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Liebst du mich wirklich, Raoul

Liebst du mich wirklich, Raoul

Titel: Liebst du mich wirklich, Raoul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Craven
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richtete sich auf und straffte die Schultern. „Dieser Abend stellt für mich lediglich einen beruflichen Termin dar. Also lasse ich mich blicken, drehe meine Runden, um die Sponsoren zufriedenzustellen, und verschwinde wieder. Die Arbeit ist erledigt, und ich gehe wie geplant nach Hause.“
    „Dann ändere deinen Plan und gehe stattdessen mit mir essen!“, forderte er sie auf.
    Ihr Herz blieb vor Schreck beinahe stehen. „Was soll das denn jetzt werden?“
    „Ein Mann bittet eine schöne Frau, ihm für ein paar Stunden Gesellschaft zu leisten“, antwortete Raoul. „Müssen wir das wirklich analysieren? Warum lassen wir uns nicht einfach darauf ein und sehen, wohin es führt?“
    Zu einer Katastrophe, schloss sie in Gedanken. Eine Alternative gibt es nicht. Also schlage die Einladung sofort aus und erspare dir eine Menge Kummer!
    Dann hörte sie sich sagen: „Du bist doch offenbar Sir Johns Ehrengast. Wird er nicht verärgert sein, wenn du einfach so verschwindest?“
    „Aber nein“, wehrte er ab. „Also, willst du stattdessen mein Ehrengast für heute Abend sein?“
    Der letzte Rest Vernunft verließ Rhianna. „Ja, sehr gern.“
    „Ich habe dich gleich erkannt, als ich den Raum betreten habe“, gab Raoul später zu, als sie bei Kerzenschein in einem edlen Restaurant einander gegenübersaßen. „Im ganzen Universum gibt es nur eine Haarpracht in dieser besonderen Farbe. Ich wollte gleich nach dem Gespräch mit meinem Gastgeber zu dir kommen.“
    Etwas unsicher berührte sie ihr Haar. „Ja, meine Haarfarbe ist inzwischen zu einem Markenzeichen geworden. Wenn ich abends öffentlich auftreten soll, wird von mir erwartet, dass ich meine Haare offen trage. Obendrein ist es mir vertraglich verboten, sie abschneiden zu lassen.“
    „Selbstverständlich“, erwiderte er entrüstet. „Das wäre schließlich auch ein Verbrechen!“
    Sein Lächeln wärmte Rhianna von innen. Vielleicht war das mit ein Grund, warum sie sich darauf einließ, ihn noch mit zu sich nach Hause einzuladen. Schon im Taxi fielen sie buchstäblich übereinander her und küssten sich, als würde es um ihr nacktes Überleben gehen.
    In ihrer Wohnung waren sie unter sich, nachdem Rhiannas ehemalige Untermieterin endgültig ausgezogen war. Allerdings hatte diese neu gewonnene Privatsphäre ihren Preis gekostet. Wenn Raoul jemals von Simon erfuhr …
    Doch in dieser Nacht wollte sie sich von ihrer Lust treiben lassen und nicht an die Konsequenzen denken. Raoul war hier bei ihr, und sie wollte sich dieser Tatsache ergeben und glücklich sein – auch wenn eine leise Stimme sie warnte, wie gefährlich das war!
    „Señorita, Señorita, kommen Sie schnell! Jetzt!“ Aufgeregt stürmte Juan auf sie zu und wies auf die andere Seite des Schiffs, wo Raoul mit einem Fernglas stand und auf das Meer hinausblickte.
    Erschrocken sprang Rhianna von ihrem Liegestuhl auf. Andererseits war sie froh, aus ihren trüben Gedanken gerissen zu werden. „Was ist passiert?“, keuchte sie, als sie Raoul erreichte.
    „Nichts“, sagte er und warf ihr einen Seitenblick zu. „Da, sieh mal!“
    Erst jetzt bemerkte sie die glänzenden Körper, die sich nass von der Wasseroberfläche lösten und gekrümmt wieder in die kristallklare See eintauchten. Einige Delfine jagten neben dem Boot her, und jeder von ihnen hatte das typische Halbmondlächeln auf seinem Profil.
    „Oh, wie wundervoll“, flüsterte sie zutiefst beeindruckt und beugte sich weit über die Reling. „Hast du jemals etwas so Schönes gesehen?“
    „Nicht sehr oft“, sagte er ruhig. „Nur in meinen Träumen.“
    Überrascht stellte Rhianna fast, dass er sie dabei nachdenklich betrachtete.
    Ihr Hals wurde trocken. Wie konnte er so etwas sagen, nach allem, was zwischen ihnen schon geschehen war? Was wollte er denn von ihr? Hatte sie nicht genug gelitten?
    Schweigend beobachtete sie die glänzenden Körper der anmutigen Tiere, bis sie den Kurs wechselten und aus ihrem Blickfeld verschwanden. Nachdem die letzte dunkle Schwanzflosse abgetaucht war, blieb nur noch die glitzernde Oberfläche des Ozeans …
    „Die Vorstellung ist offensichtlich vorbei“, bemerkte Raoul. „Pünktlich zum Mittagessen.“
    „Noch mehr Köstlichkeiten? Ich brauche eine Diät, wenn ich wieder zu Hause bin.“ Sie drehte sich zu ihm um. „Wohin fahren wir eigentlich? Und wann kommen wir an?“
    Seine Augenbrauen schossen in die Höhe. „Ist es so wichtig, irgendwo anzukommen?“
    „Natürlich“, entgegnete sie kühl.

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