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Lieblingsmomente: Roman

Lieblingsmomente: Roman

Titel: Lieblingsmomente: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adriana Popescu
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gemeint, Layla.«
    »Wie war es denn gemeint, Oliver?«
    Er sucht nach Worten. Das Dumme ist nur, dass er es genau so sagen wollte, weil es genau das ist, was er denkt und empfindet.
    »Ich meine, ich arbeite wirklich hart für all das. Damit wir uns ein schönes Leben leisten können … Damit du Partyfotos machen kannst.«
    Dabei hebt er die Hände, als wäre das alleine schon die Erklärung für sein Verhalten. Als wäre es die Antwort auf all meine Fragen, auf mein vermindertes Selbstbewusstsein, einfach auf alles. Ich starre ihn an, hoffe für seine Gesundheit, dass da noch mehr kommt. Aber er bleibt stumm und zuckt nur entschuldigend mit den Schultern.
    »Du nimmst mich also wirklich nicht ernst.«
    »Layla …«
    »Du denkst wirklich, das ist keine richtige Arbeit.«
    »Das stimmt nicht. Aber es ist jetzt sicherlich auch nicht der Job, mit dem man viel Geld verdient. Da stimmst du mir doch zu.«
    »Ich hatte früher auch nicht viel Geld. Aber da hast du mich noch ernst genommen.«
    »Ich … also … Da waren wir beide noch jünger.«
    »Damals war es dir egal, weil du mich noch geliebt hast.«
    »Früher war das alles noch nicht so wichtig.«
    Er widerspricht mir nicht. Er sieht mich nur an und versucht zu lächeln.
    »Ich mag dich … so gerne, Layla.«
    Er mag mich.
    Das glaube ich ihm sogar.
    So fühlt es sich nämlich auch an.
    So ist es.
    Wenn etwas zu Ende geht, dann oft nicht so, wie wir es uns vorstellen. Es gibt keinen großen Knall, kein Feuerwerk, kein lautes Boom. Es geht einfach zu Ende. Ich schaue Oliver an, erkenne noch immer den Mann, in den ich mich damals verliebt habe. Ich weiß noch genau, wie er mich immer zum Lächeln gebracht hat und wie wir uns vor der Tür das erste Mal geküsst haben, bevor er mir versprach, mich am nächsten Tag anzurufen. Was er auch getan hat. Aber ich spüre das Kribbeln nicht mehr. Ich spüre es schon eine ganze Weile nicht mehr. Ich erinnere mich nur noch daran. Vage. Aber es gab keinen Grund, ihn zu verlassen. Es war warm, gemütlich, an manchen Tagen sogar liebevoll. Mit der Gewohnheit zieht in jede Beziehung irgendwann der Alltag ein, das weiß jeder, und das akzeptieren auch die meisten. Es ist normal, wenn sich die Schmetterlinge im Bauch irgendwann in wärmere Gefilde aufmachen, um das nächste frisch verliebte Paar zu attackieren.
    Erst jetzt merke ich, dass Oliver und ich uns schweigend gegenübersitzen.
    »Was machen wir hier eigentlich, Oli?«
    Oliver antwortet nicht, und auch ich zögere kurz.
    »Ich mag dich, und du magst mich. Das ist schön, aber … es ist nicht genug.«
    Auch jetzt widerspricht er mir nicht. Er sieht mich nicht mal mehr an.
    Tristan tritt mit dem Wein an unseren Tisch. Er merkt, dass etwas nicht stimmt, lässt sich aber nichts anmerken.
    »So, der Wein für die Herrschaften.«
    Er schenkt Oliver ein bisschen Wein ein und lässt ihn vorkosten. Nachdem Oliver kurz gedankenverloren genickt hat, füllt Tristan uns jeweils ein Glas ein und sieht mich dabei fragend an. Ich versuche zu lächeln, aber es gelingt mir nicht. Er stellt die Weinflasche ab, sieht kurz zu Oliver, der aber noch immer nicht in die Realität zurückgefunden hat, dann wieder zu mir.
    »Die Vorspeise kommt gleich. Kann ich sonst noch etwas für Sie tun?«
    Ich sehe zu Oliver. Er sitzt schweigend da, wirkt plötzlich wie ein kleines Häuflein Elend.
    »Ich hätte gerne einen zweiten Teller, für den Brotsalat.«
    Tristan nickt und sieht dabei fast ein bisschen enttäuscht aus. Er hatte wohl erwartet, ich würde endlich Farbe bekennen und mich durchsetzen. Doch genau das habe ich getan, auch wenn es gerade nicht danach aussieht. Jetzt, wo es vorbei ist, will ich Oliver aber einfach nur einen Gefallen tun.
    Wir essen den Salat gemeinsam, und er schmeckt wirklich sehr gut, was ich Oliver auch sage, und er lächelt daraufhin sogar ein kleines bisschen. Kurz darauf bringt Tristan meinen Seeteufel und Olivers Pasta, und bevor er unseren Tisch wieder verlässt, wirft er Oliver einen finsteren Blick zu.
    Wir sprechen zuerst nicht viel, dann aber doch. Immerhin muss jetzt einiges geregelt werden. So ein gemeinsames Leben kann man nicht über Nacht aufgeben. Ich muss zum Beispiel irgendwo schlafen. Eigentlich will er mir die Wohnung überlassen, aber ich kann ihm das nicht auch noch antun. Außerdem behaupte ich, dass ich bei einer Freundin unterkommen könne, die hätte gerade ein WG-Zimmer frei. Er verspricht, mir beim Umzug zu helfen, und ich könne aus der Wohnung

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