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Lieblingsmomente: Roman

Lieblingsmomente: Roman

Titel: Lieblingsmomente: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adriana Popescu
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das Bett. Es fühlt sich fremd und ungewohnt an, dabei ist es nur ein Bett. Es ist ein sehr großes Bett, aber ich komme mir auch ohne die beeindruckende Größe sehr klein vor. Und so sitze ich neben ihm und warte darauf, dass er einschläft. Was er irgendwann tut.
    Aber es ist kein sehr ruhiger Schlaf. Ich gebe mir größte Mühe, keine Geräusche zu machen. Ich atme leise, ich bewege mich nicht, ich bin nur da. Ohne wirklich da zu sein. Helen verscheucht mich. Ich bin körperlich anwesend, aber ich weiß genau, zu viel ist passiert, als dass ich wirklich jemals hier, auf dieser Seite des Bettes liegen werde.
    Immer mal wieder bewegt sich Tristan, begleitet von einem schmerzerfüllten Seufzen. Er dreht sich von einer Seite auf die andere, er schiebt die Decke weg, dann wieder zu sich. Seine Hände bilden Fäuste und verkrampfen sich, seine Augenbrauen ziehen sich zusammen, dann entspannt er sich für einen kurzen Moment, nur um dann wieder zusammenzuzucken und eine bessere Position zu finden. Manchmal öffnet er die Augen, fast so, als wolle er wissen, ob ich noch da bin. Sein Blick sucht mich, und ich lächle stumm. Er ist nicht alleine.

Während ich so neben ihm auf dem Bett sitze und ihn beobachte, schlafen mir irgendwann die Beine ein, und ich lege mich schließlich neben ihn und schaue ihm weiterhin beim Träumen zu.
    Bald meldet sich allerdings mein Magen, immerhin habe ich seit heute Morgen nichts mehr gegessen. Vielleicht schaffe ich es, möglichst langsam und geräuschlos aufzustehen, um mir ein Brot zu machen, ohne dass er aufwacht. Allerdings scheitert der Versuch, als Tristan sich umdreht und einen Arm um mich legt. Wie ein Wrestler, der seinen Gegner für das finale Auszählen am Boden halten will, hält Tristan mich in einer festen schlaftrunkenen Umarmung. Ich gebe meinen Plan auf, mir etwas zu essen zu besorgen, und schlummere stattdessen ein.
    Als ich aufwache, ist es im Zimmer schon fast dunkel, und ich spüre seinen Atem in meinem Nacken, seine Hand auf meinem Bauch, seine sich langsam hebende und senkende Brust an meinem Rücken, und er hält mich fest an sich gedrückt. Ich schließe die Augen wieder und versuche, mein Herz durch tiefe Atemzüge in meinem Bauch zu beruhigen. Seine Lippen liegen an meinem Nacken und fühlen sich für meinen Geschmack etwas zu gut an. Ich versuche, so ruhig wie möglich zu bleiben. Er muss mich verwechseln, und ich muss nicht lange nachdenken, um zu erraten, mit wem. Die Frau, die er hier in den Armen hält, die ist nicht die, die er sich wünscht. Die Erkenntnis sollte mich eigentlich tief treffen. Ich sollte mich empört aus der Umarmung befreien und ihm sagen, dass ich kein Trostpreis bin. Aber ich tue es nicht. Ich bleibe genau so liegen, genieße seine Nähe und fühle mich wohl, geborgen und gut aufgehoben.
    Seine Lippen formen sich zu einem sanften Kussmund und berühren meine Haut. Langsam wandern sie meinen Nacken entlang nach unten, seine Hand schiebt sich sanft unter mein T-Shirt, auf der Suche nach etwas mehr Haut, die er auch findet. Ich spüre, wie mir warm wird, während seine Hand sich weiter nach oben und in meinen BH schiebt. Ich will ihn aufhalten, will ihn daran erinnern, dass ich nicht seine Freundin bin, aber die Befehle aus meinem Gehirn scheinen nicht an die richtigen Rezeptoren gesendet zu werden, denn ich liege stumm da und genieße seine Berührungen, die so unendlich falsch sind. Meine Atmung wird schneller und passt sich seiner an. Sanft rollt er mich auf den Rücken, küsst meinen Hals. Seine Hand wandert von meiner Brust über meinen Bauch bis zum Bund meiner Jeans. Ich habe die Augen geschlossen, taumele zwischen Lust und Scham und finde irgendwie doch wieder zu mir. Bevor es zu gefährlich wird und ich ihn nicht mehr aufhalten will, schiebe ich sanft seine Hand weg und rücke etwas von ihm ab. Er öffnet die Augen und sieht mich irritiert an.
    »Oh.«
    Das ist genau die Reaktion, die ich befürchtet habe. Er hat mich in seinem Wunschtraum verwechselt. Ich setze mich langsam auf und streife meine Haare wieder hinter meine Ohren, auch wenn ich sie viel lieber über mein Gesicht zerren will, damit er nicht sieht, wie peinlich die Situation für mich ist. Oder wie erregend ich das Szenario fand. Ich muss hier raus.
    »Ich hole mir etwas zu trinken.«
    Er nickt, wirkt nach wie vor benommen und nicht ganz klar. Wie sonst würde er mich mit Helen verwechseln? Mit einer Frau, die einfach perfekt ist und die mir so das Gefühl gibt,

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