Liebeswut (Junge Liebe) (German Edition)
Schäm’ dich!“,
Stephanie war empört.
„Ist doch wahr! Diese blonden Weiber provozieren das doch! Das
weiß doch jeder!“
„Neal!!!“
„Woher willst du wissen, dass sie blond war?“
„Weiß ich halt!“, druckste Neal herum. Nervös senkte er den
Kopf. „Blonde Mädchen sind falsch und hohl! Schlampen eben!“
Er spürte, wie die Wut in ihm aufstieg. Er dachte an das blonde
Mädchen von Dirk. Dieses Ereignis schien ihm den Verstand zu
rauben.
Stephanie hingegen spürte nur Entsetzen. Sie konnte sich nicht
erklären, woher ihr Sohn derartige Theorien hernahm. „Ich glaub’
das nicht!“
Neal erhob sich achselzuckend. Er wollte gerade auf sein Zimmer
gehen, als es an der Tür klingelte. Peter Anderson öffnete die Tür.
Dort stand Dirk.
„Guten Morgen! Ich wollte Neal zur Schule abholen. Ist er schon
wach?“
Peter Anderson nickte freundlich.
„Ja, sicher“, entgegnete er, während er sich umdrehte. „Neal! Dirk
ist da! Er holt dich zur Schule ab!“
Sofort trat Neal an die Haustür. Er sah seinem Freund nur flüchtig
in die Augen.
„Hi.“
„Oh, dicke Luft?“ Dirk bemerkte sofort, welche schlechte
Stimmung im Hause Anderson herrschte.
„Ach“, schwächte Peter die Situation ab. „Wir hatten eben nur
eine kleine Diskussion über blonde Mädchen.“
Er klopfte seinem Sohn auf die Schulter und redete ihm gut zu.
„Mach’ dir nichts draus!“
„Mum akzeptiert nie, was ich sage!“ Neal klang gekränkt.
„Ach, sie macht sich doch nur Sorgen ... Wenn solche Verbrechen
passieren, dann will man eben sicher gehen, dass das eigene Kind
nicht auch in derartiges hineingerät ... Gehst du eigentlich in diese
Discos in der Stadt?“
„Nein, selten, Dad!“, antwortete Neal. Sein Blick galt Dirk.
„Na, dann bin ich ja beruhigt ... Außerdem hast du ja einen
Freund, der auf dich acht gibt, nicht wahr?“ Er zwinkerte seinem
Sohn zu.
„Mmh, klar ...“, sagte Neal knapp. Er verließ mit Dirk das Haus.
Sie gingen zum Auto.
„Warum holst du mich ab? Schlechtes Gewissen?“
Neals Gesicht sah verbissen aus.
„Warum sollte ich ein schlechtes Gewissen haben?“ Dirk startete
den Wagen und fuhr los.
„Tu’ nicht so!“, schrie Neal plötzlich. „Du weißt ganz genau, was
ich meine!“
„Was! ?“
„Na gestern! Du hast mit einem Mädchen gepennt! ... Mit so einer
blonden Schnepfe. Und mich hast du weggeschickt!“
Neal senkte den Kopf.
„Woher willst du das wissen?“
„Weil ich es gesehen habe! Durch das Fenster! Ich habe alles
gesehen!“
Neal atmete hektisch. Und doch war es befreiend, die Wut endlich
heraus zu lassen. Sein Freund zuckte jedoch nur mit den Schultern
und fuhr gelassen weiter.
„Was ist daran so schlimm?“
„Was daran schlimm ist?“, wiederholte Neal empört. „Das ist jetzt
schon das zweite Mal, dass du mich wegen eines Mädchens
versetzt hast! Glaubst du, ich finde das witzig?“
Betroffen sah Neal aus dem Autofenster. Er kämpfte mit
aufsteigenden Tränen.
„Ich habe dir schon einmal gesagt, dass das nichts mit dir zu tun
hat!“, erwiderte Dirk genervt. „Wenn ich Lust auf eine Frau habe,
dann mach’ ich es eben. Das ist meine Sache! Da hast du dich
nicht einzumischen!“
„Ich bin aber dein Freund!“ konterte Neal. Er war sichtlich
betroffen. „Ich finde das unmöglich, was du dir erlaubst. Das ist
gemein! Warum tust du das? Reiche ich dir nicht aus?“
„Du verstehst echt gar nichts!“ Dirk schüttelte abfällig den Kopf.
„Nein! Ich will es auch nicht verstehen! Es widert mich an!“
„Und mich widert deine Intoleranz an!“, fauchte Dirk. Seine
Stimme war deutlich lauter und angespannter geworden. Wütend
trat er auf das Gaspedal.
„Ach, soll ich es auch noch gut finden, dass du dich durch die
Gegend fickst, als würdest du bei mir nicht genug bekommen!“
Das war zu viel. Mit voller Wucht trat Dirk jetzt auf die Bremse.
Der Wagen hielt quietschend an.
„Raus!!!“, schrie er wütend.
„Was?“
„Raus hab’ ich gesagt! ... Steig’ aus, sofort!!!“
„Aber ...“
„Mach’, dass du raus kommst!“, brüllte Dirk so laut, dass Neal
zusammenzuckte, seinen Rucksack griff und aus dem Wagen
ausstieg. Sauer schlug er die Beifahrertür zu. Der Wagen heulte
auf, fuhr an, drehte um und fuhr in die Richtung zurück, aus der
sie gekommen waren.
„Na, super!“ Fluchend sah Neal zur Uhr. „Nun komme ich wieder
zu spät!“
Der Weg zur Schule war noch weit. Vielleicht würde er es noch
rechtzeitig zur zweiten Stunde
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