Liebling, vergiss die Socken nicht
zusammenpackten.
»Um Gottes willen, Matt«, pfiff Bernie Matt an, »wir sind gerade mitten in einer Besprechung.«
»Ich störe euch nicht lange.« Er wartete, bis sich die PR-Leute verzogen hatten.
»Also«, Bernie wirkte inzwischen kaum weniger wütend als Matt. »Was ist das große Problem?«
»Eure Show ist das Problem.« Matt fuchtelte mit den Plänen herum. »Ihr wisst ganz genau, wie verrückt wir um unsere Sendung kämpfen, und jetzt werden wir rausgenommen, um für euer verfluchtes Ding Platz zu machen.« Er wendete sich an Ally. »Wie konntest du das tun? Bist du so scharf darauf, ein Star zu werden, dass du vergessen hast, was Loyalität ist?«
Fast hätte Ally laut herausgelacht. Es war einfach zu komisch. Kamen diese Worte doch ausgerechnet von jemandem, der nach neunzehn Ehejahren gerade seine Frau und seine Kinder sitzengelassen hatte.
»Loyalität!« Voller Zorn sprang sie auf. »Was weißt du schon von Loyalität? War es Loyalität, die dich dazu gebracht hat, aus einer gut funktionierenden Ehe auszusteigen, nur weil du nicht mehr der Mittelpunkt warst? War es Loyalität, die dich dazu bewegt hat, bei Belinda einzuziehen und mich den Demütigungen der Klatschpresse auszusetzen?« Ally steuerte auf die Tür zu, dankbar, dass sie zu einem Termin für einen Begleitkommentar musste. Wenn sie blieb, würde sie ihm womöglich noch eine scheuern. Trotzdem konnte sie sich eine letzte Spöttelei nicht verkneifen. »Ist dir eigentlich schon jemals in den Sinn gekommen, dass die einzige Person, zu der du dich immer loyal verhalten hast, der verdammte Matt Boyd mit seiner dämlichen Unterhaltungsshow ist?«
Stolz, dass sie sich ausnahmsweise traute, ihn einfach stehenzulassen, marschierte sie hinaus.
»Das war‘s.« Bernie blickte ihr nach. »Das hast du dir gründlich versaut. Was mich interessieren würde«, er bog eine Büroklammer auseinander und fing an, sich die Fingernägel damit sauberzumachen, »wie konntest du nur so lange mit ihr verheiratet sein und sie so wenig verstehen.«
»Bist du jetzt der große Ally-Experte?« Matt starrte Bernie an, verblüfft, wie er ihn all die Jahre über als seinen Freund hatte betrachten können. »Du warst doch derjenige, der sie wegen ihrer Spießigkeit angegriffen hat.«
»Das war, bevor ich sie kannte. Diese Entschuldigung hast du nicht,«
»So, du Fernseh-Guru«, forderte Matt ihn gehässig heraus, »dann sag mir doch mal, was ich nicht verstehe.«
Matts Unfähigkeit, selbst den kleinsten Fehler zuzugeben, brachte Bernie langsam auf die Palme. »Matt. Deine eigene Frau. Glaubst du wirklich, sie würde dich aus Ehrgeiz verraten? Nimm wieder Verstand an, Matt. Gut, Page hat es ihr angeboten. Einen der besten Sendeplätze.« Gnadenlos nagelte er Matt mit seinen kleinen Äuglein fest.
»Überleg doch mal, was für eine perfekte Rache dieses Angebot hätte sein können. Schließlich hast du dich wegen deines Flittchens von ihr abgeseilt. Doch sie hat einfach abgelehnt. Hat nicht mal überlegt. Ich allerdings habe mir Gedanken darüber gemacht, das kannst du mir glauben. Aber Ally sagte, sie würde unter keinen Umständen deinen Platz nehmen. Page hat sich einen Dreck darum geschert. Wir haben nicht mal gewusst, dass er sich endgültig entschieden hat.«
Matt stützte den Kopf in seine Hände. Er fühlte sich entsetzlich beschämt. Es war die Eifersucht auf Danny Wilde, die ihn zu einem solchen Benehmen trieb. Doch in Wirklichkeit trieb er sie Danny Wilde damit förmlich in die Arme. »Bernie, es tut mir leid. Was ist bloß mit mir los? Ich hatte doch keine Ahnung.«
»Nein«, erwiderte Bernie entschieden und beförderte die Büroklammer in den Papierkorb. »Natürlich nicht. Aber du hättest drauf kommen können. Das einzige, was du je getan hast, ist, Ally ihren Erfolg zu missgönnen. Danny Wilde mag zwar ein Schleimer sein, aber er hat ihr wenigstens ein gutes Selbstwertgefühl vermittelt,« Teilnahmslos blickte er Matt an. »Ich habe dich mal gemocht. Egal, jedenfalls bin ich nicht die Adresse, bei der du deine Entschuldigung abgeben solltest.«
Einen Moment lang dachte Bernie, Matt würde auf ihn losgehen. Statt dessen erhob er sich und marschierte zur Tür. Dort drehte er sich noch mal um, und Bernie entdeckte zum erstenmal einen Ausdruck von Schmerz in seinen Augen. »Danke, Kumpel. Dafür, dass du mir klargemacht hast, was für ein dämliches Arschloch ich gewesen bin.«
Bernies Gesicht verknitterte sich zu einem angedeuteten Lächeln. »Gern
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