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Liebesvisitation (German Edition)

Liebesvisitation (German Edition)

Titel: Liebesvisitation (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Peter
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schlagen.“
    „Komm schon. Nach 25 Jahren Einsamkeit weiß ich doch, dass selbst eine Ohrfeige von dir besser ist, als gar keine Berührung.“
    „Das find ich nun wieder süß...deine Ohrfeige kriegst du trotzdem. Kannst dir schon mal überlegen auf welche Backe.“
    „Mal sehen. Ich überlege noch: linke oder rechte Arschbacke.“
    „Thomas und ich stehn ja auch total auf SM“, schaltete sich nun Markus ein.
    „Markus“, zischte Thomas.
    „Nein wirklich. Wir haben Thomas extra ein Luftkissen gekauft, weil er frühs kaum sitzen kann.“
    „Das reicht jetzt wirklich! Ich finde es unverschämt, dass du immer Dinge aus unserem Privatleben erzählst.“

 
    Die Gläser wurden geleert. Oft gab es so einen Moment, in dem jeder wusste, dass nun Schluss für heute war. Jetzt war es soweit. Markus winkte mit der Geldbörse die Bedienung herbei, dann gingen alle nach draußen.
    Albert war geknickt. Den einzigen Fortschritt, den er heute auf dem Weg zu Judith gemacht hatte war, dass er ihr gegens Schienenbein getreten hatte. Das war ein Fehltritt, kein Fortschritt.
    Judith nickte ihm nur kurz zu. Es war nichts Freundliches in ihrem Blick. Na wie auch, dafür hätte sie Masochistin sein müssen.
    Albert blieb noch einen Moment stehen, dann marschierte er einfach los. Er musste sich Luft verschaffen.

 
    Es dämmerte bereits als er sich umblickte.
    Verdammt, diese Gegend kannte er gar nicht. In welchem Stadtteil war er?
    Er musste jemanden nach dem Weg fragen. Ein älterer Mann kam ihm entgegen. Wie sollte er ihn ansprechen? Sollte er ihn ansprechen?
    „Entschuldigung, wissen sie, wie ich dorthin zurückkomme, wo ich hergekommen bin?“
    „In dem du in die Richtung gehst, aus der du gekommen bist“, antwortete der alte Mann und ging weiter.
    Was stellte er auch für blöde Fragen.

 
    „Du hast dich wieder unmöglich benommen“, warf Thomas Markus vor, als sie wieder zuhause waren. „Das du mir ständig den Arsch versohlst, geht niemanden etwas an. Ich hab bis heute niemandem erzählt, dass du beim Sex gerne rosa Kniestrümpfe trägst.“
    „Aber nur, weil dir das auch peinlich ist“, rechtfertigte sich Markus.
    „Und dann dieser Christian. Wie der sich an dich rangeschmissen hat“, fuhr Thomas fort.
    „Der ist doch hetero.“
    „Bist du dir da so sicher?“
    „Ein schwuler merkt, ob ein Anderer schwul ist.“
    „Ach und ein heterosexueller merkt, ob ein Anderer heterosexuell ist.“
    „Nein. Dieser sechste Sinn ist nur schwulen vorbehalten.“
    „Du hast keinen sechsten Sinn, sondern nur einen Sinn für Sex.“
    „Das ist nicht wahr!“
    „Jedenfalls bleibt der kleine Prinz heute in seinem Zelt.“
    „Warum musst du so gemein sein.“
    Doch Thomas hatte sich schon abgewandt und drehte im Wohnzimmer laute Techno-Musik auf.
    Markus lief schnaubend zu ihm: „Du bist eine verkappte Rockersau!“
    „Ich bin eine verkappte Raversau , ja?“
    „Ach Entschuldigung: In eurem Genre ist das Schimpfwort ja ‚Rock‘, nicht ‚Sau‘.“
    „Ich würde dir sagen: Leck mich am Arsch, wenn ich nicht wüsste, dass es dir gefallen würde!“
    Markus zeigte ihm den Mittelfinger. „Den bekommst du heute Abend nicht.“ Dann rannte er zur Tür hinaus und schloss sich im Klo ein. Dort machte er das, was er immer tat wenn er sauer war: Er sprach mit dem Schminkkopf auf der Badarmatur.

 
    „Er ist so gemein. Da könnte man den Kopf verlieren, so wie du…Hach...Wir müssen uns was einfallen lassen. Was sagst du? Was für ihn kochen? Aber ich kann nicht kochen. Er auch nicht, ja, ich weiß...Also gut. Ich mach Gratin. Keine Ahnung, irgendein Gratin eben. Ich weiß nicht mal, was das ist. Ich glaube da schmeißt man alles, was essbar ist in eine Auflaufform, und überbackt es mit Käse. Ja, das machen wir.“

 
    Er ging in die Küche, fand Tomaten, Äpfel und Eier, machte eine Dose Sauerkraut auf und gab Käse in eine Auflaufform. Dann schüttete er das Ei darüber, mixte die Tomaten und Äpfel klein. Am Ende gab er Käse über alles und schob es bei 240 Grad in den Backofen.

 
    Zehn Minuten später kam Thomas vom Wohnzimmer in die Küche.
    „Hier riecht es so gut. Aber hier ist nichts, was diesen Geruch rechtfertigt.“
    Seine Stimme klang milder.
    „Ich hab für uns gekocht...Setz dich, ich serviere gleich.“
    Er trug Teller auf und holte die Auflaufform aus dem Backofen.
    „Tomaten sind gut für die Impotenz“, erklärte Markus.
    „Gut für die Impotenz? Heißt das, sie machen impotent?“,

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