Liebeswut (Junge Liebe) (German Edition)
„Es ist schön, dass wir heute Abend hier unseren Auftritt
haben dürfen. Dafür möchte ich mich besonders bei einem
Menschen bedanken, der uns dies ermöglicht hat.“
Neal machte eine Pause und schielte zu Dirk. Bewundernd sah er
ihn an.
„Ich ehre und schätze diesen Menschen sehr. Ihm habe ich unser
erstes Stück gewidmet. Es heißt „Be my Goddess“.“
Das Publikum klatschte. Fast alle Plätze im Club waren besetzt.
Die Band fing an zu spielen. Dirk lächelte zufrieden.
„Er suhlt sich in Eitelkeit und Arroganz!“ Cecile fluchte. „Und
Neal unterstützt das auch noch!“
Laura runzelte die Stirn. „Ist doch lieb, wenn Dirk seinem Freund
hilft, bekannt zu werden.“
Cecile schüttelte unzufrieden den Kopf, dabei deutete sie auf Neal.
„Sieh ihn dir doch mal an. Wie er sich gibt, wie er sich verhält. Er
kuscht vor Dirk, er vergöttert ihn. Richard hat mir erzählt, dass der
Song ganz anders heißen sollte, doch Dirk wollte das nicht. Und
wenn Dirk etwas will ...“
Laura lächelte. „Du übertreibst.“ Sie sah auf die Bühne. „Sie sind
einfach toll.“
„Ja, von Dirk getrimmt. Klasse!“ Cecile wurde richtig wütend.
„Und der fängt sich auch noch die Lorbeeren ein. Guck’ dir Neal
doch mal an. Sieht er glücklich aus?“
Laura zuckte mit den Schultern, als sie auf die Bühne sah und
Neal, mit seiner schlaksigen Figur, dort singen sah.
„Er sieht hübsch aus. Auf der Bühne erst recht. Und wie verliebt er
immer in Dirks Richtung sieht ...“
Cecile verdrehte die Augen.
Das Ende der Englischstunde rückte näher. Neal sah
erwartungsvoll auf die Uhr, als Weiler plötzlich bekannt gab, er
würde die Hausaufgaben einsammeln und zudem noch
kontrollieren. Ein Raunen ging durch die Klasse. Als Neal sich
umdrehte, sah er in Ceciles erschrockenes Gesicht.
„Was machen wir denn jetzt?“
Noch immer tauschte sie mit Neal die Aufgaben aus. Weiler hätte
sofort erkannt, dass Neals Aufgabenheft von Ceciles Handschrift
geprägt war. Und Ceciles Heft enthielt nur Aufzeichnungen, die
Neal mit dem Computer geschrieben hatte.
„Ich mach’ das schon!“ sagte er. Zuversichtlich zwinkerte er
seiner Klassenkameradin zu.
Als der Lehrer an seinem Tisch angekommen war, entschuldigte
sich Neal aufrichtig dafür, dass er seine Aufgaben vergessen hatte.
Weiler gab ihm eine Strafarbeit auf. Neal senkte seufzend den
Kopf.
Auch bei Cecile wirkte Weiler unzufrieden.
„Ihr sollt doch die Hausaufgaben immer schriftlich machen!“,
ermahnte er sie. Cecile nickte.
„Ich schreibe sicher nicht mehr mit dem Computer, das verspreche
ich.“
Weiler nickte. Dann läutete die Schulglocke.
Als Neal am Nachmittag ein paar Gesangsübungen in seinem
Zimmer machte, klopfte es an der Tür, und Cecile trat ein.
„Störe ich?“ Neal schüttelte den Kopf. Er war überrascht über
ihren Besuch.
„Übst du für die Band?“
„Ja, ich nehme sogar jetzt Gesangstunden. Hat Dirk organisiert!“
Neal rümpfte die Nase. Man sah ihm deutlich an, dass er mit
dieser Entwicklung unzufrieden war.
„Das klang eben auch schon sehr gut“, gestand Cecile, um die
Situation etwas zu lockern. Neal kratzte sich verlegen am
Hinterkopf. „Danke.“
Er zündete sich eine Zigarette an. „Was führt dich zu mir?“
„Ach.“ Cecile sah zu Boden. „Ich wollte dir nur noch mal danken,
dass du die Sache mit den Hausaufgaben so klasse geregelt hast.“
Neal winkte ab.
„Kein Problem!“
„Aber du hast eine Strafarbeit bekommen! Das wollte ich nicht.“
Schulterzuckend zog Neal an seiner Zigarette. „Ich werde es
überleben. Nur – die Aufgaben tauschen - das lassen wir wohl
besser in nächster Zeit.“
Cecile lächelte. „Ist wohl besser. Bis jetzt hat es ja gut geholfen.“
Sie dachte daran, dass sowohl sie, als auch Neal, bis jetzt einen
guten Notendurchschnitt in Englisch und Deutsch bekommen
hatte. Dank ihrer Abmachung!
„Und wie läuft es mit Dirk?“ Cecile nahm auf dem
Schreibtischstuhl Platz.
„Gut. Kann mich nicht beklagen.“
Sie seufzte. „Du hast echt Glück. Ich bin wohl die einzige in der
Klasse, die noch nie einen Freund hatte.“ Beschämt sah sie auf
ihre dunklen Sommerschuhe.
„Du hast einfach noch nicht den richtigen gefunden“, sagte Neal
mit beruhigender Stimme.
Cecile zuckte mit den Schultern. Ihr Kopf blieb gesenkt. „Ich
dachte schon einmal, ich hätte den richtigen gefunden. Er war sehr
lieb zu mir. Wir hatten uns sogar schon geküsst. Doch mehr
passierte nicht. Es ist
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