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LIGEIA - Ein erotischer Horrorthriller (German Edition)

LIGEIA - Ein erotischer Horrorthriller (German Edition)

Titel: LIGEIA - Ein erotischer Horrorthriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Everson
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in der Suppe liegen. Da ist sie ausgeflippt!«
    »Und dann?«
    »Ha!« Bill grinste säuerlich. »Da wartet jetzt eine echte Überraschung auf dich.«
    Sein Freund packte ihn und zerrte ihn zwischen den Leuten hindurch, die sich um einen am Strand liegenden Körper versammelt hatten. Rettungssanitäter beugten sich über ein blutiges Etwas. Evan begriff, dass es sich um einen Menschen handelte.
    Der Sand war blutgetränkt – genau wie in seiner Schreckensvision. Das Rettungsteam hatte dem Mann am Arm eine Kanüle gelegt, beschäftigte sich im Augenblick aber vorrangig mit dem Hals des Opfers.
    »Also … was ist?«, fragte Evan nach einer Weile. Niemand sagte etwas, nur hin und wieder verkrampfte sich der am Strand liegende Körper und zuckte unkontrolliert. Darum wusste er, dass es sich nicht um eine Leiche handelte … noch nicht.
    »Vor einer Minute hat der Kerl noch in einer Tour gequasselt«, sagte Bill. »Sie konnten ihn gar nicht beruhigen. Ich wollte, dass du hörst, was er zu erzählen hat.«
    »Na ja, wie es aussieht, wird er jetzt wohl nicht mehr viel sagen«, bemerkte Evan fatalistisch. »Also, worum geht es?«
    Bill setzte zu einer Antwort an, hielt jedoch inne, als aus dem Sand plötzlich ein leises Stöhnen drang. »Sie war da!«, beharrte eine raue Stimme. Es klang, als habe der Mann eine Tasse Reinigungsmittel getrunken. »Ich hab sie gesehen. Sie war wunderschön und … ich schwöre euch … total nackig. Ich hab schon genug nackte Frauen gesehen, aber sie …«
    Er verstummte und bekam einen Hustenanfall. Die Sanitäter beugten sich über ihn.
    »Sie hat wunderschön gesungen …«, rief der Mann aus. Evan sah, dass seine Beine sich versteiften, dann streckte er die Hand aus und packte einen der Sanitäter an seinem Hemd. »Sie hat gesungen …« Seine Stimme brach, die Hand rutschte kraftlos vom Rücken des anderen Mannes. Zurück blieb ein großer roter Fleck.
    Mit einem Mal wurde es hektisch. Einer der Rettungsdienstler führte eine Herzmassage durch, doch der Mann war bereits tot. Bill zog Evan von der Menge weg. »Er gehörte zur Mannschaft eines kleinen Frachters, der aus Porto Huevas kam. Sie hatten unseren Hafen fast erreicht und wollten anlegen. Als sie gerade die Felsnadel umrundeten, hörten sie die Musik. Der Kapitän ließ das Schiff langsamer und ein Stück näher an der Küste entlangfahren. Der Kerl vom Strand war bei ihm. Er sagte, sie hätte wie ein Engel gesungen … und sie versuchten, näher heranzukommen. Dann stieß das Schiff auf ein Hindernis, aber keiner von ihnen unternahm etwas. Das Einzige, wozu sie in der Lage waren, war, der Frau auf den Felsen beim Singen zuzuhören. Beim Singen!«
    Bill blickte Evan an und riss die Augen so weit auf, wie er nur konnte. »Hast du gehört, Evan? Diese Kerle verunglückten mit ihrem Schiff und standen nur auf Deck rum, während es unterging, weil sie wie gebannt einer Frau auf den Felsen beim Singen lauschten. Kommt dir das irgendwie bekannt vor, Evan?«
    Evan zuckte die Achseln. »Klingt, als hätten sie zu viel getrunken. Wahrscheinlich waren sie übermüdet und sind mit ihrem Boot auf Grund gelaufen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine nackte Sängerin damit zu tun hat.«
    Bill packte ihn an den Schultern und schüttelte ihn. »Wach auf, Evan! Ich weiß, dass es verrückt klingt, aber, zum Teufel … du warst doch mit ihr zusammen. Du hast mit ihr geschlafen! Keine normale Frau übt so eine Wirkung auf Männer aus wie diese Kleine. Komm schon, Mann! Wann warst du bislang dazu in der Lage, den Fuß in Wasser zu setzen, das tiefer als eine Pfütze auf dem Bürgersteig ist?«
    Evan blickte hinaus zu dem aus der Bucht ragenden Heck des Schiffs und blieb seinem Freund die Antwort schuldig.
    »Sie ist gefährlich«, redete Bill auf ihn ein. »Weißt du, warum dieser Mann da gerade verblutet ist?«
    Evan schüttelte den Kopf.
    »Weil sie ihn gebissen hat.«
    »Soll das heißen, sie ist ein Vampir?«
    »Nein! Sirenen ernähren sich vom Fleisch ihrer Opfer. So funktioniert das. Deshalb locken sie Schiffe ans Ufer. Um Sex zu haben und … zu fressen.«
    Evan zog sein Hemd hoch und präsentierte Bill seinen nackten Oberkörper, fuhr sich mit dem Finger über die Kehle und schüttelte den Kopf. »Ich hatte Sex mit ihr«, flüsterte er ganz leise, damit niemand es mitbekam. »Und sie hat mich nicht gebissen.«
    »Vielleicht schmeckst du ihr nicht.«
    »Dann habe ich auch nichts zu befürchten, oder?«
    Evan machte Anstalten wegzugehen,

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