Liebeswut (Junge Liebe) (German Edition)
anderes
reden. Was macht die Schule? Ist was aufregendes passiert?“
Cecile überlegte.
„Eigentlich nicht ... Na ja, bis auf die Sache mit Sparky.“
Sofort wurde Neal hellhörig. „Sparky?“, wiederholte er. „Was ist
denn mit ihm?“
„Das weißt du nicht?“ Es klang fast entrüstet, doch Neal schüttelte
den Kopf.
„Er hat die Nase gebrochen“, berichtete Cecile. „Es musste sogar
gegipst werden. Es sieht fürchterlich aus. Ich meine, ich mag
Sparky nicht sonderlich gerne, doch irgendwie tut er mir auch
leid.“
Neal wurde augenblicklich nachdenklich. „Wie ist das denn
passiert? Ist er gefallen?“
Cecile schüttelte den Kopf.
„Das nicht gerade“, antwortete sie zaghaft, dann blickte sie Neal
gefasst ins Gesicht. „Man munkelt, dass ... es Dirk war.“
Neal schluckte. Hitze stieg in ihm auf.
„Dirk?“
Cecile nickte.
„So ein Quatsch!“, bekam sie zur Antwort. „Wieso sollte er so was
tun?“
„Das weißt du ganz genau!“, erwiderte sie forsch. „Es ist noch gar
nicht lange her, da war Sparky noch mit Dirk liiert. Es gab sicher
Streit, weil du jetzt mit ihm zusammen bist.“
Neal schüttelte hektisch den Kopf. Nur schwer konnte er seine
Fassungslosigkeit verbergen.
„Das ist doch total an den Haaren herbei gezogen. Das mit Sparky
war doch nichts ernstes.“
„Das hat Dirk dir vielleicht erzählt, doch die ganze Schule wusste
von ihrer Beziehung. Sparky war total fertig, als Schluss war“,
berichtete Cecile.
„Das ist doch absurd!“, wehrte Neal weiterhin ab. „Das mit Sparky
war doch schon aus, bevor ich Dirk richtig kennen gelernt hatte.
Warum sollte Dirk ihm also die Nase brechen?“
Demonstrativ sah er weg. Er merkte, dass sich Cecile ihrer Theorie
sicher war.
„Sparky ist eifersüchtig. Ist doch klar. Und jeder weiß, dass man
Dirk nicht reizen darf. Ich glaube schon, dass zwischen den beiden
etwas vorgefallen ist. Und du warst der Streitpunkt.“
Neal schüttelte erneut den Kopf. „Selbst wenn, ginge es
niemanden etwas an.“
„Du traust es Dirk also doch zu? Er war es, der Sparky die Nase
gebrochen hat. Vielleicht – weil Sparky dir etwas Böses wollte?“
„Hör’ auf, Cecile! Was soll das?“ Neal erhob sich vom Bett.
Entrüstet stellte er sich vor das Fenster. „Wieso machst du Dirk so
schlecht?“
Er begann zu zittern. Sein Körper war noch viel zu schwach für so
eine Anstrengung.
„Ich mache ihn nicht schlecht“, sagte Cecile. „Ich will nur, dass du
endlich kapierst, dass Dirk kein Umgang für dich ist.“
Neal atmete schwer. Erschüttert drehte er sich um.
„Du bist doch nur neidisch, weil ich ihn habe. Ihn! Den alle haben
wollen. Du kannst mir den Umgang mit ihm aber nicht
miesmachen. Niemals!“
Auf wackeligen Beinen ging Neal zurück zum Bett. Mittlerweile
hustete er wieder vermehrt.
„Ist wohl besser, wenn du jetzt gehst. Ich fühle mich noch nicht
besonders.“
Ceciles Gehirn arbeitete jedoch immer noch auf Hochtouren. Sie
missachtete einfach Neals Worte. „Ich frage mich, warum du so
krank bist.“ Es klang nachdenklich. „In deinem Alter, in der
heutigen Zeit ... da bekommt doch kaum jemand eine
Lungenentzündung. Es sei denn, er verschleppt die Krankheit,
nimmt sie nicht ernst.“
„Lass mich alleine, bitte.“ Neal schloss die Augen.
Sie stand auf und wollte gehen, doch dann drehte sie sich noch
einmal um und blickte Neal eindringlich an.
„Ich verstehe dich nicht“, sagte sie. „Du hast es doch wirklich
nicht nötig, einen Mann zu lieben. Und dann auch noch
ausgerechnet Dirk!“
„Dirk ist ein wunderbarer Mensch“, sprach Neal leise. Es klang
jedoch verbissen.
Sie seufzte.
„Du bist nicht schwul, merk’ das doch! Dirk hat dich verwirrt,
umgarnt. Jeder kennt seine Art. Er ist unwiderstehlich. Und du bist
sein Opfer!“
Neal verzog das Gesicht. Er konnte ihr wirklich nicht länger
zuhören. „Halt endlich den Mund! Lass mich alleine! Du hast
doch überhaupt keine Ahnung!“
Erschrocken atmete Cecile auf, dann verließ sie zügig das
Zimmer.
Es war schon fast Mitternacht. Die dickliche Nachtschwester saß
mit ihrer Kollegin am Schreibtisch. Vor ihnen war ein Fernseher
aufgebaut. Plötzlich kam ein junger Mann auf sie zu. Die
Nachtschwester erschrak.
„Was wollen Sie? Wie kommen Sie hier herein?“
„Durch die Tür“, erwiderte der Mann.
„Die Besuchszeiten sind längst vorbei!“, erklärte die Schwester.
„Der Pförtner hat Sie sicher nicht rein gelassen.“
„Jeder Mensch ist
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