Liebling der Götter

dort, wo er war, überhaupt keine Luft, aber glücklicherweise wußte er das nicht) und versuchte, das rechte Bein zu bewegen.
    »Wau!« meldete sich eine Stimme hinter ihm.
    Jason erstarrte vor Schreck, und sein Herz begann erst nach einigen Aussetzern wieder zu schlagen. Er drehte sich um und sah nach, aber Licht war auch nicht da.
    »Wau!«
    »Wau!«
    Das waren drei verschiedene Stimmen! Entweder drehe ich langsam durch, oder hier unten sind Hunde. Vor die Wahl gestellt, würde ich sagen, ich drehe durch.
    »Hallo, ist da jemand?« traute er sich zu fragen.
    »Wau!«
    »Wau!«
    »Wau!«
    Drei Hunde. Jason murmelte etwas vor sich hin und stellte Vermutungen darüber an, ob die Person, die für das alles verantwortlich war, ihre Prioritäten auch wirklich richtig gesetzt hatte. Hunde sind wirklich schön und auf ihre Weise auch ganz wunderbar – nichts gegen diese Tiere, solange sie als Schoßhunde oder als organischer Bestandteil eines Überwachungssystems für Schafe dienen –, aber was wir jetzt am meisten von allem brauchen, ist fester Boden unter den Füßen.
    »Komm her, mein Kleiner«, traute er sich schließlich zu sagen, fügte aber rasch hinzu: »Sei ein braver Hund, ja?«
    »Wau«, antworteten drei Stimmen, die einen gewissen Zorn verrieten; als wüßten sie aus Erfahrung, daß sie, sobald sie von jemandem als ›braver Hund‹ bezeichnet wurden, aus eiskalten Teichen Stöcke apportieren mußten.
    Jason nahm seinen ganzen Mut zusammen, streckte in der Dunkelheit eine Hand nach hinten aus und grummelte mit heiserer Stimme: »Bei Fuß.«
    Gleich darauf bemerkte er, daß ihm etwas Großes und Haariges am Bein entlangstreifte, und er verspürte ein unangenehmes Kratzen auf dem Handrücken, das gleichmäßig stark blieb, da drei sehr rauhe Zungen auf einmal darauf herumleckten. Es war kein angenehmes Gefühl; doch im Vergleich zu etlichen Alternativen, die sich Jason in diesem Augenblick von selbst aufdrängten, schien es durchaus erträglich.
    »Also gut, ihr kleinen Racker, wir werden bestimmt gute Freunde, nicht wahr?« flüsterte Jason mit zitternder Stimme. Drei Stimmen antworteten in einer Weise mit Wau, die nahelegte, daß zum gegenwärtigen Zeitpunkt eine zeitlich begrenzte Allianz durchaus zweckmäßig sein könnte, diese Vereinbarung aber nicht mehr gelte, falls er sein anthropomorphisches Gesülze nicht sofort einstelle.
    »Okay, das gefällt mir!« freute sich Jason und fuhr in forschem Ton fort: »Hört mal, Jungs, habt ihr eigentlich die leiseste Ahnung, wo zur Hölle wir sind?«
    Dieses Mal ertönte ein dreistimmiges Wau in einer Weise, die darauf hinwies, daß es ihm, wenn er es wüßte, nicht sonderlich gefiele; falls er allerdings auf einen Hinweis bestehe, so müsse er aufgrund seiner eigenen letzten Bemerkung sehr schnell darauf kommen.
    Jason grinste nervös. »Ich nehme nicht an, daß ihr wißt, wie man hier im Höllentempo wieder rauskommt, oder?«
    »Wau.«
    »Na ja, so was habe ich mir schon gedacht«, winkte Jason mißmutig ab und schlug dabei einem Hund versehentlich auf die Schnauze.
    »Waua!«
    »Entschuldigung.«
    Jason wischte sich vorsichtig die Hand an der Hose ab; dann horchte er zum erstenmal in seinem Leben ganz genau auf die drei Punkte in seinem Hinterkopf. Nichts. Erstaunlich.
    ».«, sagte eine Hundestimme neben ihm.
    ».«, bemerkte die zweite.
    ».«, meldete sich die dritte zu Wort.
    »Ach, das kann doch nicht wahr sein!« seufzte Jason verzweifelt. »Jetzt laßt uns sofort aufhören, hier herumzualbern, oder ich schmeiße wegen absoluter Unbegreiflichkeit alles hin.«
    Eine ganze Weile herrschte Stille. Dann sprach der Hund mit sämtlichen Stimmen, die aber alle dasselbe sagten.
    »Wir sind der Hund«, sagte(n) er/sie.
    »Ja, so was dachte ich mir schon. Soll ich jetzt vor Freude mit dem Schwanz wedeln?« antwortete Jason.
    »Spar dir deinen Spott«, ermahnte(n) ihn die Stimme(n). »Denn wir kommen vom …«
    »Nicht schon wieder diese drei Punkte!«
    »Wir möchten von dir wissen, was sich darauf reimt.«
    »Worauf?«
    »Na, auf ›Spar dir deinen Spott, denn wir kommen vom …‹«
    »Was soll das?«
    »Nun mach schon.«
    »Also gut«, willigte Jason ein. Nach einer kurzen Pause sagte er: »Schrott, flott, bankrott, Gott … Gott reimt sich wohl am besten. Aber was soll der Blödsinn? Zur Zeit liegt mir mehr daran, möglichst schnell zum Piccadilly Circus zu kommen.«
    »Denk doch mal nach.«
    »O nein!« wehrte sich Jason. »Das habe ich bereits versucht, und