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Liebling, vergiss die Socken nicht

Liebling, vergiss die Socken nicht

Titel: Liebling, vergiss die Socken nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maeve Haran
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einschließlich der Bettwäsche und der Kaffeetassen mit den gigantischen Gänseblümchen.
    Am Fußende von Bernies Bett lag ein Stapel Videocassetten. Auf einer von ihnen war die Show vom Vortag, die Bernie anschauen wollte, um zu analysieren, wie miserabel sie war. Aus Versehen legte er aber das Band mit der Pilotsendung ein, die anzusehen er sich bisher mit der Begründung geweigert hatte, dass er sich lieber selbst etwas einfallen ließ.
    Vom Bildschirm blickte ihm Allegra Boyd entgegen. Ihre Gesichtszüge waren weich und voller Mitgefühl und ihre Stimme warm - und das alles für ein schwangeres junges Mädchen, das sie noch nie gesehen hatte. Trotz seiner Vorurteile war Bernie gerührt.
    Als er ihr weiter zusah, überfiel ihn eine unangenehme Erkenntnis. Ally Boyd war keine boshafte Frau wie Maggy Mann. Sie besaß eine natürliche Menschlichkeit, die vom Bildschirm herunter sogar auf ihn wirkte, ihn, den zynischsten aller Zuschauer. Und alles, was sie ihm gestern vorgeworfen hatte, stimmte. Sein Schmerz darüber, dass man ihn aus der Matt-Boyd-Show geworfen hatte, hatte ihn zu einem verbitterten, destruktiven Säufer werden lassen. Doch jetzt hatte er die Wahl.
    »Haben Sie es schon gehört?« Nikki fasste Ally am Arm, als sie im Studio eintraf. »Bernie Long hat dem Dämon Alkohol abgeschworen. Das hat er heute morgen als erstes verkündet. Maggy sagte, das gehört dazu. Wenn sie aufhören zu trinken, fangen sie alle mit Bekenntnissen an. Versprechen jedem von der eigenen Mutter bis zum Müllmann, dass sie nie wieder trinken werden. Anscheinend ist ihr Ex-Mann am Schluss einer Vorstandssitzung aufgestanden und hat bekanntgegeben, dass er seit Jahren Alkoholiker ist.«
    Ally blieb erstaunt neben ihr stehen.
    »Außerdem«, fügte Nikki hinzu, »hat er gesagt, er möchte Sie gleich sprechen, wenn Sie kommen.«
    Ally nahm ihre ganze Entschlusskraft zusammen. Nach dem Streit am Freitag würde Bernie ihr wahrscheinlich den Stuhl vor die Tür stellen. Doch sie hatte nicht vor, ihm diese Genugtuung zu gönnen.
    »Um so besser.« Sie schenkte sich eine Tasse starken Kaffee ein und schnupperte an der Milch. »Zufällig möchte ich ihn auch sprechen.«
    Fünf Minuten später kam Bernie aus seinem Büro und sah sich im Raum um. Als er Ally entdeckte, ging er sofort auf sie zu. Ally sah, dass der Ausdruck in seinem schlaffen, verlebten Gesicht derselbe wie immer war und keine Spur von Bedauern aufwies.
    »Ally, hast du mal fünf Minuten Zeit?«
    Ally, die gerade ihren Text für eine Zuschrift tippte, in der eine Zuschauerin schilderte, wie sie sich in den Mann ihrer besten Freundin verliebt hatte, unterbrach ihre Arbeit und erhob sich.
    Als sie ihm in sein Büro folgte, war sie entschlossen, die Initiative zu übernehmen.
    Sie saßen noch nicht, als sie bereits zu sprechen begann. »Hör mal, Bernie, ich weiß, dass du mich für eine spießige Hausfrau hältst, die brav zu Hause bleiben und die Kinder zur Schule bringen und wieder abholten sollte...«
    Zu ihrem Erstaunen unterbrach er sie. »Aber deswegen bist du ja so gut, das ist deine Stärke! Du klingst wie ein richtiger Mensch, nicht wie irgendein Experte mit der richtigen Antwort auf alles. Du zeigst deine Gefühle.« Ally starrte ihn verblüfft an, doch Bernie war aufgestanden und ging im Zimmer auf und ab. »Ich habe mir am Wochenende die Aufzeichnung von der Pilotsendung angesehen. Ich hätte es schon früher tun sollen, aber ich war zu verbohrt. Du warst phantastisch.«
    »Mein Gott, Bernie, ständig erzählen mir alle, wie gut ich in der Pilotsendung war.« Ally stand auf und stellte sich neben ihn. »Wenn ich so umwerfend war, was ist dann seither schiefgelaufen?«
    »Ganz einfach.« Bernie ließ die Hände auf den Schreibtisch sinken. »Du hast deine Spontaneität verloren, das ist alles. Denk nicht mehr darüber nach, die Worte in der richtigen Reihenfolge auszusprechen. Zerreiß dein Skript, Sprich frei. Du hast etwas Besonderes, Allegra. Setz es ein.«
    Plötzlich schössen Ally die Tränen in die Augen, und weil sie sich albern vorkam, versuchte sie dagegen anzukämpfen. »Du willst also, dass ich weitermache?«
    »Natürlich.«
    »Ich bin eigentlich hierhergekommen, um zu kündigen.«
    Bernie lachte laut auf. »So wie ich mich aufgeführt habe, wundert mich das nicht.« Er nahm ihre Hand. Sein Händedruck war überraschend kühl und fest. »Ich hätte beinahe alles versaut, was? Und dann hätte ich die Schuld auf Bill Ford und dich geschoben. Aber am

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