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Lieblingsmomente: Roman

Lieblingsmomente: Roman

Titel: Lieblingsmomente: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adriana Popescu
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ich wollte immer mit Fotografie mein Geld verdienen und das würde ich ja wohl tun. Das wäre doch das Wichtigste. Dann würde er das Thema irgendwie auf Geld bringen und mich daran erinnern, wie gut mein Konto aussieht, seitdem er mein Geld gewissenhaft angelegt hat und es betreut. Ich würde ihm recht geben und versuchen, seine Stimme gegen das Flattern der Träume in meinem Inneren zu hören. Aber das will ich nicht sagen, denn es würde Oliver in ein schlechtes Licht rücken, und das will ich auf keinen Fall.
    Tristans Blick ruht noch immer auf mir. Ich kann es spüren, dafür muss ich ihn nicht ansehen. Aber ich habe keine Antwort parat. Sage ich ihm die Wahrheit, wird er denken, dass Oliver ein arroganter Vogel ist. Es ist mir wichtig, was Leute von Oliver halten, immerhin ist er mein Partner, und auch wenn ich manchmal wütend auf ihn bin, hat sonst niemand das Recht dazu. Ich würde ihn immer und immer wieder verteidigen.
    »Sprichst du nicht mit ihm darüber?«
    Langsam blinzele ich wieder gegen die Sonne und setze mich auf. Das ist kein besonders gutes Thema, und ich möchte nicht mehr darüber reden.
    »Doch. Wir sind da nur anderer Meinung. Und jetzt lass uns bitte das Thema wechseln.«
    Zum ersten Mal muss er zu mir aufsehen, weil er noch immer liegt.
    »Okay, wie du möchtest.«
    Er lächelt mich entwaffnend an. Obwohl ich weiß, dass ich bereits zu viel Zeit mit ihm verbracht habe, möchte ich gerne für den Rest des Tages hier sitzen und nichts tun. Aber es geht nicht. Ich muss Geld verdienen.
    »Ich sollte zurück ins Büro.«
    Sieh einer an, meine Vernunft siegt über meine Gefühle. Ein bisschen bin ich stolz auf mich. Oliver würde das gefallen.
    »Wir sehen uns ja spätestens am Freitag.«
    Er bewegt sich nicht, macht keine Anstalten, ebenfalls aufzustehen. Ich warte noch einen kurzen Moment, aber er liegt noch immer regungslos da und sieht zu mir.
    »Musst du nicht auch irgendwann los?«
    »Noch nicht.«
    Ich werfe doch einen Blick auf die Uhr. Mein Handy ist in meiner Tasche, bei einem wichtigen Notfall kann man mich also auch hier erreichen, und ich brauche maximal zwölf Minuten, um zurück ins Büro zurückzuhetzen. Notfalls. Ich habe nicht unendlich viel Arbeit vor mir, und da Oliver heute Abend aus ist, habe ich noch Zeit, um länger an den Bildern zu arbeiten, wenn ich möchte. Wieso also nicht?
    »Na, dann leiste ich dir noch ein bisschen Gesellschaft.«
    Ich lehne mich wieder zurück ins Gras und schließe die Augen. Es ist herrlich, die Geräuschkulisse wahrzunehmen, die Sonne auf der Haut zu spüren, die Sommerluft zu atmen und für einen kurzen Moment an nichts anderes mehr denken zu müssen. Ich lächle vor mich hin.

Mit der Dunkelheit zieht auch endlich etwas Kühle in mein Büro ein. Ich habe vier Anrufe in Abwesenheit: drei von Beccie, einen von Oliver, außerdem zwei E-Mails im Postfach und eine »Vermisstenanzeige« auf meiner Facebook-Pinnwand. Beccie scheint mich mehr zu vermissen als Oliver, der mir nur eine kurze Nachricht auf dem AB hinterlassen hat: Er gehe jetzt los und wisse nicht, wie spät es würde. Ich habe ihm eine SMS geschickt und ihn wissen lassen, dass ich noch im Büro bin und arbeite.
    Zwischen den Bildern, die ich bearbeite, beobachte ich die Aktivitäten meiner Freunde auf Facebook. Beccie kündigt an, jetzt die dritte kalte Dusche des Tages zu nehmen, weil dieses Wetter sie fertigmache. Natürlich kommentieren die zahlreichen männlichen Freunde dies mit zweideutigen Sprüchen, auf die sie nur zu gerne eingeht. Ich amüsiere mich und ertappe mich dabei, auch mal wieder meine Fotoalben durchzusehen. Es sind nicht viele Fotos von mir, aber die, auf denen ich besonders unvorteilhaft erscheine, werden schnell gelöscht. Bisher war mir das reichlich egal, und es ist mir immer noch nicht wirklich wichtig, aber vielleicht sollte ich da mal ein wenig umdenken. Immerhin präsentieren wir uns doch alle auf solchen Social-Network-Profilen und versuchen, ein möglichst positives Bild von uns aufzubauen, das dem Original nicht zwingend ähneln muss. Wir erscheinen in der virtuellen Welt immer etwas lockerer, etwas attraktiver, etwas interessanter als im echten Leben. Wieso sollte ich also eine der wenigen sein, die sich originalgetreu ablichten?
    Ich lösche schnell ein paar alte Fotos von mir und widme mich dann wieder meiner Arbeit, allerdings nicht ohne auch meine Statusnachricht noch der Aktualität der Dinge anzupassen.
    Layla Desio vor einigen Sekunden
    hatte

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