimperte mit meinen buschigen Wimpern (pling pling), da ich mir durchaus darüber im Klaren war, dass ich auf Toms Hilfe angewiesen war. Was ein Aas ich doch bin! Toms Blick versteinerte sich. Huch!
„Weißt du Tom,“ lenkte ich ein, „ich weiß ja nicht, in welcher Art wir uns gegenseitig zugesetzt haben oder was zwischen uns vorgefallen ist, aber in meiner momentanen Lage, lass mich dir eins sagen: von meiner Seite aus ist alles vergeben, und vor allem auch vergessen!“ Ich grinste schlitzohrig. Tom entfuhr ein Lachen.
„Du meinst, du kannst dich jetzt hier mit deiner kleinen Amnesie rausreden, du Luder, ja?“ Wie bitte? Luder? Ich seufzte.
„Wenn mir wieder einfällt, wer ich bin, können wir ja da weitermachen, wo wir aufgehört haben, aber bis dahin lass uns doch einen Waffenstillstand aushandeln, ja?“ Fragend, gleichzeitig bittend sah ich ihn an.
„Du willst also nach Hause kommen, richtig?“ Tom stützte seine Ellenbogen auf die Knie und fuhr sich mit beiden Fingern nervös durch seine Locken.
„Ja, genau! Gesund werden und langweilen kann ich mich auch zu Hause und da du ja die nächsten vierzehn Tage auch zu Hause bist, dachte ich...“ Ich senkte den Blick, ohne den Satz zu beenden. Jetzt war er an der Reihe.
Tom saß ruhig da und mimte den großen Til Schweiger. Er schien, über irgendetwas nachzudenken.
Ich lenkte ein: „Na gut, dann bleib ich eben hier drin, zur Last fallen möchte ich dir schließlich auch nicht. Und zwei Wochen gehen ja bestimmt auch schnell vorbei“, versuchte ich die Strategie zu wechseln und ihm ein schlechtes Gewissen einzupflanzen. Tom räusperte sich verlegen.
„Schon gut, Penny! Wenn sie dich hier rauslassen, bring ich dich selbstverständlich nach Hause und - Ehrensache - ich werde mich auch so gut es geht um dich kümmern. Ich bin sowieso immer im Atelier und arbeite. Und wenn du Hilfe brauchst, bin ich jederzeit zur Stelle.“ Bingo! Der Erste ist überredet! Erleichtert atmete ich auf. Jetzt muss ich nur noch die Dilettanten bearbeiten!
„Alter, isch fühle mich hier jetzt mal rischtisch abgeholt“, rappte ich übermütig castingshowlike. Tom schüttelte den Kopf: „Bist du dir sicher, dass im Oberstübchen ansonsten alles festgeschraubt ist?“ Ich grinste, schüttelte den Kopf und zuckte mit den Schultern.
Mein Handy klingelte, doch bevor ich das Gespräch entgegen nehmen konnte, gab es seinen Geist auf. Der Akku war leer. Noch ein Grund mehr, mich selbst zu entlassen. Jetzt war ich komplett abgeschnitten von der Außenwelt.
Ich bat Tom, noch für einen Augenblick zu bleiben und betätigte den Schwesternruf. Die genervte Agnes erschien abgehetzt: „Wo brennt’s denn?“, herrschte sie mich ungeduldig an.
Ich bat sie darum, mir einen Arzt herbei zu schaffen und hatte Glück. Doktor Ringelnatz ließ sich herab und nahm sich Zeit für mein Anliegen. Mit nochmals viel pling pling (weil ja so wirksam!) und großen Versprechungen, mich zu Hause weiterhin zu schonen, flehte ich ihn an, mich so schnell wie möglich aus Langweilhausen zu entlassen. Seine Stirn legte sich in Falten und er schaute mehr als skeptisch.
Nach sehr vielen: „Das halte ich für gar keine gute Idee“ und „Ich aber schon(s)“ ließ sich Doktor Ringelnatz breitschlagen.
Selbst Tom machte sich für mich stark und versprach dem Gelehrten, sich in mehr als angemessener Form um mich und meine Gebrechen zu kümmern.
„Also gut, aber erst morgen!“, gab er nach und, ich konnte mich irren, aber ich glaubte, Erleichterung im Gesicht meines Exgatten zu entdecken. Ich wusste nur nicht, ob er erleichtert darüber war, dass ich erst oder schon am nächsten Tag entlassen wurde. Ich schob diesen Gedanken beiseite und der Breitgeschlagene verließ das Zimmer.
Eine Kleinigkeit ließ ich mir nicht nehmen: Als die Ringelnatter draußen war, stand ich auf und drückte Tom dankbar ein Küsschen auf die Wange. Das war mehr dem Übermut geschuldet als alles andere, aber Tom trat betreten zurück und grinste verlegen: „Das solltest du lieber hübsch bleiben lassen. Jedenfalls, solange, bis du dich wieder an alles erinnerst Penny.“
Ich winkte ab: „ Schon gut, für heute bist du mein Held. Ich komme morgen hier raus und das habe ich dir zu verdanken. Ich freu mich auf unser Zuhause und darauf, es kennen zu
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