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LIGEIA - Ein erotischer Horrorthriller (German Edition)

LIGEIA - Ein erotischer Horrorthriller (German Edition)

Titel: LIGEIA - Ein erotischer Horrorthriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Everson
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hatten. Stöhnend stand er auf, trat vorsichtig an die Tür und zuckte zusammen, als diese beim Näherkommen quietschte. Sein Herz raste. Jeden Augenblick rechnete er damit, dass etwas an die Scheibe direkt vor ihm klatschen und sich dabei das Genick brechen würde. Doch als er den Haufen blutiger Federn in Augenschein nahm, der über die gesamte Veranda verstreut lag, als habe ein irrer Serienmörder eine Kissenschlacht veranstaltet, wich sein Entsetzen der Gewissheit, dass es vorbei war. Zumindest diese erste Welle. Nicht das Geringste regte sich auf dem Rasen im Vorgarten. Wo seine Nachbarn die ganze Zeit über gewesen waren, vermochte er nicht zu sagen. Allerdings befand sich, soweit er sehen konnte, niemand auf der Straße, um das abstoßende Spektakel zu begaffen.
    Evan stieß die Tür auf. Zunächst wollte sie sich nicht öffnen lassen, weil das Gewicht der davor aufgehäuften toten Möwen dagegendrückte.
    Im Freien angekommen, spähte er an den Mauern des Hauses vorbei in den Himmel, hielt angestrengt Ausschau nach Anzeichen, ob der Schwarm zurückkehrte.
    Am grauen Horizont ballten sich lautlos Unheil verkündende Wolken zusammen … aber weit und breit keine mordlüsternen Vögel, die sich anschickten, aus dem Himmel auf ihn herabzustoßen.
    Er begann, die rings um die Haustür verteilten Vogelleichen zu zählen. Als er bei 30 angelangt war, gab er es auf. »Das ist einfach nicht richtig«, murmelte er und ging weg, um die Mülltonne zu holen. Ursprünglich war er hinausgegangen, weil er Sarah den Anblick des toten Vogels auf ihrem Rasen ersparen wollte. Er durfte nicht zulassen, dass sie dieses Massensterben zu Gesicht bekam. Es besaß beinahe biblische Ausmaße.
    Er stopfte die toten Tiere in die Tonne und grub anschließend ein tiefes Loch neben dem Komposthaufen. Als er überzeugt war, genug Erde weggeräumt zu haben, rann ihm der Schweiß über Brust und Rücken. Er kippte die Möwen aus dem Mülleimer in das Grab und stampfte die Erde über ihnen fest. Danach trug er die Mülltonne in die Garage zurück und ging ins Haus, um sich frisch zu machen.
    Er duschte ein zweites Mal an diesem Morgen, um die Kratzer zu reinigen, die die Vögel ihm zugefügt hatten, und den Schmutz loszuwerden – ebenso wie das Gefühl, beschmutzt zu sein. Er fühlte sich, als habe man ihn vergewaltigt, erkannte er, während er sich, so fest er konnte, das Shampoo in die Haare einmassierte.
    Vor dem Spiegel trocknete er sich ab und beugte sich vor, um sein Gesicht zu mustern. Bei keiner der Schrammen schien er eine Blutvergiftung zu riskieren. Trotzdem nahm er eine antibiotische Salbe aus dem Regal und trug sie auf seine Wunden auf. Es brachte nichts, eine Infektion zu riskieren. Während er sich einrieb, betrachtete er seine Augen. Sie waren braun und traurig und wirkten ein wenig abwesend. Weit weg.
    »Idiot!«, schimpfte er mit seinem Spiegelbild, als seine von grauen Strähnen durchzogenen Bartstoppeln beim Sprechen auf der Wange tanzten. »Das hast du dir selber zuzuschreiben.«
    Damit lachte er seine eigene Reflexion aus und schleuderte das Handtuch in den Wäschekorb. »Und weiter?«, fragte er laut ins Badezimmer hinein. »Soll das bedeuten, dass sie Kontrolle über die Vögel ausübt? Wofür hältst du diese Frau?«
    Er gab sich keine Antwort darauf. Mit einem Mal wirkte das Haus verstörend ruhig. Vom anderen Ende des Flurs drangen das Summen des Kühlschranks und das Ticken einer Uhr aus dem Wohnzimmer heran. Erwartungsvolle Spannung lag in der Luft.
    »Was für eine Frau ist sie?«, fragte er, diesmal etwas leiser.
    Kopfschüttelnd zog er sich eine frische Hose und ein gebügeltes Hemd an und ging zurück in Joshs Zimmer, wo er seine Mission mit unverändertem Eifer wieder in Angriff nahm. Er stopfte den angesammelten Kleinkram, Fotos und Bilder in Kartons und beschriftete sie mit schwarzem Filzstift – PREISE, KINO, BILDER und so weiter –, ehe er die Deckel mit Packband zuklebte.
    Innerhalb einer Stunde hatte er das Zimmer bis auf die Möbel weitgehend ausgeräumt. Daraufhin holte er eine etwas größere Plastikbox, die er in der Garage aufbewahrte, und leerte den Inhalt der Schubladen hinein. Er zog die oberste Lade auf und drückte im Versuch, einen letzten Hauch des warmen, zu Umarmungen einladenden Duftes einzufangen, der einst sein ganzes Lebensglück ausgemacht hatte, das Gesicht in Joshs T-Shirts.
    Mittlerweile rochen die Kleidungsstücke nur noch muffig. Er unterdrückte ein Niesen, deponierte den

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