Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lied des Schicksals

Lied des Schicksals

Titel: Lied des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Merice Briffa
Vom Netzwerk:
zu sein. Einige wenige hatte Con fortgeschickt, weil er das Gefühl hatte, dass sie alles andere als ehrlich waren. Und zwei junge Mädchen, die allein zu Pferd unterwegs waren, liefen immer Gefahr, von irgendwelchen zwielichtigen Gestalten belästigt zu werden.
    Als sie Ruan fragten, erklärte der, er würde lieber seinem Vater helfen, das vom Sturm beschädigte Dach des Scherschuppens zu reparieren. Darcy, der über jeden Vorwand zum Ausreiten froh war, begleitete die Mädchen dagegen nur zu gern.
    Etty, die immer noch verärgert über Darcys anscheinende Gleichgültigkeit über ihre baldige Abreise war, sagte nur wenig. Als Darcy und Louisa ein längeres Gespräch über ihre jeweiligen Studien führten, ritt sie ein Stück voraus. Je mehr Minuten verstrichen, desto saurer wurde sie. Sie wünschte, sie wäre allein reiten gegangen, ohne jemandem etwas davon zu sagen. Kein Wunder, dass es Darcy egal war, ob sie fortging oder nicht, wenn er immer noch Louisa hatte. Und würde Louisa sie wirklich so sehr vermissen, wie sie immer behauptete, oder freute sie sich insgeheim, dass sie Darcy bald ganz für sich haben würde? Auch wenn sie sich eingestehen musste, dass solche eifersüchtigen Gedanken kleinlich und unwürdig waren, besserte das ihre Laune nicht.
    In dem Moment, als sie das offene Weideland erreichten, trieb Etty ihr Pferd zum Galopp an. Dazu war sie schließlich hergekommen. Sie achtete nicht darauf, dass Darcy ihren Namen rief. Als sie um eine Baumgruppe herumritt, drehte sie sich kurz um und stellte fest, dass Darcy rasch aufholte. Er war schon so nah, dass sie den Zorn in seinem Gesicht sehen konnte.
    Sie trieb ihr Pferd noch ungestümer an, wobei sie weiterhin Darcys Rufe ignorierte. Mal sehen, ob er sie einholen konnte. Wenige Minuten später war er neben ihr, packte das Zaumzeug ihres Pferdes, und ohne auf ihr Protestgeschrei zu achten, brachte er beide Tiere nach und nach dazu, in Schritt zu fallen und schließlich stehen zu bleiben. Dann rutschte er aus seinem Sattel, zerrte Etty von ihrem herunter und schüttelte sie heftig. Dafür schlug sie ihm ins Gesicht.
    Â»Lass mich los!« Als er sie immer noch an den Schultern festhielt, auch wenn er sie nicht mehr schüttelte, trat sie ihn kräftig vors Schienbein. Er schrie auf, ließ die Hände sinken und hüpfte dabei fluchend auf einem Bein.
    Â»Geschieht dir ganz recht, Darcy Winton. Und jetzt lass mich in Ruhe meinen Galopp beenden«, sagte Etty und wollte wieder auf ihr Pferd steigen.
    Er packte sie erneut an den Schultern und zwang sie, in die Richtung zu blicken, in die sie geritten war. »Sieh mal dahin!«, brüllte er. »Sieh doch nur mal, wo du hinwolltest.«
    Erst jetzt bemerkte Etty den Zaun, einen neuen Stacheldrahtzaun, der silbern in der Sonne glänzte. Sie spürte, wie sie blass wurde. »Wann ist denn dieser Zaun aufgestellt worden?«
    Â»Letzte Woche, und du wärst schnurstracks hineingeritten, hättest dein Pferd verletzt und dir vermutlich den Hals gebrochen.«
    Â»Ich wäre drübergesprungen.« Nun konnte sie nur mit Trotz überspielen, wie stark sie innerlich aufgewühlt war.
    Â»Ach, tatsächlich? Wann hat denn dein Gaul das gelernt? Wenn du versucht hättest zu springen, hätte das Pferd dich unter Garantie abgeworfen, und du wärst kopfüber über den Zaun geflogen.« Er ging die paar Schritte zu seinem Pferd und ergriff die Zügel. »Du kannst manchmal so dickköpfig und dumm sein, Etty. Verdammt, ich weiß gar nicht, warum ich mir Sorgen um dich mache.«
    Â»Tu doch nicht so, als ob dich interessiert, was aus mir wird«, schrie Etty. Als Darcy sie nur verächtlich ansah, fügte sie widerborstig hinzu: »Es interessiert dich ja nicht mal, dass ich nach Adelaide ziehe. Du wirst mich bestimmt nicht vermissen.«
    Darcy schwang sich in den Sattel. »Glaub, was du willst, Etty. Du beschäftigst dich eh nur mit dir selbst. Ich reite jetzt zurück zu Louisa. Du kannst mitkommen oder weitermachen und dir den Hals brechen, ganz wie du willst.«
    Etty stieg auf ihr Pferd, wendete es und folgte ihm. »Ich hasse dich, Darcy Winton.«
    Â»Na schön«, erwiderte er, ohne sich umzudrehen. »Dann hasst du mich halt.«
    Da beide einen stolzen Charakter hatten, verließ Etty Langsdale, ohne dass das Zerwürfnis zwischen ihr und Darcy beigelegt war. Mrs Clancy, Agnes, Jane und

Weitere Kostenlose Bücher