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Lieblingsmomente: Roman

Lieblingsmomente: Roman

Titel: Lieblingsmomente: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adriana Popescu
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wie bei Nordsee in der Stadt.«
    Oliver lacht leise, als hätte er einen Witz gemacht und wir wären zu dämlich, um ihn zu verstehen. Tristan lacht nicht. Tristan schaut Oliver nicht einmal an. Er sieht zu mir, das spüre ich.
    »Weißt du was, Oli, eigentlich ist mir nach Seeteufel.«
    Tristan hat ihn damals gegessen, und ich könnte schwören, jetzt gerade ein Lächeln in seinem Blick zu spüren.
    »Der Seeteufel ist wirklich empfehlenswert.«
    Ich nicke.
    »Sie wird den Fisch nicht ganz aufessen. Schatz, der ist zu teuer, um die Hälfte liegen zu lassen.«
    »Das kann ich mir schon noch leisten.«
    Ich zische es Oliver zu, weil ich sonst schreien würde, und das will ich nur sehr ungern.
    »Ach ja?«
    Wieder lacht er, und diesmal tut es weh. Es tut weh, weil ich merke, wie wenig er dabei an mich denkt, an meine Gefühle und daran, wie sehr er mich mit dieser Art verletzt. Wann ist Oliver zu so einem Idioten geworden?
    Ich klappe die Speisekarte entschlossen zu und drehe mich zu Tristan. Zum ersten Mal sehe ich ihn an. Seine Augen lassen mich nicht los. Er lächelt ein kleines bisschen. Aber ganz sicher nicht wegen Oliver. Er lächelt, weil er mich versteht und weil er mir den Halt geben will, den ich brauche.
    »Ich nehme den Seeteufel.«
    Dabei lächele ich ihn an und will Danke sagen. Tristan nickt mir stolz zu und notiert meine Bestellung, ohne den Blick von mir zu nehmen. Ich will ihn umarmen, will ihn festhalten, und für die Dauer eines kurzen Momentes frage ich mich, wieso ich noch immer an diesem Tisch und in dieser Beziehung sitze. Festsitze. Aber es geht nicht um Oliver oder um mich, es geht darum, dass der Mann, für den ich jetzt auf der Stelle alles hier beenden würde, mich nicht lieben kann. Zu sehr hängt sein Herz an einer Frau, die ihn ewig lieben lässt und vielleicht sogar glücklich macht. Nur ist sie nicht mehr da, und Tristan ist noch nicht bereit, sie loszulassen.
    »Wunderbar. Ich bringe den Wein.«
    Damit lässt er uns am Tisch alleine, und ich sehe wieder zu Oliver, der ganz offensichtlich nicht mit einer solchen Reaktion gerechnet hat.
    »Was war das denn?«
    »Was war was?«
    »Wieso willst du den Fisch? Du magst Fisch doch gar nicht.«
    »Doch, Oli. Ich mag Fisch. Ich esse sehr gerne Fisch. Vor allem entscheide ich aber sehr gerne selber, was ich esse. Wenn du damit kein Problem hast. Oh, und ich werde mein Essen selber bezahlen. Ich bin zwar nicht reich und habe auch keine Aktien, die durch die Decke schießen, aber ich kann mein Essen selber bezahlen.«
    »Ich wollte dich einladen.«
    »Ich verzichte.«
    Die Stimmung ist dahin. Fast will mir Oliver leidtun, weil er nicht zu verstehen scheint, was hier passiert. Wie soll er auch? Bisher hat seine Freundin sich nie beschwert, hat jeden Gag auf ihre Kosten mit einem Lachen weggesteckt und den Mund gehalten. Vielleicht ist das auch der einfachere Weg. Ich kenne viele Freunde, die mir immer wieder bestätigen, ich würde eine wunderbare Beziehung führen. Ich habe ihnen geglaubt und mich selber belogen. Unsere Beziehung ist längst nicht mehr wunderbar. Unsere Beziehung ist … einfach nur da.
    »Oli… Hast du eine Affäre?«
    Die Frage kommt einfach so über meine Lippen. Er verbringt viel Zeit weit weg von daheim, kommt mit guter Laune nach Hause und hält es nicht mehr für nötig, mir zu sagen, ob und dass er mich liebt. Aber Oliver sieht mich aus großen Augen an, als könne er nicht glauben, was ich da gerade gefragt habe.
    »Wie bitte? Nein! Das ist doch Unsinn.«
    »Ist es das?«
    Er lacht kurz auf und sieht mich ungläubig an.
    »Natürlich. Wieso sollte ich eine Affäre haben? Ich habe gar keine Zeit für eine Affäre!«
    Das ist wohl wahr, aber ich hätte lieber gehört, dass er keine Affäre braucht, weil er ja mich hat, mich liebt und mir niemals wehtun würde. Aber so weit scheint er gar nicht zu denken.
    »Du bist nicht mehr sehr oft bei mir.«
    »Layla. Blödsinn. Ich bin jeden Tag bei dir. Wir wohnen zusammen.«
    »Ja, wir wohnen zusammen, aber ich meine, wir unternehmen nichts mehr …«
    »Geht das schon wieder los? Ich kann nicht jeden Abend so lange aufbleiben und mit dir um die Häuser ziehen. Ich habe einen ordentlichen Job, nicht so wie du!«
    Kaum hat er es gesagt, will er es schon wieder zurücknehmen. Ich sehe es an seinem Gesicht. Aber wozu zurücknehmen? Er lässt doch sonst auch keine Gelegenheit aus, es mir »durch die Blumen« zu sagen.
    »Endlich hast du es ausgesprochen.«
    »So war das gar nicht

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