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Liebst du mich wirklich, Raoul

Liebst du mich wirklich, Raoul

Titel: Liebst du mich wirklich, Raoul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Craven
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deiner hilfesuchenden Freundin?“, erkundigte er sich.
    „Nicht viel besser“, gab sie zu und dachte an die vergangene Nacht voller Tränen und Horrormeldungen. Doch es hob ihre Stimmung, allein Raouls Stimme zu hören.
    „Also bleibt sie auf unabsehbare Zeit bei dir“, schloss er und seufzte resigniert. „Dann werde ich mich eben gedulden müssen. Aber können wir uns vielleicht heute Abend treffen? Im Kino oder so?“
    „Gern“, stimmte sie glücklich zu. „Das wäre toll!“
    Den ganzen Tag über schlich Donna, die lange geschlafen hatte, jammernd in der Wohnung herum. Erst am späten Nachmittag verkündete sie, ihr Agent wolle sie sehen, und verschwand. Rhianna hoffte inständig, dass sie sich auch einen anderen Platz zum Wohnen suchte.
    Hier kann sie nicht bleiben, dachte Rhianna entschlossen und sank seufzend in ihr heißes Badewasser. Nicht noch einmal, und schon gar nicht jetzt!
    Sie trug noch ihren Bademantel, als es an der Tür klingelte. Lächelnd sah sie auf die Uhr und freute sich, dass Raoul fast vierzig Minuten zu früh vorbeikam, um sie abzuholen. Doch ihr Lächeln erstarb, als sie die Tür öffnete.
    „Hallo, Rhianna“, sagte Simon und ging an ihr vorbei in den Flur, ohne eine Erlaubnis abzuwarten. „Bist du allein? Gut. Denn ich finde, es ist an der Zeit für ein ernstes Gespräch zwischen uns.“
    „Nicht jetzt“, widersprach sie energisch. „Das passt mir gar nicht. Ich bekomme gleich Besuch.“ Von einer Person, die dich hier am allerwenigsten finden darf! fügte sie in Gedanken hinzu.
    Doch er beachtete ihren Einwand nicht, sondern schenkte sich im Wohnzimmer großzügig Scotch ein. Als er sich zu Rhianna umdrehte, war sein Gesicht vor Wut verzerrt.
    „Ich gehe davon aus, sie hat es dir erzählt?“, begann er.
    „Ja“, gab sie zurück. „Und auch, dass du sie verlassen und beschuldigt hast, sie wäre absichtlich schwanger geworden, um dir damit eine Falle zu stellen. Dann verlangst du auch noch, dass sie abtreibt. Gut gemacht, Simon! Wirklich!“
    „Du bist natürlich wieder auf ihrer Seite. Alle Schwestern vereinigen sich gegen die männlichen Unterdrücker. Ach, ich weiß doch, wie das läuft. Aber lass dich mal nicht von den großen braunen Augen erweichen! Sie musste nicht lange überredet werden, das wird dir ja wohl nicht entgangen sein, als du uns in jener Nacht erwischt hast.“
    Das hatte Rhianna noch in guter Erinnerung. Wegen einer ihrer seltenen Migräneattacken kehrte sie früher von einer Verabredung nach Hause zurück. Aus dem Wohnzimmer hörte sie merkwürdige Geräusche, und als sie die Tür öffnete, sah sie Donna und Simon. Splitternackt und eng umschlungen gaben sie sich auf dem Teppich vor dem Kamin ihrer Lust hin.
    Donna sah sie zuerst und schrie laut auf. Sofort sprang Simon auf und stieß Donna von sich.
    Auf dem Absatz machte Rhianna kehrt und verschwand in ihrem Schlafzimmer. Dort blieb sie steif auf der Bettkante sitzen und unterdrückte die aufsteigende Übelkeit, als ihr allmählich klar wurde, was sie da gerade gesehen hatte. Ihr erster Gedanke galt ihrer Freundin Carrie, die ihre Schwärmerei für Simon nie wirklich aufgegeben hatte.
    Jetzt holte sie tief Luft. „Ich schlage mich auf keine Seite“, stellte sie klar. „Aber weißt du, dass Donna letzte Nacht mit Selbstmord gedroht hat?“
    „Quatsch, die redet Blödsinn! Ignorier das einfach!“ Er stöhnte auf. „Aber dir ist doch klar, dass ich mir wünsche, dieses Kind würde niemals zur Welt kommen? Ich will nicht alles verlieren, was ich vom Leben erwarte, nur wegen eines einzigen dummen Fehlers.“
    „Du meinst wohl, wegen einer ganzen Reihe von Fehlern“, korrigierte sie ihn scharf. Rhianna konnte kaum glauben, was aus dem Simon von früher geworden war, der ihr einst so gut gefallen hatte.
    Damals habe ich Carrie so sehr beneidet, dass ich sie kaum anschauen konnte, überlegte sie. Jetzt schäme ich mich einfach nur noch für sein Verhalten.
    „Diese Entscheidung hast du wohl kaum allein zu treffen“, setzte sie gereizt hinzu. „Eine Abtreibung ist eine sehr ernste Sache für eine Frau.“
    „Meine Zukunft ist aber genauso ernst“, beklagte er sich und stürzte einen großen Schluck Whisky hinunter. „Um Himmels willen, Rhianna! Du weißt doch am Besten, wie es Carrie ergehen würde, wenn sie davon erfährt. Das kann ich nicht zulassen, verdammt noch mal!“
    „Ja“, erwiderte sie verbittert. „Ich weiß. Und ich schwöre dir, von mir erfährt sie es nicht.“
    „Gut.

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