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Liebesvisitation (German Edition)

Liebesvisitation (German Edition)

Titel: Liebesvisitation (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Peter
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dabei ein wenig.

 
    Als Ralf erwachte, konnte er unmöglich sagen, wieviel Zeit vergangen war. Würde Anna bald kommen? Er blickte auf die Uhr: Es war zehn nach zwölf. Unpünktlich war sie auch noch, unverschämt. Und er wartete hier auf sie...Mo…Moment mal? Irgendwas stimmte hier nicht. Ganz und gar nicht! Wo war die Unordnung hin?! Seine mühsam verdreckte Wohnung war plötzlich blitzblank! Die Regale aufgeräumt, die herumliegenden Kleider aufgehoben, die Armaturen abgewaschen, das Klo geputzt. Sogar der Müll war rausgebracht worden. Nicht nur der angefangene Beutel; sondern die zwei vorherigen - die in der Ecke vor sich hingammelten - auch. Außerdem war die Spülmaschine ausgeräumt worden. Auf dem Küchentisch fand er einen Zettel:

 
    „Hab den Küchenschrank allein runtergeschleppt. Mfg Anna.

 
    PS: Die Klobürste gehört nicht in die Spülmaschine, und dann hast du noch nicht mal das Kochprogramm, sondern das Energiesparprogramm mit 30 Grad Celsius gewählt. Schäm dich!“

 
    Sie...sie hatte seine ganze Bude aufgeräumt...ohne ihn zu fragen...so eine unverschämte Nettigkeit!“
    Er freute sich! Dann wurde er plötzlich nachdenklich, schließlich entsetzt. Wie musste das ausgesehen haben? Die Wohnungstür nur angelehnt, die Wohnung völlig verwahrlost und erst die Toilette...Er wollte den Haufen ja wegspülen...
    Sie hatte es auf ihrem Zettel nicht mal erwähnt, kein Wunder…
    Die Klobürste in der Spülmaschine hätte ein Pluspunkt sein müssen. Wie sonst machte man eine Klobürste sauber? Im Klo? Die Bürste war dazu da, um das Klo zu putzen und nicht umgekehrt.

 
    Er lief nervös in der Küche hin und her. Verdammt, wie konnte er sich revanchieren? Er musste sich was einfallen lassen. Blumen! Nein, das war zu klischeehaft. Außerdem musste es etwas mehr sein. Etwas, das dem hier gerecht wurde. Da überkam es ihn: Er würde zu ihr gehen und ihre Wohnung aufräumen! Das war‘s! Er schnappte sich seinen Wohnungsschlüssel und ging zur Haustür.

 
    Er kam an dem Mietshaus an, in dem sie wohnte. Euphorisch lief er die Treppen nach oben zu ihrer Wohnung! Da stand er vor einem Problem: Wie sollte er in ihre Wohnung kommen? Sie war nicht da, das hatte er so gewollt. Aber wie kam er da rein? Er wusste, dass sie nie abschloss. Sie platze einfach die Tür ein. Das heißt, er konnte die Tür mit einer einfachen Scheckkarte aufhebeln. Er probierte es. Zunächst mit seinem Führerschein, doch der brach entzwei. So nahm er die Bankkarte. Mit der gelang es ihm. Er trat feierlich in die Wohnung. Er hatte eine Tür aufgebrochen, ganz alleine! Schade, dass das keiner gesehen hatte...
    Dummerweise hatte es jemand gesehen. Die alte Nachbarin, die augenblicklich die Polizei alarmierte…

 
    Ralf lief durch Annas Wohnung. Er hatte hier nichts verloren, aber er suchte nach Unordnung.
    Also, wo würde er anfangen? Zunächst würde er die Küche aufräumen. Da gab es immer am meisten zu tun. Zumindest bei ihm. Oder im Wohnzimmer?
    Doch als er so durch die Räume streifte, wurde er immer missmutiger. Die Wohnung war picobello. Da gab es nichts aufzuräumen. Nicht mal ein Staubkörnchen...Er überlegte, ob er was umdekorieren konnte, aber das brachte keine Vorzüge. Er wandte sind gerade zum Gehen, als zwei Polizisten mit gezogenen Waffen in die Wohnung pirschten.
    „Halt! Keine Bewegung! Hände über den Kopf und keine Mätzchen!“
    „Wer, ich?“, fragte Ralf völlig erstaunt, der noch nicht begriffen hatte, was hier eigentlich los war.
    „Was wollen sie hier?“, fragte er die beiden Polizisten.
    „Genau das wollten wir von ihnen wissen“, entgegnete der eine.
    „Voll auf Droge“, flüsterte der andere seinem Kollegen zu.

 
    „Ich wollte hier nur sauber machen“, rechtfertigte sich Ralf und machte Anstalten ein paar Sofakissen auszuschütteln.
    „Halt! Hände über den Kopf!“, schrie einer der Polizisten.
    „Ist ja gut. Ganz ruhig. Ich bin unbewaffnet...Kann ich jetzt gehen?“
    „Ja. Aufs Revier. Abmarsch!“

 
    Ralf wurde in Handschellen abgeführt. In jedem Stockwerk nach unten grüßte er die Bewohner, die aus ihren Wohnungen getreten waren, um zu sehen, was hier los war.
    „Wissen sie, wie ich die Tür aufgebracht habe?“, fragte Ralf stolz, als er im Fond des Polizeiautos saß. „Mit der Scheckkarte, und zack - auf war die Tür.“
    „Erzählen sie das dem Richter“, sagte der Polizist, der auf dem Beifahrersitz saß.

 
    „Anna! Anna!!“
    „Ja. Ich weiß es,

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