Lieblingsmomente: Roman
strömen und höre erleichterte Schreie der Mädels. Der Laden leert sich. Tristan entspannt sich langsam. Noch immer berühren sich unsere Körper. Ich will nicht, dass er sich von mir löst. Ich will genau so stehen bleiben. Für immer. Er sieht mich fragend an, und mit einem Mal jagen Millionen Schmetterlinge und kleine surrende Käfer wie wild durch meinen Körper. Ich müsste mich jetzt nur ein wenig vorbeugen und … Ich schließe die Augen und spüre seine Nähe. Ich will ihn anfassen, berühren, ich will ihn küssen und festhalten. Dieses Gefühl, dem ich unter keinen Umständen nachgeben darf, zerreißt mich. Nein, es darf nicht sein. Zuerst einmal atme ich aber tief durch. Es ist nur das Adrenalin, mehr nicht. Mehr gestehe ich mir offiziell nicht ein und öffne langsam wieder die Augen. Verdammt. Ich könnte ihn stundenlang einfach nur anstarren.
Die anderen Security-Männer schieben nicht mehr ganz so vorlaute Jungs und Mädels durch die Tür, lassen sich auf keine Diskussion ein, und so leert sich alles binnen weniger Minuten. Die Situation ist, für meinen Geschmack, im letzten Moment entschärft worden. Tristan bleibt trotzdem nah bei mir stehen, unsere Körper berühren sich seit mehreren Minuten nonstop. Auch ich bewege mich keinen Zentimeter und spüre eine Gänsehaut am ganzen Körper. Wie wir für Außenstehende wohl gerade aussehen?
»Ist alles okay? Hast du dir wehgetan?«
Ich schüttele den Kopf. Er macht einen kleinen Schritt zurück, und sein Blick fällt auf meine Hand, die ein bisschen blutet und schon fast nicht mehr wehtut. Es ist sicherlich nichts Ernstes. Ich werde keine Gliedmaßen verlieren, so viel steht fest. Allerdings stört mich die plötzliche Distanz zwischen uns mehr, als ich jemals zugeben würde. Als er dann aber nach meiner Hand greift und sie berührt, ist das wie ein kleiner Stromschlag, und ich atme schnell ein.
»Tut sie weh?«
»Nicht wirklich.«
Tristan hält meine Hand behutsam in seiner. So als könnte sie jeden Moment zerbrechen.
»Das sieht übel aus.«
»Das ist … doch nur ein Kratzer.«
Tristan lässt meine Hand nicht los. Er führt mich langsam zur Bar, wo er sich über die Theke beugt, nach einem Geschirrtuch greift und Eiswürfel aus einem Eimer hineinpackt. Ich setze mich auf einen der Barstühle und beobachte ihn. Natürlich erhasche ich wieder einen Blick auf seine Boxershorts, und natürlich machen sich meine Gedanken sofort wieder selbstständig. Mein Traum. Am Pool. Im Pool. Ich atme tief durch und lächle ihn an, als er sich mit dem Geschirrtuch voller Eiswürfel zu mir dreht. Das Ganze wickelt er vorsichtig um meine Hand.
»Das dürfte erst einmal reichen.«
Ich betrachte sein Erste-Hilfe-Geflecht um meine Hand und bin beeindruckt.
»Danke.«
»Eigentlich müsste ich deine Wunde jetzt noch mit hochprozentigem Alkohol zwingend desinfizieren … Aber … ich glaube, das geht auch so.«
Ich lächle und behalte meine Hand aus reiner Vorsicht trotzdem in meiner Nähe. Tristan macht einen Schritt auf mich zu, und sofort flattert und schwirrt es wieder in mir. Er legt seine Hand an meine Wange und sieht mich genauer an. Meine Knie werden weich, er muss aufhören, mich zu berühren, sonst kann ich für nichts garantieren.
»Sonst bist du okay? Willst du was zu trinken?«
Diesmal nicke ich, mein Mund ist trocken. Ich schiebe es darauf, dass, wenn der Adrenalinspiegel erst mal wieder gesunken ist, man zittrig wird. Das klingt jedenfalls besser als die Alternative.
Er greift nach einer frischen Bierflasche hinter dem Tresen und reicht sie mir.
»Ich bin sofort wieder da.«
Und während ich mein Bier in kleinen Schlucken trinke, geht Tristan seinem eigentlichen Job nach. Ich weiß nicht, worüber gesprochen wird, ich weiß nicht, was als Nächstes passieren wird. Ich sitze nur da, trinke mein Bier und ertappe mich dabei, wie ich zwei Fotos schieße. Natürlich von Tristan.
Dann betrachte ich das Chaos um mich herum und eines wird mir schnell klar: Zum Glück war Oliver heute nicht dabei. Er ist nicht besonders gut in solchen Situation, denn sie sind nicht klar und durchstrukturiert. Das ist alles nichts für ihn. Und ob er mich in der Menge hätte beschützen können? Ich bezweifele es. Das soll nicht abwertend klingen, ohne Zweifel hätte er sich Sorgen um mich gemacht, gar keine Frage, aber er ist nicht der Typ, der sich durch eine aufgebrachte Menge kämpft, um mich mit einer beherzten Handbewegung an den Rand zu ziehen. Er hätte
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