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Liebhaberstück Xenia (German Edition)

Liebhaberstück Xenia (German Edition)

Titel: Liebhaberstück Xenia (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noreen Aidan
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keine Herausforderung darstellte. Für Freya hatte ich so etwas schließlich schon oft gemacht, auch für Maxi. Ich schaute Thorsten an und atmete tief durch.
    Und sprach: „Dieses Fest feiern wir he ute, um dich zu ehren, mein Geliebter.“
    Das fing ja schon gut an! Es musste die Eigendynamik dieser Rituale sein, mich gegen allen Vorsatz dazu bewogen hatte, Hartmann so zu nennen. In der Hoffnung, dass dieses Wort – es war nur ein Wort! - in der Faszination des Gesamtkonzepts unterging, fuhr ich fort: „Ich ehre dich für die Gaben, die du von deiner Reise seit deiner Geburt bis hierher mitgebracht hast.“
    Ich zündete ein Räucherstäbchen an und wedelte den Rauch zu Thorsten hin. „Die Luft ist das Zeichen des Geistes. Für deine Intelligenz, deine Schlagfertigkeit, deine Bildung, deine Neugier, deinen Humor, deine Erfahrung, dein Können und für dein Fachwissen, das du den Menschen zur Verfügung stellst, für all das ehre ich dich.“
    Das Räucherstäbchen steckte ich in eine dünne Vase und hob die Schale mit den dreiundvierzig Kerzen auf, von der inzwischen eine ziemliche Wärme ausging.
    Angeregt von m einem Atem warf das flackernde Licht der Kerzen tanzende Schatten auf den Mann mir gegenüber. „Das Feuer ist das Zeichen für Leidenschaft. Wie ein Waldbrand hast du meine Lust entflammt und mir gezeigt, wie schön es ist, darin zu brennen. Und dafür danke ich dir.“
    Froh, die mittle rweile sehr warme Schale auf dem Topfuntersetzer abstellen zu können, hob ich die Muschel an, die mit Wasser gefüllt war. „Das Wasser ist das Zeichen für Gefühle. Sie sind bei dir verborgen wie ein Bergsee im Massiv zackiger Gebirge und deshalb so kostbar. Ich spüre sie an der Art, wie du Mick auf die Schulter klopfst, wie du deine kleine Tochter auf den Arm nimmst und wie du sie ansiehst. All das spricht von einer tiefen Liebe für deine Familie und dass du immer für sie da sein wirst. Und dafür segne ich dich.“
    Vorsichtig stellte ich die wassergefüllte Muschel auf den Boden und hob ein Stück Eichenrinde auf. „Die Erde ist das Zeichen für die Materie. Dein Körper drückt deine innere Stärke aus, deine Bodenständigkeit, deine Selbstsicherheit. Du bist ein starker Mann. Dafür bewundere ich dich.“
    Die Rinde legte ich zurück, nahm das Räucherstäbchen wieder in die Hand und wedelte Spiralen aus duftendem Rauch vor Thorstens Nase. „Mächte der Luft! Ich beschwöre und rufe euch! Segnet Thorstens Geist und schenkt ihm Gedanken und Erlebnisse, die ihn glücklich machen!“
    Ich warf das Räucherstäbchen in die Schale mit den Ke rzen, wo es sofort in Feuer aufging. Vorsichtig hob ich die gesamte Schale an und sandte meine Beschwörung über die Flammen: „Mächte des Feuers! Ich beschwöre und rufe euch! Gebt Thorstens Leidenschaft…“, ich stockte, hatte vergessen, was ich einstudiert hatte und haspelte stattdessen: „…die Arten von Lust, die ihn glücklich machen!“
    Erleichtert, die Mächte des Feuers abstellen zu können, hob ich die Muschel mit dem Wasser an. „Mächte des Wassers! Ich beschwöre und rufe euch! Segnet Thorstens Liebe zu seiner Tochter und seinem Bruder, beschützt seine Familie und schenkt ihm viel glückliche Zeit mit seinen Lieben!“
    Das Wasser verzischte, als ich es in die Flammen schütt ete, und ich nahm die Eichenrinde. „Mächte der Erde! Ich beschwöre und rufe euch! Segnet Thorstens Körper und haltete ihn allzeit stark und gesund für ein langes, glückliches Leben!“
    Die Eichrinde verbrannte lichterloh. Ich hob die Arme. „Mächte der Elemente eilt herbei, damit der Zauber wirksam sei!“ Meine Hände tanzten in Spiralen. „So sei es!“
    Lächelnd senke ich die Arme. „Alles G ute zum Geburtstag!“ Ich beugte mich zu ihm und umarmte ihn. Kurz nur, weil ich mir dabei fast den Bauch an der Kerzenschale ansengte. Dann goss ich den Champagner in zwei Sektkelche, reichte Thorsten einen und stieß mit ihm an. Verborgen unter einem Tuch zog ich ein Päckchen in dunkelblauem Geschenkpapier hervor.
    Verb lüfft beäugte er es. „Für mich?“
    „Nein, für den Erntedanktisch des Frauengebetskreises! Natürlich ist es für dich ! Willst du es nicht auspacken?“
    Er riss das Papier herunter, und ich freute mich über sein Lächeln, als er das Fotoalbum herauszog und durchblätterte. Ich hatte alle Fotos aus Schottland eingeklebt, auf denen Thorsten zu sehen war – er mit der Braut bei der Hochzeitsfeier, er mit dem Bräutigam, er am Kuchenbuffet, sogar

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