Liebeswut (Junge Liebe) (German Edition)
der Tür, doch
Dirk öffnete nicht wieder.
Nachdenklich trat Neal vom Eingang zurück. Er konnte sich das
Verhalten seines Freundes nicht erklären. Er überlegte nur kurz,
dann schlich er leise um das Haus herum und versuchte, durch das
Blumenbeet hindurch, direkt an die Kellerfenster zu gelangen.
Durch das erste Fenster konnte Neal in das Wohnzimmer sehen,
doch Dirk war nicht da. Daher kroch er weiter an der Hauswand
entlang, um durch das Schlafzimmerfenster zu sehen.
Und just in dem Moment kam Dirk in seinem Bademantel in das
Zimmer. Er trat zielstrebig auf das Bett zu, wo, zu Neals
Entsetzen, ein blondes Mädchen lag! Fassungslos drückte er sein
Gesicht an die Glasscheibe und beobachtete, wie Dirk sich auf das
Bett legte, den Bademantel löste und das blonde Mädchen sich
über ihn beugte. Das Paar küsste sich innig. Dann lehnte sich Dirk
entspannt zurück und ließ sich von dem Mädchen streicheln. Er
lag auf dem Rücken, das Mädchen setzte sich plötzlich auf ihn.
Nach einiger Zeit fing sie an, ihren Körper auf und ab zu bewegen
...
Neal vergaß fast das Atmen. Schockiert sah er auf seinen Freund,
der diesen oberflächlichen Sex sehr zu genießen schien. Wie ein
kleines, enttäuschtes Kind rannte Neal zurück in den Vorgarten.
Tränen schossen in seine Augen.
Wie konnte Dirk so etwas tun?
Wütend griff er nach seinem Moped. Als er losfahren wollte,
zögerte er jedoch. Als würde sein Verstand für einen Moment
aussetzen, dachte er nichts mehr. Er bückte sich nur und hob einen
großen Stein auf. Dann holte er aus, und der Stein flog mit voller
Wucht in den Garten der Martens ... Mit einem klirrenden
Geräusch zerschlug er eine Fensterscheibe des Hauses. Dann fuhr
Neal eilig davon.
Nach einigen Kilometern hielt Neal an einer Tankstelle an. Seine
Knie waren ganz weich vor Wut und Enttäuschung. Verzweifelt
betrat er die Tankstelle und kaufte sich ein paar Flaschen der
hinterhältig süßen und dennoch hochprozentigen
Alkopopgetränke, die er ohne Probleme ausgehändigt bekam.
Hastig trank er ein paar Schlucke. Dann fuhr er weiter ... in die
Stadt hinein.
Dort hielt er wieder an. Diesmal vor einer Disco, in die
ausschließlich Schüler gingen. Er machte sich nichts aus solchen
Discos, trotzdem betrat er sie mit ernster Miene.
Es war sehr voll. Die Musik schlecht. Neal nahm sofort Kurs auf
die Bar und bestellte sich ein Bier. Danach beobachtete er die
Tanzfläche ... gründlich. Und dann sah er sie! Lange Haare,
schlank ... und blond. Blond! Genau das, was Neal suchte. Blondes
Gift! So blond, wie das Mädchen, das just in diesem Moment bei
Dirk im Bett lag und ...
Sein Gesicht erhellte sich. Schnell trank er das Bier aus und betrat
die Tanzfläche. Zielstrebig bewegte er sich auf das Mädchen zu
und fing an zu tanzen. Immer um sie herum. Er setzte ein
entzückendes Lächeln auf, fuhr sich immer wieder verlegen durch
das Haar, zwinkerte ihr zu, bis sie auf ihn aufmerksam wurde und
seine intensiven Blicke erwiderte.
„Hi!“ Er grüßte lächelnd.
„Hallo!“, entgegnete das Mädchen. Sie kamen langsam ins
Gespräch.
„Ich lade dich zu einem Getränk ein, okay?“ Das Mädchen nickte.
Kurze Zeit später standen beide an der Bar. Neal bestellte ihr Sekt.
Er selbst trank noch ein Bier. Er grinste das Mädchen unentwegt
an.
„ Wie heißt du?“
„Sophie!“, antwortete sie, und eine leichte Röte stieg in ihr
Gesicht.
„Ein hübscher Name ... Passt zu dir, wie deine blonden Haare ...
Sind die echt?“
„Ja, natürlich!“
„Echt blond also, mmh ... gefällt mir ...“, sagte Neal, und er
merkte, dass er langsam anfing, zu lallen und kein vernünftiges
Thema mehr ansprechen konnte. Der Alkohol setzte ihm enorm
zu, doch er versuchte, konzentriert zu bleiben.
„Und du?“, fragte Sophie, „Wohnst du in der Nähe? Ich habe dich
hier noch nie gesehen!“
„Ich wohne nicht in der Stadt!“, antwortete Neal. Dann nahm er
ihre Hand. Sophie lächelte beschämt.
„Und, wie hießt du?“
„Ist das wichtig?“ Neal kam ihr ganz nah, säuselte in ihr Ohr.
„Wollen wir raus? An die Luft?“
Sophie nickte zaghaft, und sofort zerrte Neal sie vom Stuhl. Sie
verließen die Disco. Es war fast kein Mensch mehr auf der Straße.
Auf dem Parkplatz stellten sie sich in eine dunkle Ecke.
„Hier sind wir ungestört ...“, sprach Neal. Zärtlich strich er durch
ihr Haar.
„Du bist aber direkt ... Machst du das bei allen Mädchen?“
„Natürlich nicht. Das mach’
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