Liebst du mich wirklich, Raoul
ebenfalls um eine Einladung bemüht.“
Etwas irritiert sah sie ihn an. „Wäre es nicht einfacher gewesen, mich direkt anzurufen?“
„Habe ich versucht und nur deine Mitbewohnerin erreicht, die permanent in den Hörer schluchzte. Irgendetwas sagte mir, du würdest meine Nachricht sowieso nicht erhalten, also habe ich mich nach einer anderen Möglichkeit umgesehen, mit dir in Kontakt zu treten.“
Rhianna zögerte. „Donna wohnt nicht mehr bei mir. Sie kommt nur vorbei, wenn sie jemanden zum Reden braucht, weil es ihr nicht gut geht.“
Das war die pure Untertreibung. Donna war völlig außer sich, die meiste Zeit über sogar hysterisch, und drohte ständig damit, sich etwas anzutun. Manchmal wagte Rhianna es nicht, sie allein zu lassen …
Am liebsten hätte sie Raoul ihr Herz ausgeschüttet, um die Verantwortung für diese ganze Katastrophe abzugeben, aber das brachte sie nicht über sich. Denn selbst wenn Raoul Simon nicht jeden Knochen im Leib brach, würde er doch alles daran setzen, die Hochzeit zu verhindern – und damit die Träume seiner Cousine in tausend Stücke zerschlagen.
Natürlich verdiente Simon Carrie nicht, aber vielleicht veränderte die Ehe ihn ja. Wer konnte das schon ausschließen? Möglicherweise hatte ihm die Affäre mit Donna genau den Schrecken verabreicht, den er brauchte, um seine Prioritäten im Leben zu setzen. Wenigstens wollte Rhianna das gern glauben.
„Ich wollte mich bei dir entschuldigen“, fuhr Raoul fort. „Für meine Überreaktion. Die einzige Erklärung dafür ist, dass ich Simon noch nie leiden konnte.“ Sein Mund wurde schmal. „Ich misstraue ihm zutiefst.“
Wenn du wüsstest, dachte sie.
„Vertrauen ist ja ohnehin nicht deine Stärke“, bemerkte Rhianna lächelnd.
„Da magst du recht haben. Beruflich wie privat bin ich eher auf der Hut. Ich kann auch nicht gut damit umgehen, wenn meine Pläne durchkreuzt werden, aber das gibt mir natürlich nicht das Recht, mich wie ein wilder Bär zu benehmen.“
Langsam schüttelte sie den Kopf. „Wie wenig ich doch von dir weiß.“
„Nun, mit deiner Hilfe kann ich das hoffentlich bald ändern.“
„Hältst du das für eine gute Idee, angesichts unserer gemeinsamen Geschichte?“, fragte sie zweifelnd.
„Ich behaupte nicht, es wäre einfach“, gab er zu. „Aber, Rhianna, wir wären doch verrückt, wenn wir es nicht versuchen.“ Er küsste ihre Hand und ließ sie allein, bevor sie etwas dazu sagen konnte.
Ein wohliges Kribbeln breitete sich in Rhiannas Brust aus, und sie begrüßte den Regisseur, auf dessen Party sie sich befand, mit ihrem strahlendsten Lächeln. Insgeheim hoffte sie, Raoul würde in der Nähe bleiben, bis sie sich selbst davonstehlen konnte. Doch als es so weit war, musste sie enttäuscht feststellen, dass er bereits gegangen war.
Mit dem Taxi fuhr Rhianna nach Hause, und als sie die Wohnungstür öffnete, zuckte sie erschrocken zusammen. Überall in den Räumen brannten Kerzen, und der Esstisch war kunstvoll für zwei Personen gedeckt.
Donna betrat den Raum, und in der Hand hielt sie Salz- und Pfefferstreuer.
„Was geht denn hier vor?“, erkundigte Rhianna sich scharf.
„Simon kommt vorbei.“ Das Gesicht der anderen Frau wirkte gleichzeitig trotzig und flehentlich. „Er rief an und klang ganz verändert. Und er will mit mir reden.“
„Du machst ihm etwas zu essen? Hier in meiner Wohnung?“ In Rhianna kochte die Wut hoch. „Nach allem, was passiert ist? Was fällt dir eigentlich ein?“ Für einen Moment war sie sprachlos. „Das reicht jetzt, Donna! Von jetzt an bist du auf dich allein gestellt. Gib mir meinen Wohnungsschlüssel, und dann raus hier!“
„Rhianna, bitte! Lass mich bleiben, nur dieses eine letzte Mal! Hier können Simon und ich in Ruhe reden, viel besser als in meiner winzigen Wohnung. Und ich muss ihn einfach sehen. Das verstehst du doch?“ Ihre Unterlippe bebte. „Ich weiß, dass er die Dinge nun anders sieht. Und ich bin wirklich zuversichtlich.“
„Ich nicht“, sagte Rhianna kalt und warf die Hochzeitseinladung, die auf der Anrichte im Flur gelegen hatte, auf den Esstisch. „Erkennst du das hier? Was immer du glaubst, diese Trauung findet statt.“ Erbarmungslos sprach sie weiter, obwohl sie sah, wie die andere Frau heftig zusammenzuckte. „Er spielt mit dir, Donna. Ganz sicher will er Carrie nicht verlassen, sondern verlangt nach wie vor eine Abtreibung von dir. Und tief im Herzen weißt du das auch.“
„Was weißt du schon über
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