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Liebst du ihn noch immer

Titel: Liebst du ihn noch immer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Clark
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so empfand, aber sie wußte sehr wohl, warum sie sich so fühlte. Sie wollte einfach die Tatsache nicht akzeptieren, daß er bald gehen würde. Zu kurz war es her, daß sie einen Mann verloren hatte, der ihr sehr wichtig war, und sie wollte nicht daran denken, nun bald noch jemanden zu verlieren.

4. KAPITEL

    Rusty konnte sich nicht daran erinnern, je so müde gewesen zu sein.., und so verwirrt. Er lag im Bett in dem Wohnwagen, den er gemietet hatte, und versuchte Schlaf zu finden, doch seine Gedanken hielten ihn wach.
    Hätte er Kate doch nur nicht eine einmonatige Kündigungsfrist zugesagt. Am liebsten würde er jetzt seine Habseligkeiten packen, in den Pickup steigen und Lake Jackson hinter sich lassen. Es lag nicht an dem Ort. Der war angenehm, wie Küstenstädte nun einmal waren. Und es lag auch nicht an seiner Arbeit. Mit C-Breeze lief alles überraschend gut. Es lag auch nicht an seiner Chefin. Die mochte er. Vielleicht zu sehr.
    Wo immer Rusty auch gelebt hatte, hatte er Bekanntschaften gemacht und Freundschaften geknüpft. Jedoch hatten weder die Freundschaften noch die Bekanntschaften in ihm je den Wunsch zu bleiben erweckt. Etwas an dieser Arbeit und dieser Freundschaft war anders. Und dieser Unterschied machte ihn rasend.
    Logisch gesehen gab es keinen Grund, seinen Plan zu ändern und länger als absolut nötig bei C-Breeze zu bleiben. Aber Logik hatte schon zu Beginn keine Rolle gespielt, als er die Arbeit annahm. Vom ersten Augenblick an, da sie in sein Leben trat, hatte er gewußt, daß etwas an ihr war, was ihn tief berührte. Sie hatte etwas in ihm zum Klingen gebracht, und er war unfähig gewesen, sich dagegen abzuschirmen.
    Kate war schön. Schöne Frauen waren Rusty schon einige begegnet. Sie war klug. Auch kluge Frauen hatte er gekannt. Sie war stark, fähig und verletzlich, alles zur selben Zeit, was ihn ganz unerwartet anrührte. Aber sie hatte Wurzeln geschlagen in der sandigen Scholle von Texas, und sie hatte eine Familie, deren eines Mitglied gerade angekommen und deren anderes erst seit kurzer Zeit fort war.
    Gegen allen Selbstrespekt und jeden ethischen Code eines Junggesellen fühlte er sich zu einer Frau hingezogen, die nicht für ihn in Frage. kommen konnte und auch nicht interessiert war, was sie immer wieder damit bewies, daß sie ihn mit anderen Frauen zusammenzubringen versuchte.
    Er fragte sich, was wohl geschehen müsse, damit sie in sich selbst eine passende Partie für ihn sah. Noch nie hatte er sich in Gesellschaft einer Frau so unbeschwert gefühlt, noch nie so viel Spaß gehabt wie mit Kate. Je öfter er mit ihr zusammen war, desto mehr Zeit wünschte er sich mit ihr zu verbringen. Am Ende würde er noch einen Narren aus sich machen und den Fehler begehen, sich tatsächlich in sie zu verlieben.
    Und jetzt war zu allem noch ein weiteres weibliches Wesen aufgetaucht. Rusty hatte Babys nie besonders gemocht. Das war, bevor er Shanna kannte. Er war bei ihrer Geburt dabeigewesen. Ja, er hatte sie sogar gesehen, bevor Kate sie sehen konnte. Er wußte nicht, ob es dieser erste Blick war, den er auf sie geworfen hatte, oder der Augenblick, in dem der Säugling auf Kates Bauch lag und an seine Hand stieß. Jedenfalls war ein Band entstanden zwischen ihm und dem Kind. An seiner Empfängnis hatte er keinen Anteil, aber er hatte Anteil an seiner Geburt. Als er die Kleine dann am nächsten Morgen hinter der Scheibe zwischen all den anderen Neugeborenen auf der Säuglingsstation gesehen hatte, da fand er, daß sie das schönste Baby von allen war.
    Rusty fuhr sich mit den Fingern durch das wirre Haar. Er dachte und empfand wie ein Vater. Auf diesen Rang hatte er es weder abgesehen gehabt, und gewiß hatte er ihn nicht verursacht. Und dennoch fand er, daß er sich eine Position in dem Leben der kleinen Lady verdient hatte, einfach, weil er dagewesen war, als ihr leiblicher Vater nicht da war.
    Wie aber sollte er die Bindung, die er zu Kate hatte, zertrennen, wenn er so väterliche Gefühle für ihre Tochter empfand? Sie beide waren ein Hemmnis auf seinem Pfad zum Abenteuer. Er wälzte sich im Bett herum und bearbeitete das Kopfkissen mit unnötiger Heftigkeit. Wie ein Schuljunge benahm er sich einer Angebeteten gegenüber, die seine Existenz nicht einmal wahrnahm.
    Er war nicht gerade erleichtert gewesen, als er feststellen mußte, daß Kates Mutter die Situation übernommen hatte. Im stillen hatte er wohl doch gehofft, noch gebraucht zu werden und Kate das Leben glücklicher und

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